Mittwoch, 30. April 2014

Ich bin sauer.

Ich bin sauer auf diese ganzen blöden Rama-Familien, die glücklich in ihrer Rama-Scheinwelt leben und den Problemen im wahren Leben da draußen weltfremd gegenüberstehen.
Ich bin sauer auf diese ganzen blöden Rama-Menschen, die meinen, das größte Problem der Menschheit sei, ob es heute Abend vor dem Steak-Restaurant Parkplätze gibt, oder ob sie 3m laufen müssen.
Ich bin sauer auf diese ganzen bescheuerten Rama-Menschen, die existentielle Sorgen anderer Menschen mit einem Satz abtun, und sich dann wieder der Frage widmen, welchen Farbton die Kinderzimmertapete haben soll.

Scheiß-blöde first-world-problems!!!
Was will ich in einer Scheinwelt?!
Will ich das um mich?!
Wieso bin ich da schon wieder hineingeraten?!
Hatte doch eben erst den Weg da raus gefunden?!

Ich bin sauer auf meine Mutter, die nach wie vor behauptet, kein Ostergeschenk bekommen zu haben.
Ich bin sauer, von so vielen Menschen, denen ich vertraut habe, so dermaßen in Stich gelassen und verletzt worden zu sein. Nicht, weil ich's nicht alleine schaffe - tue ich ja. Aber weil's schmerzt.

Ich bin sauer auf Fred, der morgen einen schönen Tag mit Fridolin haben möchte, und deshalb von mir erwartet, dass die Hausaufgaben gemacht sind. Könnte ich auch mal erwarten, dass er alles erledigt, damit ich einen schönen Tag mit Fridolin habe. Bin ich die Lern-und-Hausaufgaben-Mama, oder was?! Und er kommt dann und spielt den Sunshine-Daddy, der dem Kind was Tolles kauft/was Tolles mit ihm macht - Freizeit halt?

Ich bin sauer.
Ich bin wütend.
Ich bin genervt.
Ich bin müde.
Ich bin erschöpft.

Dienstag, 29. April 2014

Nichts von Belang

Heute war ein relativ ereignisloser Tag .... das mit Schule und Hotel hatte ich mir wesentlich stressiger vorgestellt, als es letztendlich ist. Der Wecker klingelt morgens fast 20 Minuten später als normal - 6.40 Uhr, da außer waschen und anziehen ja nix mehr zu tun ist, Frühstück gibt es erst um 7 Uhr, da ich Fridolin in die Schule bringe, müssen wir erst um 7.35 Uhr los, statt dass ich ihn um 7.25 Uhr los schicke ... . Früh geht's ja bekanntlich um Minuten. Die Zeit brauchen wir aber auch. Gerade heute merke ich, wie sehr Fridolin diese ganze Situation mental zusetzt. Normalerweise ist zwischen 18.45 und 19.30 Uhr Schicht im Schacht, heute war er schon gegen etwa 15 Uhr auf dem Zenit, von da an hieß es, ihn irgendwie durchbringen, um 18.15 Uhr hat das arme Kind geschlafen. Dabei bewundere ich so sehr, dass er ein solch intelligentes Stress-Ventil für sich gefunden hat - denn Stress hat er ja offensichtlich ... . Müdigkeit schadet keinem Menschen, kann man ganz leicht was tun, damit es ihm schnell besser geht. Er tickt nicht aus, wird nicht aggressiv oder sonst irgendwas. Nichts ... . Ach Kind, ich bin so stolz auf dich!!
Eine Dauerlösung ist das aber ja selbstredend auch nicht. Ich versuche, den Stress von ihm so weit wie möglich weg zu halten - was mir anscheinend auch ganz gut gelingt, so jedenfalls die Rückmeldungen von vielen Menschen, mit denen ich rede - und er kann sich tatsächlich ganz normal auf Schule und Freizeit konzentrieren. Nur dass eben die Tage ein bisschen kürzer sind als normal, weil er eben erschöpft ist ........ . Ich sorge ja dafür, dass dieser Zustand so schnell wie möglich behoben ist, sonst geht er am Schluss als jüngster Burnout-Patient aller Zeiten in die Geschichte ein .... . Ne Quatsch, aber ... .

Dabei hatte er heute nach eigenem Bekunden wieder einen so schönen Tag in der Schule, die Lehrerin hatte ihn sogar sieben Mal (er zählt das!) gelobt, weil er sich anscheinend sehr aktiv am Unterricht beteiligt. Sport hat auch Spaß gemacht - Zirkeltraining. Keine Baby-Spiele a la "wir sind jetzt alle Affen, die Kokosnüsse über einen Fluss bringen wollen". Mein Kind will ein Kind sein, das einen Ball über eine Bank rollen muss. Schlicht und einfach. Mein Kind eben ............. . Reine Wissensvermittlung. Was mir schon ein wenig Unbehagen (weiß nicht, ob man das so nennen kann ...) bereitet, ist die Tatsache, dass wenn er jetzt in der 2. Klasse bliebe, er ab Herbst ja schon ein 3.-Klässler wäre. Mit grade mal 7, und da wird's ja dann ganz schnell ernst für ihn. Krass. Umgedreht ... er braucht das hier jetzt genau so und nicht die 1.-Klass-'Babies'. Es geht ja nicht nur um den Lernstoff, sondern auch um die anderen Kinder, und bei denen fühlt er sich einfach wohl. Tatsache. Wenn er sich das jetzt gewonnene Jahr irgendwann später zurückholt, wäre das auch kein Schaden, denn dann wäre er ja so alt wie die Kinder, zu denen er dann käme, fiele also auch nicht weiter auf im Lebenslauf. Wenn man ihm aber jetzt die Motivation nähme, und ihn wieder in die 1. Klasse zurück steckt ... . Nein, ich mag nicht dran denken. Selbst mit speziellen 2.-Klass-Aufgaben wäre das nix für ihn bei den 'Babies'. Und nein, nicht alle 1. Klässler sind so. Die in Fridolin's 1. Klasse sind sehr ... speziell. Aber das können die Experten ja nicht offiziell zugeben, das käme einem Fehlereingeständnis gleich.

Und ja, weil ich von einem ruhigen Tag schrieb ... ich habe heute Morgen auch nur schnell die Handwerker ins Haus gelassen, dann bin ich zurück ins Hotel gefahren, wo ich bis 12.40 Uhr nichts anderes gemacht habe als zu lesen und zu dösen und zu lesen ... . Ja, ich muss mir auch eingestehen, nicht direkt am Ende meiner körperlichen Kräfte zu sein, aber knapp davor. So weit mag ich es nicht wieder kommen lassen. Und wenn ich in meiner Familie (?) als Versagerin dastehe ... . Was sind das für Maßstäbe, mit denen die sich da messen?! Keine, mit denen ich mich identifizieren kann. Ich bin sowieso schon das berühmte schwarze Schaf, dann kommt's jetzt nicht mehr drauf an, auch in der Hinsicht der Spalter zu sein. Mir egal. Ich habe Verantwortung für Fridolin, für Beelzebebi und für mich. Hat keiner was von, wenn ich umkippe, von daher ... .
Dann war Fridolin-Abholen, Mittagessen im Bioladen, und zurück ins Hotel, ruhiger Nachmittag. Als Fred vorbei kam, gewaschene Klamotten mitbringen, hat Fridolin leider schon geschlafen. Klappt wieder so gut mit ihm - also mit Fred. Endlich!! Habe ich ja lange genug drum gekämpft.

Ja, gibt eigentlich schon noch so das ein oder andere Ding über das ich nachdenken möchte ... in Ruhe. Morgen Nachmittag darf Fridolin zu Fred, da habe ich dann auch mal eine richtige PAUSE! Ich meine PAUSE! Die Handwerker kommen sowieso erst wieder am Montag, weil die Spachtelmasse laut Gutachter drei Tage trocknen soll. Das wäre dann Freitag. Samstag wird nicht gearbeitet, also dann Montag, Dienstag Parkett verlegen, UND DANN KÖNNEN WIR WIEDER NACH HAUSE! Ich glaube, dann muss ich erst mal ganz lange und ausgiebig und nur für mich alleine und in Ruhe heulen .................... !!!!!

Ich spiele grade mit dem Gedanken, das alte Ehebett, den einen großen Kleiderschrank und das Zeug aus dem Keller einfach vom DRK abholen zu lassen. Gar nicht lange Fred fragen/bitten, ob er's wegfährt ... . Dann wäre der Keller leer, und ich kann ENDLICH in Ruhe Beelzebebi's Zimmer einrichten, weil ich dann Zugang zu dem ganzen Zeug habe .... . Und sowieso habe ich Gedanken, die noch viel zu früh sind, wirklich gedacht zu werden. Erst mal die aktuellen Gedanken in Ruhe zu Ende denken, und dann step by step.

Schönen Abend!

Montag, 28. April 2014

Tears don't lie

Als ich von diesem Schnösel-Arsch zurück nach Hause gefahren bin, hatte ich das allererste Mal Tränen im Helm. Ach ja, ich habe den nächsten freien Termin bekommen, den er hat: Ende Juni. Danke. Nicht. Nein, da gehe ich nicht wieder hin.

Kind kam heute aus der Schule gelaufen, als ich es abholte. Zuerst durfte ich mir anhören, dass die blöde Scheiß-Jacke, die ich ihm gekauft habe, kaputt ist - der Reißverschluss hat sich verhakt - und dass ich ihn vor den Ferien gezwungen habe, eine ganze Hausaufgabe falsch zu machen. Oh. Hatte er recht. Schien mir zu einfach, 2+2+2+2+2+2+2 = 14, deshalb ließ ich das arme Kind gleich 7 x 2 = 14 hinschreiben. Nun ja, er hätte tatsächlich 2+2+2+2+2+2+2 schreiben sollen ... . Als wir das dann abgehakt hatten, kam aber, wie schön der Tag in der Schule und "Mami, Mami, es hat sich gelohnt, dass du mich in den Ferien gequält hast! Heute war's so schön und so viel leichter!" - Siehste?! Als vorhin Fred dann noch schnell da war, erzählte Fridolin ihm gleich stolz, wie toll die Schule heute war, weil! ich! in! den! Ferien! so! viel! mit! ihm! gelernt! habe!

