Freitag, 26. September 2014

Krixi-Kraxi

In meiner allerersten Arbeitsstelle hatte ich ein kleines Kind, stark entwicklungs- und in jeder Hinsicht verzögert. Meine Kolleginnen mochten ihn deshalb nicht besonders, und er ... naja, wurde tendenziell schon eher links liegen gelassen. Andere Kinder dort waren 'populärer', die mit den coolen Eltern. Ich mochte Maxi, Maxi mochte mich. Das Einzige, was er mit seinen damals drei Jahren sprechen konnte, war "Krixi Kraxi". Dann deutete er auf ein Bild, das er mir schenkte, und bezeichnenderweise "Krixi Kraxi" darstellte. Genau so geht es mir jetzt. Krixi Kraxi.

Richtig schreiben

So, inzwischen habe ich den Garten für den Herbst hergerichtet, neu gestaltet,
eingekauft,
die ersten Termine (!) für 2015 klar gemacht,
100 Fläschchen für Beelzebebi gemacht und gestillt,
100 mal Essen gekocht,
das Haus hier weiter bearbeitet,
mit dem Sohn Hausaufgaben gemacht,
mit ihm geredet,
mit ihm Gitarre geübt,
Wäsche gemacht,
hier organisiert,
da gemanagt,
für Freundinnen 1, 2 und drei da gewesen,
und
und
und.

Trotzdem bleibt so viel Arbeit zu erledigen.
So viel zu tun.
Es macht mir tierischen Spaß, zu schaffen!
Schaffen zu können, schön gestalten! Vorankommen! Weiterkommen!

Und ich?
Tinnitus.
Augen flimmern.
Herz rasen.
Schwindel.
Kopfweh.

Beelzebebi geht's gut. Sie hat letzte Nacht fast durchgeschlafen zum ersten Mal.
Sie schon.
Ich nicht.

Tief in mir drin weiß ich ganz genau, dass ich schon viel zu sehr im Burnout stecke, als ich wahrhaben möchte. Meine direkten Bezugsmenschen haben eine verzerrte Wahrnehmung. Das, was ich schon vorher geleistet habe, war weit mehr, als 'der Standard'. Vorher fanden das alle ganz toll. Ein ehemaliger Chef meinte, wenn ich nur 60% meiner Leistungsfähigkeit gäbe, seien das bei anderen Menschen immernoch > 100%. Aktuell maßen sich Menschen in meinem privaten Umfeld an, mich anzuranschen, wenn ich statt der üblichen 200 % nur 100 % leiste. Und das sechs Wochen nach der Geburt meiner Tochter, alleinerziehend mit zwei Kindern. 
Böse Beelze. Vielleicht sollte ich einfach drüber lachen.

Ich mag nicht lachen.
Ich mag in den Arm genommen werden.
Ich möchte berührt werden.

Hallo Burnout, da bin ich.

Handstand Überschlag

Viel zu schnell, um alle Gedanken aufzuschreiben, die in Überschallgeschwindigkeit durch meinen Kopf rasen.

Hallo Beelzefrau, wie geht es dir?
Spielt überhaupt keine Rolle mehr, seitdem ich nicht mehr schwanger bin.
Nun ist Beelze nicht mehr schwanger, dann kann sie ja wieder von früh bis spät für alle da sein; dann kann sie ja wieder zum Zuhören benutzt werden, zum Lösungen-Finden für sämtliche Probleme.
Wie, Beelze ist auch ein Mensch? Der auch mal gefragt werden möchte? Der auch mal erzählen möchte?! Der auch was zu erzählen hat?!

Beelzebebi, ich bin so verliebt in dich!
Dein Erzeuger ... nun ja ... Vater nicht vorhanden.
Aber mal ganz ehrlich: braucht es das? Klar, schön wär's. Entspräche auch irgendeinem überholten (?) Ideal von Familie. Ja, schade, aber er ist eben nicht hier, da ändert auch kein Gejammer etwas dran. Ich bin mir sicher, du bekommst auch so genügend Liebe und Zuwendung von allen Menschen hier.