Später sahen wir noch ein paar Folgen Daffy Duck, dann war auch schon 18.45 Uhr - Bettgehzeit für Fridolin, Feierabend für mich. Uff!!! Gestern Abend baute ich ihm eine Art Zelt über das Bett, damit er ungestört einschlafen konnte, während ich noch ein bisschen glotzte, heute ging ich ins Restaurant runter und trank eine Schorle. Und weil ich schon mal da war, gab's noch einen 'Früchtetraum'. Naja, gebraucht hätt's das nicht. Wenn Beelzebebi da ist, fange ich gleich mit Sport an .......... . Ach ja, der Typ (?) im Nichtraucherzimmer neben uns raucht. Pfui! Habe ich gleich mal weitergegeben. Zieht unter der Tür auch bei uns rein. Ätzend. Nicht ab und zu mal eine, sondern anscheinend Kette. Hängt ja auch nur ein KLITZEKLEINES DEZENTES "NICHTRAUCHERZIMMER"-SCHILD AN DER TÜR!

Und dann gab's da noch die Mail von meiner Tante ... sie tat mein Desaster hier ab mit den Worten "Arbeit macht das Leben süß". Die hamse doch alle nicht alle. Sorry. Aber. In meiner Familie gilt nur, wer bis zum Zusammenbruch und darüber hinaus arbeitet. Leistung auf Biegen und Brechen. Alles darunter gilt als Versagen. Früher habe ich da auch dazu gehört. Ich leiste noch immer extrem viel. Weiß ich. Aber ich habe auch gelernt, auf mich zu achten. Und sich selbst kaputt zu schuften, verdient nicht wirklich Anerkennung!
Irgendwie spüre ich dieser Tage, wie der ein oder andere Mensch, der aus dem Nichts auftauchte, gerade in selbigem Nichts wieder verschwindet, aus dem er gekommen ist. Eine Illusion. Hart. Habe ich das jetzt gebraucht? Nein. Hm. Mal überlegen.

So, Leseabend. Geht wieder. Lange kein Buch mehr, das ich tatsächlich gelesen habe. Flüssig gelesen. Nicht nur Buchstaben angeschaut. Naja, Charlotte Link - nicht wirklich geistig-hochtrabende Literatur, aber lesen.

Hoffentlich fliegt der Typ nebenan aus dem Hotel, mir egal. Geht ja wohl gar nicht, die Qualmerei .... !

Arsch!

Mittagspause ... naja ... . Mal kurz nicht rumwetzen.

Gestern Abend dem Kind zum Glück alles für heute vorbereitet.
Heute Morgen Hotelfrühstück. Vom Frühstück das Pausenbrot für die Schule gemacht.
Kind in die Schule gebracht.
Tanken gefahren - Tankstelle kaputt, nächste Tankstelle.
Nach Hause gerast, Läden hoch, auf die Handwerker gewartet bis 8.15 Uhr.
8.15 Uhr kam Fred, Handwerker waren noch unterwegs.
Weitergerast zum Psycho. Reinfall hoch 10. So ein arroganter Schnösel-Arsch! Sorry, aber ... . Den Termin heute habe ich vor 4 Monaten gemacht. Da wurde mir etwas von 6 Monaten Wartezeit gesagt, das wäre Oktober gewesen - völlig ok, da ich ja auch erst mal Bebi kriege. Heute sagte er dann 'ein Jahr'. EIN JAHR Wartezeit. Und sowieso und überhaupt sei ich ja stark und allerhand Mist, und wieso ich überhaupt zu ihm käme - weil ich eine Überweisung habe?! Wieso vergibt er Termine, wenn er keine hat?! Stehplätze im Wartezimmer - auch supertoll. Der Termin heute war somit voll für die Katz - FÜRN ARSCH!

So, dann ... SMS von Fred "Der Gutachter hat sich in der Uhrzeit vertan, er ist eine Stunde früher da."
Na juhu, geht ja sowieso alles schief, warum auch sollte irgendwas einfach mal funktionieren ....... . Nun ja, so verkehrt war gar nicht, dass wir ihn bevor der Bauleiter kam quasi noch 'für uns' hatten. Alle Sachverständigen und Handwerker sind sich einig: "Sowas haben wir in 15/32/x Jahren Berufserfahrung ja noch nie gesehen" Juhu. Beelzes sind immer gut für irgendwelche Extreme. :-//
Ach so, was rauskam?! Aus irgendeinem Grund hatte ich letzten Samstag schon mal bei der Hotelbesitzerin vorgefühlt, ob das Zimmer auch länger zu haben sei. Gebucht ist von letzter Woche Donnerstag (?!) (ich weiß schon gar nicht mehr, seit wann wir eigentlich hier sind) bis diese Woche Mittwoch. Satz mit x. Nächste Woche Dienstag, bis wir wieder nach Hause dürfen. Nach Hause. Angesetzt war letzte Woche Freitag. Die nachfolgenden Aufträge verschieben sich um 8 Tage. Sorry, können wir nix für. Zum Glück sind das so dermaßen nette Handwerker - die Firma jetzt kann ja nix für das Desaster, die haben nur aufgedeckt, was die Vorgänger verbockt haben, und richten es wieder grade. Ich bin echt heilfroh, dass wir es jetzt mit so dermaßen sauberen, ordentlichen und netten Leuten zu tun haben!!

So, 13 Uhr Schulschluss - Kind abholen. Kann von der Schule aus ja nicht hierher ins Hotel laufen. Zu weit, zu kompliziert. Im Hotel erst mal ausgeruht - oder sagen wir 'den Erschöpfungstod abgewendet', zu Mittag gegessen - den leckersten Couscous-Salat der Welt, selbstgemacht eben! - und jetzt Hausaufgaben. Eigentlich wäre gleich Fussballtraining, aber das ist nicht zu schaffen. Mutter und Kind fallen heute Abend auch so schon tot ins Bett .......... .

Sonntag, 27. April 2014

Hotel, Hotel

Nachdem Fridolin gestern vorgeschlagen hatte, dass er gestern frei haben, und dafür heute einen Lerntag einlegen möchte, haben wir das auch so gemacht. Gestern war das Wetter zu schön zum Lernen, und Kind brauchte ja auch mal lernfrei. Immer schön abwechselnd. Dafür haben wir heute - Regenwetter - arg rangeklotzt. Ich bin so stolz auf den kleinen Kerl. Was er alles leistet, und was er tatsächlich schafft ... Wahnsinn! Und das Ganze zumeist (!) ohne Theater. Das wäre so dermaßen 'verschwendetes Potential', wenn man ihn in die 1. Klasse zurück schicken würde!! Dieses Kind ist so motiviert, so schlau, er lernt so gerne und weiß so viel ... . Ja, wir sind die letzten zwei Wochen schon das ein oder andere Mal aneinander gerasselt - ich bin ja auch keine Lehrerin, und ich habe berufsbedingt viel Geduld, aber halt auch nicht unendlich. Ein paar Mal war ich ganz schön unfair zu ihm. Das tut mir einfach nur leid. Wenn man sich mal anschaut, was der kleine Kerl innerhalb grade mal zwei Wochen geschafft hat, unter diesen beknackten Umständen ... WAHNSINN!

- das Alphabet gelernt
- Schreibschrift gelernt ("Das geht ja tatsächlich schneller")
- Wortarten erkennen, beugen, etc ... 
- Satzarten
- 'ie', 'pf', 'st', 'sp', 'qu', 'sch', 'ng', 'ch'
- doppelte Mitlaute
- Großschreibung/Kleinschreibung
- Diktat (in Schreibschrift)

Und in Mathe Kopfrechnen bis Hundert plus und Minus mit zweistelligen Zahlen und Zehnerübergängen, Lückenaufgaben, Tauschaufgaben und und und.

Ich schreibe das hier nur zu Tagebuchzwecken für mich selbst, hat nix mit Angeberei zu tun.

Dazwischen hatten wir viel Badespaß, heute kam ja auch "Sendung mit der Maus", zu Mittag gab's Grießbrei, zu Abend Brot. Außerdem habe ich für morgen vorgekocht, daheim klar Schiff gemacht, so weit das eben ging, Fridolin ins Bett gebracht, sein Schulzeug für morgen fertig gemacht - ist ja alles ein bisschen anders als normal.

Morgen muss ich Fridolin in die Schule bringen, von hier aus kann er nicht laufen. Gleich danach schnell nach Hause, die Handwerker reinlassen, wenn die da sind, zu meinem Psychologen-Termin rasen, gleich danach nach Hause rasen, da kommt der Gutachter wegen dem Boden, dann kommt Fridolin aus der Schule, den schnappe ich mir, und wir fahren ins Hotel zum Mittagessen, das, was ich vorgekocht habe. Dann wäre theoretisch noch Fußballtraining, wenn ich bis dahin nicht tot umgefallen bin. Dazwischen müsste ich theoretisch eigentlich dringend einen Termin zum Organ-Screening ausmachen. Dann nach Hause, Abendessen und mir irgendein Mittagessen für Dienstag überlegen/vorkochen. Hm. Nur was?!

Jetzt erst mal Tatort ............ .

Angst

Vielleicht hilft ja aufschreiben.
  • Angst, dass Fridolin unter gegebenen Umständen das mit der 2. Klasse nicht schafft
  • Angst, was sein wird, wenn er die Probezeit in der 2. Klasse tatsächlich nicht besteht
  • Angst davor, mein Baby alleine auf die Welt zu bringen - ohne weitere Vertrauensperson. Wobei ich unter gegebenen Umständen lieber alleine bin
  • Heimweh
  • schreckliches Heimweh
  • Rückenschmerzen
  • Schlaflosigkeit
  • Mein Haus ist ein Desaster - unbewohnbar
  • schwanger
  • sitzen gelassen
  • Frida ist Borderlinerin
  • Heute kommt Frida aus dem Urlaub zurück - 10 Tage Ruhephase (?) vorbei
  • Angst vor dem Psychologentermin am Montag
  • Angst vor dem, was da hochkommen wird. Hannes. ALLES.
  • Angst vor dem Sachverständigen-Termin im Haus - unmittelbar danach.
  • Angst davor, dieser Situation nicht gewachsen zu sein, nicht mehr lange stand zu halten - was ist dann mit Fridolin?!
  • Traurig, dass alles so schwierig ist. Schwangerschaft genießen?! Fehlanzeige.
  • Angst vor dem, was nach Beelzebebi's Geburt auf mich zukommt. Hannes.
  • Enttäuschung - Frida
  • Überlastung - würde so gerne den Garten ein bisschen herrichten.
  • Müdigkeit
  • Schlaflosigkeit macht mein Immunsystem instabil
  • Ein instabiles Immunsystem macht mich sehr schnell krank - angreifbar

Samstag, 26. April 2014

Heimweh

Zweimal in meinem Leben hatte ich Heimweh.

Einmal mit circa 6 oder 7 Jahren im Naturfreundehaus mit Freunden, 5 km von daheim.

Einmal mit ziemlich exakt 24 Jahren am Fluchhafen der dreckigsten, hässlichsten und gefährlichsten Stadt der Welt, als ich Fred anflehte, mich einfach mit nach Hause zu nehmen.

Und jetzt, 1,9 km von daheim.
Nicht direkt Heimweh wie damals. So ein klitzekleines Bisschen Heimweh.
Hier ist es schön. Hier fühle ich mich wohl. Hier geht es Fridolin gut. Hier ist Glück im Unglück.
Aber trotz der ganzen beschissenen Umstände dort grade, ist das mein Zuhause, ist das unser Zuhause. Wird das definitiv unser Zuhause. Doch irgendwie. Auch wenn es das lange Zeit gewiss nicht war.

Heute war der Schiefgeh-Stress-Tag. Wir hatten ein schönes Frühstück im Hotel, kurz danach sind wir Richtung Haus aufgebrochen. Zuhause aufgesperrt, einmal fett auf dem harten und verdammt dreckigen Boden der Tatsachen gelandet. Fred hat geputzt. Ja, hat er vermutlich. Aber das hilft nix gegen diesen immensen Staub dort. Das ist Sisyphos vom Feinsten. Von wegen 'Dachgeschoss und Obergeschoss sind sauber. Pffff. Und wenn du denkst, bis in den hintersten Winkel kann es gar nicht dreckig sein - doch! Bis in den allerhintersten. Der ganze Dreck daheim hat mich erst mal umgehauen. Ich saß erst mal im Babyzimmer und musste um Fassung ringen. Selbst mit geschlossenen Türen ... .

Tja, dann gab es viel Geld-Desaster heute. Die Bank hat Riesenmist gebaut mal wieder. Im Oktober stand ich schon mal da ohne Geld. In Hamburg. Im Urlaub. Heute mit einem Haufen zurückgewiesener Überweisungen. Der Mist war definitiv nicht meine Schuld, aber mich hat er ganz schön viel Zeit und Nerven gekostet. Als ob ich mit letzteren jetzt grade noch so verschwenderisch umgehen könnte ... Fridolin meinte, "Das Leben macht die ganzen doofen Sachen mit dir, weil du Nerven wie Drahtseile hast". Tja nun. Oder habe ich Nerven wie Drahtseile, weil ich dieses Leben sonst vermutlich nicht überleben würde?!

Zu Mittag gab's ... ich war mir anfangs nicht sicher, was genau ich da kochte: Grieß- oder Semmelbröselbrei. War dann aber wohl doch Grieß. Das beste Essen seit Langem. Essengehen ist schön. Im Urlaub. Wenn man es freiwillig tut. Wenn man Zwangs-Genießen muss, ist das was Anderes. Naja, war nur im Dreck gekocht. Ich war erst mal ernüchtert ... Plan für heute war gewesen, dass Fridolin schon mal wieder sein Zimmer einräumt. Aber was will man da einräumen und hinstellen bei dem ganzen Staub?! Und am Montag/Dienstag wird ja weiter gefräst .... . Naja, ich habe mit ihm seine Kleider ausgemistet und seinen Schrank wieder eingeräumt, 122/128 wird langsam knapp. Autsch. Das Kind wächst rasend schnell. Ist doch erst drei Wochen 7. Wo will der mal hin?! Außerdem Banken-Mist bereinigt, in meinem Zimmer ein wenig weiter den Nebel gelichtet, eingekauft ... morgen muss ich gleich für Montag vorkochen. Fridolin braucht ja was zu Mittag, wenn er aus der Schule kommt.

Am Montag habe ich außerdem Termin bei einem neuen Psychologen. Der alte hatte mir ja nahegelegt, notariell beglaubigen zu lassen, keinerlei finanzielle Ansprüche gegen Hannes zu erheben, damit dieser sich nicht umbringen müsse, wie er mir ja angedroht hatte. Und mich noch dazu. Das war der 7. Januar, der Tag, an dem ich Hannes das letzte Mal gesehen habe. An Abartigkeit definitiv nicht zu übertreffen.
Den Termin übermorgen habe ich im Januar gemacht. Vor vier (!) Monaten. Gestern meinte der Bauleiter, er hätte einen Sachverständigen-Termin vereinbart, Montag 9 Uhr. "Dann sind Sie halt nicht dabei." "Dann kommen Sie halt nicht in mein Haus!" Ich hatte daraufhin mit dem netten Chef der Bodenlegerfirma gesprochen, der rief heute Mittag an, um Bescheid zu sagen, dass das selbstverständlich kein Problem sei, den Termin zu verschieben, wäre ganz leicht gewesen. Tja ... gute Kommunikation mit den richtigen Menschen eben.

Ja denn ... nachmittags dann eben noch einkaufen ... Zeug zum Vorkochen, Schulzeug für Fridolin ... . Daheim dann die wunderbarste Dusche seit Langem. MEINE Dusche. Bis jetzt ist die keine Luxusdusche. Glas eben, Duschkopf - fertig. Im Hotel haben wir eine Mini-Nasszelle mit einer Mini-Mini-Dusche drin. Naja, ist ok so. Aber die hat einen Monsun-Dings. Sowas kaufe ich uns als Belohnung, wenn wir das Haus wieder in Ordnung gebracht haben. Das Haus wieder in Ordnung bringen ... irgendwie freue ich mich jetzt drauf. Von oben bis unten komplett durchputzen hat noch gefehlt.

Fridolin kam abends mit Fred zum Hotel - ich hatte das Kind für ein paar Stunden los, zum Abendessen, dann brauchte ich mal nix kochen oder für ihn zum Essen organisieren. Puuuh. Ich habe mir selbst irgendein asiatisches Fertiggericht gemacht. Egal - Hauptsache nicht wieder Restaurant.

Und Beelzebebi? ... ist endlich wieder ein bisschen aktiver als die letzten Tage und Wochen. So kann's bleiben! Bittedanke. Heute Abend habe ich mich das erste Mal seit ein paar Tagen wieder auf die Waage gestellt und - oh Wunder, oh Wunder - trotz Abend und dreimal Kohlenhydraten und Eis nix zugenommen. Kunststück. Nicht dass ich scharf drauf wäre, zuzunehmen ... echt nicht. Aber so dermaßen wenig ... spricht ja auch Bände über meinen Stresspegel.

Apropos ... gute Nacht jetzt.

Freitag, 25. April 2014

Die Gedanken sind frei

Der Titel passt nicht wirklich zum Rest des folgenden Postings ... nur, weil Fridolin das gerade eben gesungen hat, als ich zurück gekommen bin. Zurück?! Ja, ich habe vorhin das Kind alleine im Hotel gelassen, und bin schnell (?) nach Hause gefahren, um dort ein paar Dinge bezüglich unseres Hauses und der Arbeiten dort mit Fred zu besprechen. Da wir nicht weit weg sind von daheim, ist dort vorbeizufahren allemal einfacher, als die ewige SMS- und Telefoniererei. Fridolin hat kein Problem damit, dass ich ihn mal für eine bestimmte Zeit alleine lasse, wenn ich ihm sage, wie lange ich ungefähr brauche, wenn er eine Beschäftigung hat, und wenn jemand Bescheid weiß für den Notfall. Das ist ein winzig kleines Hotel mit nur wenigen Zimmern, und echt aufrichtig-netten Menschen, nix wo Fridolin Angst haben muss.

Nun gut, geplant war, mit Fred schnell besprechen, und wieder zurück kommen. Satz mit x .... . Fred hatte mich heute morgen mit SMS bombardiert (ich hab ja kein Smartphone .... also ich besitze inzwischen wieder eines, nachdem das neue kaputt war, hatte aber noch keine Zeit, das einzurichten), deshalb war sinnvoller, das schnell zu besprechen. Denkste - schnell! Zu Hause stellte sich raus, dass ... ach, habe ich wirklich Lust, das alles hier hin zu texten?! Also: geplant war: dass die Handwerker zwei Tage länger als geplant brauchen, bis sie fertig sind mit dem Austausch der Fußböden, dann hätten wir nächsten Mittwoch wieder zurück gekonnt. Schöner Plan. Nur leider nicht zu halten.
Am Montag kommt erst mal ein Spezialist vom Bauträger, um sich das Desaster mal anzusehen.
Just an dem Montag habe ich um genau diese Uhrzeit einen Termin, den ich vor vier Monaten (!) vereinbart habe ................. . Riesenkacke!!
Und am Montag hat Fridolin ja wieder Schule ... . Da muss ich mir dann also überlegen, wo er nach der Schule hin soll - zum Haus. Wenn das Wetter schön ist, können wir Picknick im Garten machen, ich muss ja die Handwerker beaufsichtigen, solange sie da sind. Und Fridolin's Hausaufgaben? Und seine 'Karriere' in der 2. Klasse? Soll das drauf gehen, wegen dem Haus-Scheiß?! Wie soll das denn alles unter diesen Umständen zu schaffen sein?! Der Bauleiter meinte mal eben frech "Dann sind Sie halt nicht dabei". Nun ja, dann kann er mit dem Sachverständigen halt nicht ins Haus am Montag um 9 Uhr .... .
Und Ruhe für Bebi und mich? So gaaaaaanz nebenbei?!