Sollte das hier seltsam klingen, ich habe spanisch im Kopf und übersetze auf deutsch. I'm sorry.

Überstrapazieren

Ich bin verliebt in dieses Leben, in leben auf diese Weise.
Aber:
Gerade eben kippt die Stimmung, keine Ahnung, wieso.
Viele Menschen, die mir von sich erzählen.
Die mir berichten von Nachbar Lumpi und von Tante Gunda's Alzheimer,
die mich um Rat fragen, was die Kinder betrifft.
Und.
Und.
Und.
Viele Menschen, die gerne mit mir zusammen sind, weil ich viel von ihnen weiß.
Warum weiß ich so viel von euch Menschen da draußen?!

Hirnsturm.
So schnell wie ich denke, kann ich gar nicht schreiben.

Termin für die Taufe fix gemacht.
Location für die Feier fix gemacht.
Bisschen was erledigt.
Viel zu wenig.

Ach keine Ahnung.
Keinen Bock grad.

Mittwoch, 24. September 2014

Soll es rein sein ...

Im Reinen ... .
Ja doch, seit einiger Zeit habe ich ein verdammt gutes Gefühl im Bauch.
Mittlerweile weiß ich es auch zu benennen, und zu orten, woher es kommt.
Ja klar, gibt's noch Sachen, die mich traurig machen, wütend, bisweilen hilflos und und und.
Ich bin mit mir selbst im Reinen.
Und das fühlt sich verdammt! gut! an!

Dienstag, 23. September 2014

Chancenverwertung

Tja nun ... heute Morgen habe ich so ein bisschen über die Zeit nachgedacht, und wie ich sie besser nutzen kann. Meine Erkenntnisse dazu habe ich denn gleich in die Tat umgesetzt, und was geschafft. Ganz schön viel geschafft, Land gewonnen, und an der rechten Stelle Pause gemacht. Ausruhen kann ich, wenn ich tot bin.
Zufrieden kommt von Frieden. Und den habe ich geschlossen mit mir. Passt alles so, wie es ist im Augenblick, fühlt sich gut an.

Montag, 22. September 2014

Back to the roots

Der Beelzebub hat sich gestern beschwert, dass ich so wenig Zeit habe.
Keine Ahnung, mit was genau das zusammenhängt.
Aber er hat RECHT.
Traurig, aber wahr.
Ich muss etwas an meinen Abläufen ändern.
Beelzebebi ist nicht der Grund für die wenige Zeit.
Der Druck, den ich habe.
Die vielen zu erledigenden Dinge.

Im Urlaub hatte ich - obwohl wir im Ferienhaus zwei überdimensional große Flatscreens hatten - darauf bestanden, dass die Glotze aus bleibt. Eine komplette Woche kein Fernsehen - fiel nicht wirklich schwer. Wenn ich gut bei mir bin - back to the roots - brauche ich keine Glotze. Und es war gut. Ein Zeitfresser weniger. Mehr Zeit für zusammen.

Am Freitag habe ich eventuell ein klein wenig Besserung aufgetan; eine Nachbarin hat eine Putzfrau. Mal sehen, ob die noch Kapazitäten hat. Gibt mir auch mehr Zeit.

Fazit:
- Abläufe ändern
- Zeitfresser eliminieren
- ehrlich zu mir selbst sein
- zusammenreißen

Bei mir selbst bleiben, bedeutet Zeit zu gewinnen.

Danke, Beelzebub, dass du dich so prima kommunizieren kannst!
Danke, dass du deine Bedürfnisse so exakt benennen kannst. Netto, ohne irgendwelches Trara außenrum!

Weltall

Viele Gedanken auf einen Schlag.
Glück über meine Kinder.
Sorge, den Beelzebuben zu überfordern.
Bedürfnis, ihn vor Überforderung zu beschützen.