Verfickte Kackdrecksscheiße, das alles! Sorry.

Donnerstag, 24. April 2014

Wann ist ein Mann ein Mann?

Lernen mit Fridolin ging heute Nachmittag superspitzenmäßig!! Danach hatte er sich aber echt sein Eis verdient gehabt. Mango und Straciatella. Für abends hatten wir uns mit Fred im Biergarten verabredet. Weil wir zeitig dran waren, fuhren wir nochmal zu Hause vorbei, damit Fridolin noch ein bisschen auf den Spielplatz gehen konnte, und ich mal guckte, was das Haus so macht. Fred ist ja dort diese Woche. Hatte mich drauf verlassen, dass er mit den Handwerkern auch spricht (also über die Lage, nicht nur übers Wetter) und nicht nur körperlich anwesend ist. Wie ich um kurz nach 17 Uhr aber feststellen musste, war der Stand der Dinge bei Verlassen der Handwerker aber genau der, wie wir gestern unter Anwesenheit des Bauleiters verabredet hatten, dass es nicht sein sollte – die Spachtelmasse sollte auf der gesamten Fläche raus, und nicht stückchenweise raus, und die Stellen, die eben nicht weg gingen, dann eben stehen lassen, und an den Stellen, die weggefräst werden konnten eben mit der neuen Spachtelmasse zukleistern und hoffen, dass das Parkett diesmal hält. Fred war den ganzen Tag vor Ort, hat die Handwerker mit Essen und Trinken versorgt, und ihnen angeboten zu grillen, aber zum Stand der Dinge hatte er nur verlegen gegrinst und genickt, weil er sich niemals traut, irgendwas gegen Autoritätspersonen (?!) zu sagen. Dann nimmt er lieber in Kauf, dass unser neues Parkett auch bald wieder hinüber ist. Vor paar Jahren saßen wir mal zwei Stunden im Lokal und warteten auf die Vorspeise, weil ich mich irgendwann weigerte, dass immer ich in die Bresche springe, wenn er sich nicht traut. Mir war’s egal, ich hatte keinen Hunger, ich bin auch nicht seine Mami … er hätte nur zum Kellner sagen brauchen ‚wir haben auch noch was bestellt‘ …. So war’s schon immer, so wird’s auch immer bleiben.
Er fragt auch nicht, wie der Arbeitsplan der Handwerker ist, oder wie lange sie machen, was auch immer. Jedenfalls kam ich um kurz nach 17 Uhr mit Fridolin da an, und die Lage war genau so, wie abgesprochen war, dass nicht weiter gearbeitet würde (oh deutsch, where are you?!). Ich spreche schon immer mit Nachbarn und sonst wem, und knüpfe eben so auch für uns wichtige Kontakte, so habe ich noch einen Bausachverständigen kontaktiert, und Fred parallel dazu gezwungen, den Bauleiter anzurufen, dass es so nicht geht blablabla. Selbst der Nachbar sagte, er hätte schon längst einen Bausachverständigen kontaktiert, woraufhin Fred ausrastete und Theater machte, wie ein trotziges Kleinkind, nach drinnen ging und die Tür zuschmiss. Es geht doch nicht um einen Teller Suppe mit Haar drin, den man zurückgehen lässt, sondern um unser Haus?! Um verdammt viel Geld?! Hat er so viel, dass ihm das alles wurscht ist?! Nun denn, dann habe ich eben organisiert, dass morgen wieder Bauleiter, Bodenverleger et cetera antanzen. Die tanzen hier solange an, bis der Mangel beseitigt ist. Und wenn sie genervt sind, dass sie wunde Füße vom Tanzen haben – mir egal. Sollen sie den Mangel beheben und fertig. Nur weil Fred den Mund nicht aufbekommt, heißt das noch lange nicht, dass hier weiter gepfuscht wird.

Nun denn … zu Abend haben wir Fred in den Biergarten eingeladen. Für Fridolin gab’s
1 Salat
1 Portion Kässpätzle
2 Portionen Klöße mit Sauce

Für die Beelze gab’s
Spargelcremesuppe ohne Sahnehäubchen
1 Portion Spargel mit Kartoffel (hohler Zahn)
2 Klöße mit Sauce

Äh ja, wir sind eben ausgehungert.

Parallel dazu gab’s wieder mal Ärger mit Fred und Fridolin … Fred spricht mit ihm mit seiner unsicheren Bebi-Stimme, als wäre Fred drei und Fridolin ein Bebi. Fehlt nur noch duzi-duzi. Als er kleiner war, hat Fridolin das dann übernommen von Fred, mittlerweile nimmt er Fred nicht mehr wirklich ernst, weil der noch dazu ständig sauer ist, weil Fridolin nicht auf jemanden hört, der ihm unterlegen (?) ist. Unter den Gleichaltrigen ist er der Anführer. Irgendwann hatten wir schon mal, dass Fridolin mich fragte, ob er mit Fred im Garten kicken gehen dürfe, wenn sie Lego aufgeräumt hätten ………………………… . Maaaaaaaaann!!!

Und ja, die Situation ist hässlich. Wie kann ich so jemals schwach sein?! Ich muss permanent stark sein. Ich wäre auch liebend gerne mal diejenige, die die Dinge nicht in die Hand nehmen muss, weil wer Anderes Starkes das erledigt. Wenn ich mal schwach bin, und das tatsächlich äußere, hat Fred garantiert irgendwas richtig doll Schlimmes … Männergrippe, nur wirklich tödlich. Sagen wir, ich habe Nierenbeckenentzündung, dann hat Fred eine Beinahe-Amputation. Hallo Burnout …… - bei mir.


Schrott, schon fast 21.30 Uhr. Noch nicht wirklich müde. Fridolin liest noch in seinem Buch. So schön. Leseratte. <333

Heißer Stein

Gestern Abend hat Real Madrid gegen Bayern gewonnen. Ich habe bis zur 60. Minute ausgehalten, dann ging nix mehr. Fridolin durfte ohne Ton weitergucken, sagte dann aber auch fünf Minuten später, dass er nun schlafen wolle. Die Nacht war … sehr durchwachsen. Alle 90 Minuten etwa bin ich aufgewacht. Aber besser alle 90 Minuten aufwachen, als gar nicht schlafen … Noch dazu in einem frisch gemachten Bett. Hier ist es lauter als daheim, zumindest nachts. Genau umgekehrt wie zu Hause – im Normalfall. Naja, heute Nacht mache ich dann eben die Fenster zu, dann klappt’s hoffentlich besser mit Schlafen.

Fridolin aß heute Morgen beim Frühstücksbuffet weiter wie ausgehungert - wen wundert's! Armes Kind. Danach haben wir ihm ein neues Käppi gekauft - Nix mit Kindergröße, Riesenhirn braucht eben Platz! - und ich habe endlich endlich endlich ein paar Bankgeschäfte abhaken können. Dann waren wir nochmal ganz kurz zu Hause - das Fräsen geht nicht wirklich gut voran, keine Ahnung, was der erste Bodenleger da angestellt hat. Nun steht zur Debatte, ob das neue Parkett schwimmend verlegt werden soll. Nein! Dieses hier ist jetzt das dritte Parkett in fünf Jahren, so langsam reicht es mir denn doch! Keine Lust, dass das in ein paar Jahren wieder ... . Also nach aktuellem Stand soll dieses Parkett jetzt wirklich so lange wie möglich halten!!

Rein intuitiv habe ich mir die Schulferien für das Verlegen des Parketts geangelt - was für ein Geniestreich! Nicht auszumalen, hätte Fridolin jetzt auch noch Schule ... wie soll er da noch Hausaufgaben machen? Und ich Mittagessen etc?! Dann wäre ich definitiv bereit für einen Nerven- oder sonst irgendeinen Zusammenbruch, ich bin definitiv an meiner Grenze. Wenn das hier jetzt funktioniert, ohne dass noch was Weiteres oben drauf kommt, und ich mich nachhaltig ausruhen und regenerieren kann, wird das kein Tropfen auf den heißen Stein bleiben.

Rein intuitiv habe ich vorgestern auch einige finanzielle Dinge geregelt. Auch dies - ein Geniestreich, sonst wäre es uns gestern nicht möglich gewesen, ins Hotel zu gehen. Zu Hause ist es aber de facto nicht auszuhalten, das zehrt echt an den Nerven! Letzte Woche war schon heftig, aber das Gefräse ist ja abartig. Armer Fred.
Naja, wobei … . Er leidet jetzt schon nach zwei Tagen im Haus, und das, obwohl er abends in seine saubere (?), aufgeräumte (?) Wohnung fahren kann und raus aus Dreck und Lärm, anders als Fridolin und ich, die bis gestern auch noch in dem Chaos gelebt haben. Ich habe das schon eine ganze Woche hinter mir. Und Fridolin’s Lernerei zusätzlich. Und Frida’s Rumgeätze. Und ich bin so ganz nebenbei noch schwanger …. .
Geniestreich auch, dass ich Fred nicht aus seiner Verantwortung für dieses Haus entlassen habe, und dass letzte Woche ich die „Handwerker-Schicht“ übernommen habe, und diese Woche Fred seinen Beitrag zu dem Ganzen hier leistet.

So, weiterlernen mit Fridolin und ausruhen versuchen …. . Er übt grade Schreibschrift alleine, für alles Weitere setzen wir uns unten in den Garten ... wunderschön da. Ein Wirtshausbiergarten überdacht von uralten Linden, aber es ist nix los dort, weil diese Woche Betriebsferien sind. Nice!

Wenn Fridolin mit Lernen fertig ist, gehen wir Eis essen, und heute Abend mit Fred in einen anderen Biergarten.

Mittwoch, 23. April 2014

Zwangsurlaub

Was war das für ein aufregender Tag!!
Heute die vorläufige Krönung ... . Mal nicht zu früh freuen, bei Beelzes weiß man nie. Es scheint grundsätzlich noch eins drauf zu gehen.
Nun sind Fridolin und ich in Zwangsurlaub. Urlaub ist das ja kein richtiger, da wir grade mal 10 Minuten mit dem Fahrrad von zu Hause weg sind. Geht eben nicht anders, Fridolin muss ja ab Montag wieder in die Schule, und da Fred nächste Woche wieder arbeitet, muss ich mich ja wieder um die Handwerker kümmern, und 1000 andere Sachen. Urlaub ist das auch insofern nicht, weil wir zu Hause mehr oder weniger Hals über Kopf verlassen haben, und auch nicht wirklich 'Urlaubsklamotten' - das ist ja alles noch in Kisten verpackt. Außerdem müssen wir am Wochenende tagsüber wieder nach Hause, denn irgendwann müssen dort ja mal zumindest Dachstudio und Obergeschoss wieder hergerichtet werden, das war die letzten Tage unter den gegebenen Umständen so nicht möglich. Mal ganz abgesehen davon, dass 'nicht-zu-Hause-Sein' ja auch Geld kostet, und das haben wir aktuell nicht wirklich, auch wenn der Bauträger die Kosten für unser Hotel übernimmt.

Das war viel Negatives, aber Beelze wäre nicht Beelze, wenn wir nicht grundsätzlich das Beste aus jeder Situation machen würden! So hat der Bauträger ohne zu Zögern zugestimmt, dass wir für eine Woche eine Ersatzbleibe bezahlt bekommen, und ich habe tatsächlich statt einer Ferienwohnung ein kleines Hotel gleich zu Hause ums Eck aufgetan, von wo aus wir schnell zu Hause sind, damit Fridolin auch mit seinen Freunden spielen kann, und wir nicht ewig durch die halbe Stadt fahren müssen, wenn am Montag wieder die Schule los geht. Normalerweise läuft er. Immer.

Das Hotel selbst liegt wie in einer kleinen Oase. Der Stadtteil hier war früher mal ein Dorf, den dörflichen Charakter hat er behalten. Schön hier, die Leute auch supernett. Im Hotel angekommen, habe ich erst mal alles eingeräumt, und dann geduscht - welch ein Segen nach so langer Zeit in Chaos und Dreck! Fred fuhr einige Zeit später dann noch Fridolin vorbei, den schickte ich auch erst mal duschen - nach einem Tag draußen im Staub vom Spielplatz dringend nötig, die Panade abzuwaschen. Siehe da, es war das richtige Kind.
Zu Abend haben zweieinhalb Ausgehungerte ein kleines italienisches Lokal überfallen ... Antipasti Misti - Pizza/Cannelloni - Tiramisu/Tartufo ... und danach grade mal so im Ansatz satt. Kunststück, wir hatten bloß heute Morgen Zeit für ein kleines Frühstück, und danach vorhin hier im Hotel mitgebrachtes Gemüse von zu Hause - zwei Fenchel, eine Gurke, 100 Tomaten, 1 Apfel. Bei so dermaßen viel Action für den hohlen Zahn. Die Leute im Lokal staunten nicht schlecht, wieviel Fridolin gegessen hat! Und dabei ist er ein dünnes Kind.

Und ja, wir hatten - viele - Angebote, bei Freunden unterzukommen. Aber ich hasse es, anderen Menschen zur Last zu fallen, selbst wenn es deren Einladung war. Da kann ich mich niemals entspannen. Schon gleich gar nicht über einen so langen Zeitraum. Das geht einfach gar nicht.

So, Feierabend!!

Bald vorbei?!

So, letzte Nacht ging es mir nicht besonders gut, danach kam erst die Hiobs-Botschaft mit dem kaputten Estrich, so als Riesen-"Tüpfelchen" aufs i.
Viel Aufregung in der Zwischenzeit, Fridolin hat sowieso eine sehr empfindliche Haut, leichte Neurodermitis, ständig mit irgendwelchen Ekzemen zu kämpfen. Das hat sich jetzt zum Einen durch den Stress hier, zum Anderen aber auch durch den Holzstaub, der einfach in der Luft liegt, die letzten Tage arg verschlimmert.
Bauleiter kam gleich vorbei, 100 Telefonate mit dem obersten Chef vom Bauträger - eine Riesenfirma hier in der Gegend. Suche nach einem Ausweich-Quartier mitten in den Osterferien in einem beliebten Urlaubsort gestaltet sich dann auch eher als schwierig. So ist das nun mal, wenn man da wohnt, wo's schön ist. Zumal Fridolin Beelzesohn ja ab Montag wieder in die Schule muss, von daher darf die Unterkunft jetzt auch nicht jwd gelegen sein. Nichtsdestotrotz habe ich gleich hier ums Eck etwas auftun können. Ein kleines Hotel. Das ist mit Frühstück immernoch billiger als eine Ferienwohnung. Die Kosten übernimmt der Bauträger, ich bin dem Geschäftsführer sehr dankbar, dass er ohne weiteres Lamentieren zusagte.

So bin ich jetzt am Packen - sofern das eben geht, ich komme ja lange nicht an alles ran. Aber dadurch, dass das Hotel nicht weit von zu Hause entfernt ist, kann ich mit Fridolin dort in Ruhe lernen, schlafen, und endlich mal duschen, und wir können hierher kommen zum Spielen. Wie wir das mit Essen machen ... ja, dann gibt's eben mal außerhäuslich, Pizza-Dienst etc für die Zeit, und am Wochenende können wir hier grillen, wenn das Wetter hält. Was auch immer.

Super-GAU

So, drittes Parkett in fünf Jahren - Gewährleistung.
Nach zwei Tagen fräsen stellt der Parkettleger fest, dass der Fehler nicht im Parkett liegt, sondern dass der Estrich von Anfang an kaputt ist, denn der Boden knackst noch immer, selbst wenn das Parkett raus ist. Oh Wunder!
Erdgeschoss - Küche - Wohnzimmer - Esszimmer unbewohnbar, Zugang zum Keller/Waschmaschine versperrt.
Damit ist der Zeitrahmen auf gar keinen Fall einzuhalten.
Plan war: altes Parkett raus - neues rein.
Wer übernimmt die Kosten für einen neuen Estrich?
Wo sollen wir wohnen?
Sohni hat ab Montag wieder Schule, er kann wohl kaum auf einer Baustelle leben ......... .
Ich möchte Bauleiter und Architekt hier auf der Baustelle sehen. Heute.

Tonight we'll meet

Vielleicht erst mal ,guten Morgen, Mami', 'guten Morgen, Beelze', und dann alles andere!

Wieso ich hier grade mehr oder weniger zusammenbreche? - Weil ich vielleicht nicht mehr kann?!
Wer dann mit Sohni lernt? - Du.
Wo die Vorlagen sind? - In deinem Kopf. Musst du dir ausdenken.
Wie man Tee kocht? - ... .
Danke trotzdem.

... at the dark end
... of the street

Sinkflug

Air Beelze auf dem Sinkflug.
Fridolin kommt früh nicht mal zu mir zum Kuscheln.
Was genau bin ich hier eigentlich?!

Darling, please don't cry

Irgendwas mit 0.45 Uhr.
Die Nacht war extrem kurz.
Wie die Nacht zuvor.
Und die Nacht zuvor.
Und die zuvor auch.

Morgen bleibe ich im Bett.
Vielleicht kann ich einfach nicht mehr.
Schluss. Aus. Ende.

Tränen fließen in Strömen.

Oh darling, please don't cry.
Tonight we meet
at the dark end of the street.

Frida - so riesige moralische Ansprüche an ihr Umfeld, an mich. Vorwürfe, dass ich sie nicht nach ihrer Urlaubsadresse frage. - Wäre so einfach, mir die zu sagen, statt Theater zu machen. Aber dann mein Ostergeschenk zurückschicken. Keine Ahnung, ob sie mit zum Geburtsvorbereitungskurs geht an dem einen Samstag. Hatte sie herzlich eingeladen, keine Reaktion. Ob sie zur Geburt von Beelzebebi mitgeht? Keine Ahnung. "Du hast dieses Kind haben wollen".  Was bist du für eine hässliche Rabenmutter.

Und Fred, wenn ich ihm sage, dass ich am Ende bin - ja, er hat auch 'dies und das'. Welche Belastung genau hat er? Was er heute Abend in der Glotze guckt? Bei welchem Pizza-Service er heute bestellt? Dass das Spezi teurer geworden ist? Das Haus hier halte ich in Schuss. Fridolin habe auch ich zu versorgen. Um Fridolin's Schule kümmere ich mich.
Wahrscheinlich nimmt Fred in morgen dann, und ist der Held, der ganz was Tolles macht mit dem Kind. Dass er Mit-Auslöser dieses Desasters ist .... .

Wenn stimmt, was die Leute sagen - 2. Kinder kommen schneller und früher als die ersten - dann habe ich noch um die zehn bis elf Wochen. Das ist nichts. Die Zeit rast. Wie lange war ich bis jetzt 'einfach mal nur schwanger' mit ausruhen und genießen, ohne irgendeinen Stress? Keinen Tag. Keinen. Das Bebi-Zimmer? Frisch gestrichen, die Möbel aufgebaut, aber herzlos. Weil mir die Energie fehlt. Weil Fred im Keller alles, wo ich ran muss, mit dem abgebauten Schrott von hier oben zu gestellt hat.
Die letzten Tage, die letzte Woche ist Beelzebebi sehr ruhig. Ich spüre sie nicht wirklich viel. Ab und an mal ein kleiner Tritt, das war's. Gestern Abend habe ich mal Herztöne gehört, ob sie noch da ist. Zum Glück. <333

Dann gehe ich eben mutterseelenallein zur Geburt. Ich habe oft genug Anläufe gemacht in Frida's Richtung. Sie braucht dann aber auch nicht kommen nach zwei Tagen und die tolle treusorgende Oma spielen.