So viele Pläne in meinem Kopf.
Lust, eine neue Handtasche zu kaufen - für knapp 200€?!
Lust, die Beete ums Haus mit schönen Stauden zu bepflanzen, und den Garten schön herzurichten.

Wie sieht's nun mit Blase und Nieren aus?

Druck, das Haus bis Januar endgültig hergerichtet zu haben.

Viele Termine.
Die Zeit rast.

Dienstag, 16. September 2014

Neubeginn

Heute vor einem Jahr nahm das Unheil seinen Lauf. Fridolin hatte seinen ersten Schultag.
Und es war von Anfang an scheiße. Da hilft kein Augen-Zuhalten und Wenn-ich-nichts-sehe-bin-ich-nicht-da. Da gibt es nichts schönzureden. Drei Minuten in dieser Schulklasse, und mir war klar, dass Fridolin dort niemals ankommen würde, und ich sollte recht behalten. Der Kampf, die für ihn beste Lösung zu finden, war lang und zäh. Aber am Ende habe ich mich durchgesetzt, einen Kampf gekämpft, den ich nach Meinung so vieler nicht hätte kämpfen sollen, weil die Chancen ja schlecht waren zu gewinnen. Chancen sind dazu da, genutzt zu werden. Wer nicht kämpft, kann nur verlieren .Ich habe den Kampf aufgenommen. Fridolin kam heute an seinem ersten Schultag als Zweitklässler fröhlich nach Hause gesprungen. Ich habe gewonnen.

Triggerfinger

Den Finger am Abzug - und ZACK!
Unvorbereitet und ohne Vorwarnung.
Mitten in die Fresse rein.
Die Anfänge mit Beelzebebi's Erzeuger.
Liebesbriefe - aber was für welche.

Neun Monate danach.
Ich bin noch immer überzeugt, dass er nicht er selbst war, als er getan hat, was er getan hat.
Wenn ich lese, was er geschrieben hat, weiß ich, dass ich recht habe.
Und immer Recht haben werde.
Trotzdem ist das, was er getan hat, durch nichts zu entschuldigen.
Und die Konsequenz, die ich aus seinem Handeln gezogen habe,
die Konsequenz, die ich ziehen musste,
die einzig richtige.
Die ich in keinster Weise bereue.
Ich habe gewonnen.
Die wundervollste kleine Tochter der Welt.

Und doch ... tut es weh.
Verdammt weh.
Alles.
Was geschehen ist.
Bisweilen zerfleischt mich der Schmerz.
Weil ich weiß, dass du nicht du selbst warst, als du das getan hast.
Weil ich weiß, wie du wirklich bist.
Weil ich weiß, dass du nie wieder so sein wirst, wie in jenem Moment, als du mir das angetan hast.
Weil ich dich kennengelernt habe, in einem Moment, in dem kein Mensch sich verstellen kann.

Und doch ... du hast mich aus deinem Leben gestrichen.
Ich werde mein Leben lang an dich erinnert werden.
Daran, dass ich noch nie so glücklich war wie in der Zeit mit dir.
Ich werde dich niemals aus meinem Leben streichen können.
Du bist kein böser Mensch, aber was du getan hast, war falsch.
Ein Fehler, den du irgendwann bereuen wirst. Mehr als ich.
Ich habe, egal was passiert, mein kleines süßes Baby gewonnen.

Schläge ins Gesicht wie diesen heute wird es wohl immer wieder geben.
Ich werde lernen, damit umzugehen.
Und Beelzebebi wird ein glücklicher Mensch.
Auch ohne dich.

Montag, 15. September 2014

Hirnsturm

Was will ich hier hin schreiben? Wo fange ich an?
Ich weiß es nicht.
Die ganze Zeit wünsche ich mir, mein Hirn würde mal Denkpause machen,
oder aber Zeit für mich, um das Gedachte zu überdenken.
Nun liege ich hier, Beelzebub und Beelzebebi schlafen, und ich hätte Zeit, hier alles aufzuschreiben,
nun fehlen mir die adäquaten Worte. Ach Hirn ... .