Morgen früh wird Fridolin kommen. Auch das kostet mich unendlich viel Kraft. Die ich aktuell nicht habe. Bleibe ich einfach im Bett liegen. Nach mir die Sintflut. Seine Lernerei? Pf. Wozu mich anstrengen?! Selbst wenn ich wollte - ich kann einfach nicht mehr. Schluss. Aus. Ende.

Dienstag, 22. April 2014

Dreh' dich, kleiner Kreisel ...

... dreh' dich immerzu,
dreh' dich immerzu,
rundherum und rundherum
und dran bist du.

Was für ein Alptraumtag heute!

Den Austausch der Böden in unserem Haus habe ich mir extrem stressig vorgestellt. Aber auf eine andere Art. Unterschätzt habe ich das nicht, aber ich habe mir das 'anders stressig' gedacht. Auf diese Weise ist das einfach nur ... zermürbend. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass, nachdem die beiden oberen Stockwerke gemacht seien, mir das Wiedereinräumen wesentlich einfacher fiele als es de facto tut. So versinken wir hier aktuell nahezu im Chaos, da hier noch tausende Kisten von letzter Woche rumstehen, und dazu am Wochenende noch das in Kisten gepackte Zeug aus dem kompletten Erdgeschoss - Wohn- und Essbereich - kam. Dazu jetzt seit heute die Tatsache, dass der Zugang zum Keller abgehängt ist - da steht die Waschmaschine -, weil im Erdgeschoss auf 60m² das Parkett rauskommt. Lärm. Dreck. Ätzend!

So, nächste Woche gleich stehen einen Haufen Termine an ... mir graut.
Dazu die 'Belastung' mit Fridolin's Probezeit in der 2. Klasse. Ich weiß zu 100%, dass er dort bestens aufgehoben ist, sich integriert, sich wohlfühlt ... . Ich weiß auch, dass ich ihn sehr sehr fordere mit dem, was ich tue. Der Grat zur Überforderung ist sehr dünn. Ich weiß aber auch, dass die Leute, die jetzt laut 'Überforderung!' rufen, am Ende nicht das Kind auffangen müssen, falls er zurück in die 1. Klasse muss. Diesen Druck muss dann alleine ich abfangen. Der Druck, der auf mir lastet, ist immens. Eigentlich müsste ich in Ruhe mit ihm lernen, und nach der Lernerei wäre Ferienprogramm! Was Schönes erleben! Aber da ist ... Hausrenovierung. Nicht nur leise und dann fertig, sondern laut mit Fräse etc etc. Heißt: die letzten vier Tage handwerkerfrei habe ich hart mit ihm gelernt, wohl wissend, dass dieses so intensiv nicht möglich ist, wenn die Handwerker im Haus sind. Die vier Tage, bis sie fertig sind, lernen wir nun extrem früh. Die kommen ja schon um 8.15 Uhr, und dann ist nix mehr mit Konzentration. Fridolin's Konzentration ist aber sinnigerweise früh am Besten ... . Immerhin habe ich diese Woche 'hausfrei', Fred hat Urlaub, und ist dafür zuständig, das Haus und die Handwerker zu hüten. Heißt: wenn ich mit Fridolin gelernt habe, sind wir wenigstens 'frei'.
Die Lernerei heute Morgen war eine Katastrophe. Der Druck auf mir war und ist einfach riesig, und er war heute früh einfach noch müde. Dann hat's gewaltig gekracht, und ich habe mich aufgeführt wie eine Rabenmutter ......... . Dieses schreibe ich mit dem allerschlechtesten Gewissen, das man haben kann.

Heute Vormittag sind wir dann in Richtung IKEA gefahren. Auf dem Weg dorthin wollten wir Mittag machen im Bio-Laden. Dort haben sie 362 Tage im Jahr den leckersten Mittagstisch, immer irgendeine Lasagne oder was auch immer. Nur heute ausnahmsweise nichts, weil gestern Feiertag war. Und morgen dann was mit Rote Bete. Na juhu. Nicht. Bei IKEA half ein 'netter' Mann Sohni dann mit dem 'Ketchup' auf die Pommes. Nur dass das Ketchup leider kein Ketchup war, sondern Preiselbeeren. Nicht lecker. Der IKEA-'Ausflug' selbst hat jetzt auch nicht wirklich was Entscheidendes gebracht ... Eigentlich hatte ich ein Regal oder irgendwas fürs Bebi-Zimmer gesucht, konnte mich dann letztlich aber nicht entscheiden. Die Auswahl an Vorhängen - gigantisch, brauchbare allerdings grade mal drei: die gleichen wie zuvor, schwarze und graue. Nun ja, die gleichen wie zuvor - nein. Schwarze (Fridolin's Wunsch) - nop. Zum Glück hatte ich Fridolin dabei, musste ich nicht alles komplett alleine entscheiden. Naja, die Ausbeute war dementsprechend gering ... einen Parkettschutz für unter Fridolin's Schreibtisch, dann hatte er sich einen Papierkorb für sein Zimmer gewünscht, eine neue Fußmatte für vor die Tür ... keine Kissen, keine Teelichter, keine Garderobenhaken, kein Schnick-Schnack.

Und meine kleine Tochter? Soviel wie ich auf den Beinen bin, ist sie mehr als ruhig.

Ist doch alles scheiße irgendwie!!

Sonntag, 20. April 2014

Steal away ...

P.S.: Der Soundtrack zum letzten Blog-Eintrag:



Eigentlich hatte ich gestern noch von Fridolin's blödem Heuschnupfen-Bindehautentzündung schreiben wollen und von seiner schmerzenden Hand. Ersteres war heute morgen fast weg nach einmal fett Euphrasia. Die Schmerzen in der Hand hat er jetzt schon ein paar Tage, und ich befürchte, das wird noch was Größeres. Nix Verstauchtes oder oder oder. Am Dienstag Termin beim Kinderchirurgen machen - scheiße.

At the Dark End of the Street

Tja nun ... eigentlich hatte ich vom heutigen Ostersonntag schreiben und den Tag dann genauso gemütlich ausklingen lassen wollen, wie er war ... . Aber erstens kommt sowieso immer alles anders, und zweitens als man denkt.

Nun muss ich zusehen, dass ich das, was gerade in mir passiert, so schnell wie möglich in Worte fasse.
Gar nicht so einfach ... mit Überschallgeschwindigkeit durch meinen Kopf die richtigen - befreienden - Worte zu finden. Zum Überlegen bleibt nicht wirklich Zeit, so schnell, wie alle Gedanken durch meinen Kopf wirbeln. Aber je länger ich nicht schaffe, meine Gedanken aufzuschreiben, desto mehr wächst der Druck in mir.

Hannes Beelzebebi-Vater spukt mir im Kopf herum. Meine Freunde in Mexico. Dort, wo es Erdbeben gab. Mein Ex-Freund in Nepal. Dort, wo vorgestern eine Schneelawine viele Menschen unter sich begrub. Bisher noch kein Lebenszeichen von ihm. Und wieder zurück zu Hannes. Ich habe noch nie. noch nie. nie. niemals in meinem Leben einen Menschen so sehr geliebt, wie ich ihn geliebt habe, und vermutlich auch immer lieben werde. Mit aller Aufrichtigkeit, mit der man einen Menschen lieben kann. Noch nicht mal Fred habe ich so sehr geliebt wie Hannes. Auch wenn ich an dieser Liebe fast krepiert wäre.

Als ich mich für meine kleine Tochter entschieden habe, ging es für mich um Leben oder Tod. Man gab mir im übertragenen Sinn eine scharfe Waffe in die Hand, und ich musste schießen. Ich musste. Man zwang mich. Wen sollte ich richten?! Hätte ich sie abtreiben lassen - müssen, wie Hannes das verlangt hat, wäre das definitiv mein Tod gewesen. So, wie es da steht. Allein der Gedanke, dass mir in meiner 'Entscheidungsfindung' so viele nahestehende Menschen schlicht davon abrieten "von so einem Menschen ein Kind zu bekommen". Auch jetzt bekomme ich gerade von Frida so oft zu hören "du hast es so gewollt". Rückendeckung - keine. Bitte, ich hätte diese Entscheidung gerne abgegeben. Letztlich entschied ich mich aus freien Stücken. Für mein - Bauchgefühl. Für mich selbst. Für Fridolin. Für meine Tochter. Weil ich weiß, dass es richtig ist. Weil ich weiß, dass dies die Entscheidung ist, zu der ich auch in 10, in 20 und in 50 Jahren noch stehen kann, ohne mit der Wimper zu zucken. Die Zeit bis dahin, in 50 Jahren, werde ich meine Tochter lieben, wie eine Mutter ihre Tochter nur lieben kann, und sie wird ein glücklicher Mensch mit einem tollen großen Bruder - dem tollsten kleinen großen Bruder, den eine Schwester sich auf dieser Erde nur vorstellen kann. Mit der Liebe von einem Fridolin und mir hat man erst mal alles, was man brauchen kann, um ein 'ganzer' Mensch zu werden. Alles andere um uns herum ... Ich konzentriere mich auf uns - auf mich und die mir anvertrauten Minderjährigen, positiver Input von außen ist jederzeit willkommen, wenn er tatsächlich verlässlich und stabil ist.

Eigentlich hatte ich von meiner Liebe (?) zu Hannes schreiben wollen ... ja, die Wunden sind noch nicht im Ansatz verheilt. Offen. Und ich habe massive Angst vor weiteren Verletzungen. Die letzte Zeit denke ich relativ häufig (?) an ihn. Macht mich so traurig. Fridolin meinte heute "in unserer Familie gibt es nicht viele Väter". Mann, das Kind ist grade mal 7 geworden!! Was wird sein mit Hannes, wenn Beelzebebi auf der Welt ist?! Wird er sich jemals melden? Geht der Terror weiter? Was geschieht mit mir? Wird Beelzebebi ihm ähnlich sehen? Können meine Wunden jemals heilen?