Heute waren wir auf einem großen Bauernhoffest nicht allzuweit von hier. Dort gibt es Gemüse-/Obst- und Sonstwas-Kisten im Abo, die man dann wöchentlich nach Hause geliefert bekommt. Das habe ich mir schon lange mal angeguckt, und heute endlich gemacht! Wird die Sache mit dem Einkaufen wohl auch ein bisschen entzerren. Fridolin fuhr mit dem Traktor-Schlepper aufs Gemüse-Feld. Dort durfte er sich drei riesige Karotten selbst ziehen. Außerdem gab es eine Strohhüpfburg, viele leckere Essenssachen, und einkaufen konnte man auch. Wir haben uns eine große verrostete Hexe, und je eine kleine Fledermaus und ein kleines Eichhörnchen ausgesucht. Fridolin hat sich außerdem noch ein Seil selbst gedreht, und bei einer Märchenerzählerin zugehört. Und schließlich gab's noch eine Traktor-Parade. Alles in Allem ein wunderschöner Tag.

Die letzten Tage habe ich außerdem wieder eine große Bettdecke bestellt für Fridolin, Bebi und mich. So eine hatte ich schon mal gekauft als Geschenk für Fred. Nie gemeinsam genutzt. Er war sehr stolz darauf, sich öffentlich vor anderen Menschen über mein Bedürfnis nach Nähe lustig zu machen. Habe sie dann nach langer Alleinnutzung weggeschmissen, als sie beim Auslüften vom Regen nass wurde, und zu stinken begann. Dann habe ich noch einen kleinen Schmuck für unsere Eingangstür bestellt, und ... das, worauf ich mich am meisten freue, eine neue Babytrage, wie ich sie vor ein paar Tagen bei einer Freundin gesehen habe.
Dann kann ich Beelzebebi ganz nah bei mir haben. Wir brauchen das beide. Dass sie schon während der Schwangerschaft ein Stressbebi war, ist ja nun hinlänglich bewiesen. Wird uns beiden gut tun, uns so nahe zu haben. Sie ist auch ganz anders als Fridolin. Er hat sich beim Stillen immer sattgetrunken, dann war ich abgemeldet, bis er wieder Hunger hatte. Von Anfang an ein kleiner Autonomer. Bebi hingegen braucht das Stillen manchmal weniger für den Hunger - sie bekommt ja auch Fläschchen mit Pre-Nahrung - als für die Nähe zu mir. Etwas, das nur ich ihr geben kann.

Heute Abend haben wir dann noch mein Fahrrad endlich wieder auf Vordermann gebracht, und den Babysitz in den Anhänger gebaut. Wow, sieht gut aus! Ich bin dringend darauf angewiesen, dass das mit dem Anhänger funktioniert, weil ich ja kein Auto habe, und zu Fuß alles erledigen aufgrund der Entfernungen hier, wenn ich bald wieder arbeite, keine Option ist. Fridolin hatte ich auch im Anhänger, aber erst, als er schon sitzen konnte. Für Beelzebebi haben wir das nun richtig schön gebaut mit Babysitz und Fußsack außenrum.

Fridolin hat ab übermorgen ja dann auch wieder Schule. Morgen fahren wir hin - deshalb heute die Aktion mit dem Fahrrad und Anhänger-, und werden mal sehen, wer seine neue Klasslehrerin wird. Ich bin ja mal gespannt, was das gibt!

Frida haben wir am Freitag nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub angerufen. Prompt hat sie wieder versucht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Den vorwurfsvollen Unterton in ihrer Stimme habe ich wegignoriert. Sie war beleidigt, weil ... eine Woche, nachdem Beelzebebi auf die Welt kam, fuhr sie in den Urlaub für zwei Wochen. Nun waren wir bis letzten Donnerstag auch eine Woche auf Rügen. Und sie beleidigt, weil sie Beelzebebi ja auch gerne gesehen hätte. Ja hätte hätte ... ja hallo ... muss ich zu Hause bleiben und Däumchen drehend auf sie warten?! Nö!