Das alles und noch viel mehr ist jetzt grade mal vier Monate her. In der Zwischenzeit ist so wahnsinnig viel passiert, dass man fast den Eindruck bekommt, eine Ewigkeit sei vergangen. Aber vier Monate um so etwas zu verarbeiten, sind nicht viel.

... darling, please don't cry,
tonight we meet
at the dark end of the street

Osternesterverstecker

So "schön" und für mich "befriedigend" wie früher kann ich gar nicht mehr schreiben. Aber ich kann immernoch 'reflektieren'.

Gestern Nachmittag haben Beelzesohn und ich die Osternestchen für die Nachbarkinder gebastelt, und ich habe sie befüllt. Dann ging das Warten los ... wann gingen bei den Nachbarn die Läden runter? Fridolin war kurz mal ein bisschen wehmütig von wegen "schade, dass ich nicht mehr an den Osterhasen glaube". Aber dann kam auch schon ganz schnell die positive Seite: "Jetzt gehöre ich zu den Osternesterversteckern!" Ach Hasi .... <333
Also standen wir am Fenster und beobachteten die Nachbarn ... wie so ... nun ja. Irgendwann gingen die Nachbarkinder tatsächlich ins Bett - unsere Gelegenheit! Mit einem Korb voll Osternestern und einer Schneeschaufel 'bewaffnet' schlichen wir von Haus zu Haus und versteckten die Nestchen unter Büschen, hinter Fahrrädern, auf einem Baum .... . Fridolin hatte einen Heidenspaß, wenn wir es schafften, so zu laufen, dass uns keiner bemerkte.

Danach noch schnell Kuchen für Ostern backen. Der erste war mal gar nix - faule Eier stinken faul. Aus irgendeinem Grund hatte ich zuvor extra ein Stück Butter mehr gekauft als benötigt. Siehste mal.

Heute Morgen ließen wir es dann langsam angehen ... . Als wir grade aufgestanden waren, schauten, wie die Nachbarkinder grade in den Garten gingen, um ihre Nestchen zu suchen, und wie verwundert sie wohl waren, als sie mehr fanden als erwartet .... . Am meisten freute mich aber Fridolin's Freude, den anderen Kindern eine Freude gemacht zu haben ... so unglaublich. Danach gab es erst mal ein schönes Osterfrühstück, bevor wir nach draußen gingen, und Fridolin mein Nest suchte. Von mir gab's ein relativ großes Nest mit einer neuen Wasserspritzpistole, von meiner Tante gab's ein Buch, das wir versehentlich schon zu Fridolin's Geburtstag aufgemacht hatten, also ein Nestchen weniger. Dazu bekam er von Frida das neue Fahrrad ja schon zum Geburtstag, also noch was weniger. Von Fred Beelzemann oder von seinen anderen Großeltern gab's bisher noch nicht mal ein Geburtstagsgeschenk - das ist jetzt auch schon fast drei Wochen her -, geschweige denn etwas zu Ostern. Fridolin war deswegen sehr enttäuscht. Das erzählte ich Fred heute, der meinte bloß, er hätte keine Lust mehr, denen was zu sagen. Aber sein Kind enttäuschen lassen, ja?! Ich kotze. Naja, ich konnte das gut abfangen. Tut mir halt so leid für Fridolin. "Die anderen Kinder haben so viele Nester bekommen". Aber dafür entdeckte er in der Hecke bei uns auch eines mit Absender unbekannt .......... :)

Der restliche Tag auch schön ... Fred tauchte am späten Vormittag auf, wir räumten weiter Wohnzimmer aus, ich lernte mit Fridolin weiter, wir spielten was, abends grillen, mit Fridolin Tom & Jerry gucken und Seeräuber-Moses lesen ... .

Eigentlich wollte ich diesen Eintrag ein bisschen anders schreiben als einen bloßen Bericht, aber .... .

Time Warp

Alles in Allem ein sehr anstrengender Tag, ich bin erschöpft.
Schade, dass so viel Energie dafür drauf gehen muss, sich den nötigen Respekt zu verschaffen,
anstatt die Energie dafür aufzuwenden, zu leben.

Zu Abend gab's Steinpilz-Tortelloni mit Trüffel, einfach nur ein bisschen Butter drüber und Parmesan. Kind liebt es dezent dekadent.

Vorhin habe ich mit Fridolin Beelzesohn zusammen seine alten Bebi-Sachen aus dem Keller geholt. Ist ja alles fein säuberlich sortiert. Und dann in den Schrank eingeräumt.

Samstag, 19. April 2014

Groß!

Ey Vadder,

dein Sohn ist 7 Jahre alt. 7, und nicht 3. Er versteht dich durchaus, wenn du in normaler Männerstimme mit ihm sprichst, also tu es! Wenn du mit ihm in Babysprache sprichst, ist nur logisch, wenn er in Babysprache antwortet. Aber das geht nicht! Willst du, dass die anderen Kinder ihn auslachen, wenn er mit 7 wie ein Baby redet?! Das tun sie. Gnadenlos. Zu recht. Kinder finden jede Schwäche.

Oder grade beim Ringen ... das ist nicht Ringen, das ist Babykrampf, wenn du ständig "heulst", 'hier nicht', 'da nicht', 'hier ist tabu' blablabla. Wenn er irgendwas tut, was du nicht willst, dann wehr' dich und heul nicht rum, verdammte scheiße! Wer austeilt, muss auch einstecken. Und dein Sohn hält was aus. Punkt.

Sei doch bitte einfach normal!
Sei doch bitte einfach selbstsicher!
Selbst getrennt von dir tut mir das noch weh. Es ist mir so peinlich!

Freitag, 18. April 2014

Die Hochzeitsnacht

In der Hochzeitsnacht lag ich aufgehübscht,
wie man eben für eine Hochzeitsnacht sein kann,
in unserem Himmelbett.
Extra angemietet.
Schönes Hotelzimmer.
Alleine.
Wartend.
Weinend.
Irgendwann eingeschlafen.
Alleine.
Fred-Beelzenochmann unten im Restaurant mit einem Freund was trinken.
Wie man sich eine Hochzeitsnacht eben so vorstellt.
"Wenn ich schon mal einen Freund da habe zum Quatschen."
Super-Moment, sich dafür die Hochzeitsnacht auszusuchen.

Wieviele Momente kann ein einziger Mensch in einem Leben zerstören?!

Überflüssig

Wenn Worte überflüssig werden,
weil sie anscheinend sowieso keiner versteht.
Wenn ich gefragt werde, was gemacht werden soll,
und dann trotzdem genau das geschieht, was nicht gemacht werden soll.

Ich wollte mich in mein Bebizimmer verkriechen und es in Ruhe einrichten.
Heute früh sagte ich noch explizit "die Wickelkommode nicht aufbauen".
Und was steht?!
Du hast es kaputt gemacht.
Und jetzt soll ich dankbar sein - "Juhu, du hast die Wickelkommode aufgebaut. Danke!"
Dankbar für "sorry, habe ich halt nicht gehört"?!

Spreche ich Urdu mit Suaheli-Akzent?!
Wozu spreche ich überhaupt noch?!
Macht doch sowieso alles keinen Sinn mehr.

Und jetzt fragen "was soll ich machen?"
Ist doch scheißegal, was ich sage, du hörst sowieso nicht zu. Grade bewiesen.
Wozu soll ich dann noch die Kraft aufbringen, mir Gedanken zu machen,
was du tun sollst?!
Meine Bedürfnisse sind doch sowieso "sorry, habe ich halt nicht gehört".
Liege am Boden und kann nicht mehr.
Egal, tritt sich fest.

Liege seit drei Stunden im Bett und weine, statt die Sachen zu tun, die ich tun müsste,
weil mir das alle Kraft kostet, die ich habe.

Bestest Mum

Ich habe für Frida ein wunderhübsches kleines Ostergeschenk besorgt, und mit Fridolin mitgeschickt.
Nicht zu viel. Nicht zu wenig.
Beelzesohn hat's ihr gegeben, als er bei ihr war. Er hatte gesagt "Das sei von der Beelzefrau für dich zu Ostern". Sie hätte nur "aha" geantwortet, und nichts weiter.
Sie hat's wieder zurück geschickt.
Grade entdeckt.
Fridolin meinte nur "von so einer Mutter wäre ich auch enttäuscht. Wenn du jemanden zum Trösten brauchst, ruf mich".
Ich habe keine Worte mehr.

Jetzt kommt Fred grade, hier muss weiter geklotzt werden.
Nicht mal Zeit zum Traurigsein.
Dabei haut es mich eigentlich grade mental um - BUMM.
Müsste Kisten ausräumen,
Schränke einräumen,
hatte mich so auf Bebizimmer einräumen gefreut - heute endlich.
Selbst das macht sie mir kaputt.

Katzenauge

So nun ... die letzten Tage waren für mein Hirn eine arge Herausforderung ... denken, denken, denken.
Gedanken, die sich permanent im Kreis drehen, und kaum stoppen lassen.
Vom Hundersten ins Tausendste und wieder zurück.
In Rekordgeschwindigkeit.
Wie in einem Karussell, in dem ich sitze, und nicht aussteigen kann.
Dreht sich weiter und weiter und weiter.
Und ich sitze darin gefangen.
Im Normalfall hilft abbremsen, die letzten Tage fehlte mir selbst dazu schlichtweg die ZEIT.

Seit Montag haben wir nun die Handwerker im Haus,
seit Dienstag ist Beelzesohn wieder da,
seit Dienstag ist auch der Boden in meinem Dachstudio fertig,
danach hieß es gleich, auswischen, saugen und wieder einrichten.
Die Möbel stehen wieder, die CDs sind unsortiert eingeräumt,
die Bücher stehen schon da, müssen wieder in die Vitrine,
die Kleider sind auch wieder oben, müssen wieder in die Schränke geräumt werden.
Im Obergeschoss stehen Bett, Kleiderschrank und Schreibtisch wieder in Beelzesohn's Zimmer, und alle Kisten, eingeräumt ist noch nix. Wir müssen erst noch einen Ausflug zu IKEA machen, damit wir eine Unterlage für seinen Schreibtisch kaufen, wo er mit dem Stuhl drauf rollen kann, und einen Teppich für seine Kiste mit den Holzbausteinen.
Seit gestern stehen auch die ersten Möbel in Beelzebebi's Zimmer ... hach.

Mit Fred läuft es so weit ganz friedlich ... abgesehen von ein paar Abwehraktionen meinerseits, damit dieses Haus nicht wieder zum Messiehaus verkommt. Wir bauen ganz sicher keine Schränke auf, nur weil sie da sind, damit sie rumstehen, und womöglich noch befüllt werden mit Zeug, das die Welt nicht braucht, und Sinnlos-Diskussionen mit einem Messie darüber, dass ich zu viel (?) Wasser zum Wischen benutzt habe. Stimmt gar nicht - nebelfeucht.

Der neue Boden sieht phantastisch aus - sagt Beelzesohn, und er trifft damit den Nagel auf den Kopf. Bloß im Flur muss definitiv nachgebessert werden, da gibt er nach. Mist.

Jetzt die vier freien Ostertage müssen wir das Erdgeschoss komplett leerräumen, ab Montag kommt unten das Parkett raus. Das gibt noch gewaltige Sauerei. Bis dahin müssen auch die Zimmer oben fertig sein.

Begleitend zu Allem habe ich Zahnschmerzen, die mich fast in den Wahnsinn treiben. Wenn das so weiter geht, muss ich noch schwanger zum Zahnarzt. Vor einer Zahn-OP habe ich größere Angst als vor der Geburt. Keine Pointe.

Fridolin Beelzesohn ist dieser Tage so dermaßen ultimativ süß. Nun hat er ja Osterferien. Da er aber aktuell zur Probe in die 2. Klasse geht, haben wir - nach langem Kampf - von der Lehrerin einen Plan bekommen, was er alles möglichst schnell nachzuholen hat, damit sie gut entscheiden kann, ob er dort bleiben darf, oder zurück in die 1. Klasse muss. Zurück zu den Babies wäre für Fridolin der Tod. Er fühlt sich nach nur zwei Wochen bei den Großen wesentlich wohler als das letzte halbe Jahr bei seinen Altersgenossen. Da hat er nicht geschafft, Anschluss zu finden "die reden noch die ganze Zeit von Popo und Pipi und zeigen ihre Puller und so". Er sagte selbst schon, dass wenn er in dorthin zurück müsse, er nicht mehr in die Schule ginge. Ich weiß, dass er das ernst meint. Und ich kann ihn so verstehen. Das wäre der Super-GAU. Und ich weiß, dass es dann Drama geben wird. Ich werde ihn dann nicht mehr in die Schule bekommen. Das macht mir schon Angst. Deshalb lernen wir jetzt eben in den Ferien so viel wie möglich nach dem Plan, und dann sehen wir nach den Ferien weiter ... . Das ist halt auch eine Gratwanderung zwischen Forderung und Überforderung, dessen bin ich mir mehr als bewusst. Aber ich passe auf, dass er seinen Ausgleich hat. Und man muss eben auch sehen, welchen immensen Wert es hat, wenn er durch das jetzt vergleichsweise bisschen zusätzliche Lernen eben in der 2. Klasse bleiben darf ........ .

Und so ganz nebenbei habe ich eine Borderline-Mutter, einen depressiv-lethargischen Nochmann, bin ich im 7. Monat schwanger und frisch (?) getrennt vom Vater meiner ungeborenen Tochter mit allen sehr belastenden Begleitumständen, die da waren ... Bedrohungen, Hass, Wut, Traurigkeit, Angst. Das ist auch noch eine offene Wunde, die mich nach wie vor sehr traurig macht. Dazu das Theater mit Herrn Klavier .... .
Alles echt verdammt too much.

So, wenigstens ein paar meiner Gedanken sind mal raus, und blog-weise geordnet. Hat definitiv was für sich!! Bräuchte ich noch viel mehr.

Montag, 14. April 2014

Destination Bangor, Maine

Was soll ich sagen zu diesem Tag?!
Was kann ich noch sagen?
Kann man dies alles in Worte fassen?!
Viel. Sehr viel Denkstoff.

Heute Morgen vor Eintreffen der Handwerker eine würdige Schlüsselübergabe.
Mir diese Zeit genommen zu haben, war so wichtig.
Das Alte abschließen, bevor man sich wahrhaftig für das Neue öffnen kann.

Der Schritt in Richtung ,neues Leben' fiel leicht.
Mit nichts als einem Rucksack voll von Habseligkeiten auf dem Rücken diesen besonderen Schritt wagen - kein Problem.
Mich dem Neuen, dem Unbekannten stellen - bitte, gerne doch! Immer.

Da wäre noch viel zu schreiben.
Erst mal sortieren.

Tschüs, Labyrinth!

Sonntag, 13. April 2014

Freudentränen

Mein Bebi spüren ...
Was kann es im Augenblick Schöneres geben?
Lange hat es gebraucht, bis ich mich wirklich freuen konnte.
Lange ist es her, als sie mich zum ersten Mal getreten hat.
Lange ist es auch schon wieder her, dass ich die Ruhe hatte, sie bewusst zu spüren.
So wie heute.

Aus dem Irrgarten hinaus

Auf der Dachterrasse
Wunden sind zur Genüge geleckt
die letzten Tage, Woche, Monate, Jahre rekapitulieren

Ab und an verdeckt eine Wolke die Sonne - wie im richtigen Leben.

Als Kind hat meine Mutter mich des Öfteren mit verschiedenen Organisationen in diverse Ferienlager quer durch die Republik geschickt, von Deggingen bis Schönberg an der Ostsee, aber auch nach Holland. Immer mit Kindern, die ich noch nie zuvor im Leben gesehen hatte. Auf einer dieser Reisen machten wir Station bei einem Labyrinth aus meterhohen Hecken. In der Mitte ein Aussichtsturm. Wenn man den Ausgang gefunden hatte, gab's Eis. Ich erinnere mich oft daran zurück. Die letzten Jahre scheine ich wie in diesem Irrgarten gefangen gewesen zu sein, ohne mich wirklich gefangen gefühlt zu haben. Sehr weit von mir selbst weg jedenfalls.

Nun habe ich also, was ich nie im Leben für möglich gehalten hätte, geschafft, die Koffer für unsere Reise nach Hause zu packen. Nicht alles einfach rein, sondern perfekt, wie zu alten Backpacker-Zeiten. Ich habe viele wunderschöne Jahre nur aus einem Trekking-Rucksack mittleren Ausmaßes gelebt. Nie mehr gebraucht als das, was dahinein und in eine kleine Handtasche passte. Als ich komplett ausgeraubt wurde, gelernt, dass man faktisch wirklich nicht mehr braucht als das, was in eben jenen Rucksack passt. Im Gegenteil: mit einem Mal war ich frei. Frei, zu gehen, wohin auch immer mein Herz mich trug. Und es trug mich straight back to the roots. Klar.

Ich erinnere mich an eine Bank aus Stein im barocken Stil, die noch im Irrgarten stand, allerdings konnte man von dort aus schon den Ausgang sehen. Auf dieser Bank sitze ich gerade in der wärmenden Sonne. Einen Rucksack für mich, einen für Beelze-Sohn unter der Bank. Denke darüber nach, was war. Ohne Wehmut. Ohne Wut. Ohne Trauer. Alles ist gut, wie es ist. Morgen brauche ich nur noch diesen einen Schritt hinaus gehen.

Zu Hause waren wir lange nicht gewesen. Vielleicht hatten wir nie wirklich ein Zuhause. Morgen geht die Reise los. Ein bisschen fühle ich mich wie E.T. Nach Hause ... große Worte.
Die Frage ist aber, und bleibt: brauchen wir wirklich ein Zuhause im herkömmlichen Sinn?
Ist ein Haus aus Stein, das, was wir wirklich brauchen?
Oder brauchen wir die Freiheit?
Gehen, wenn uns danach ist?
Bleiben, solange wir uns gut fühlen?

Auf gepackten Koffern

Unsere Reise vollzieht sich mehr mental als sonst was. Nach außen sieht man 'nur' neue Fußböden im Haus. Aber für meinen Sohn und mich ist es der Startschuss in eine neue Zukunft. Die letzten Monate und Jahre ging es bei Beelze-Sohn und mir in jeder Hinsicht sehr turbulent zu. Nicht nur der Auszug des Beelze-Mannes letztes Jahr. Das alles gipfelte im November/Dezember mit meiner Schwangerschaft, und den damit verbundenen Umständen - der Trennung vom Beelze-Ex und den damit verbundenen Horror-Umständen.

Die letzten Monate, Wochen und Tage habe ich geschuftet wie ein Ackergaul, weil mir bewusst wurde, wie weit ich mich von dem entfernt hatte, was mich selbst ausmacht. Durch die Schufterei habe ich die Voraussetzungen dafür geschaffen, wieder die zu sein, die ich bin. Bei Weitem nicht perfekt, aber mit mir selbst im Reinen. Die, die weiß, was für uns gut ist. Ich weiß zwar nicht genau, was da alles auf mich zukommt. Aber es macht mir keine Angst, weil es die Konsequenzen aus MEINEN Entscheidungen sind. Zu denen stehe ich. Immer. Egal, wie abwegig andere Menschen meine Entscheidungen finden.

Die Gespräche, die Beelzesohn und ich führen, sind sehr ... tief. Nicht das, was man von einem 7-Jährigen erwartet. Aber die Tatsache, dass er sich mir in dieser Weise öffnet, spiegelt unser sehr enges Verhältnis wider. Auch er hat einen entscheidenden Teil dazu beigetragen, dass wir sowohl mentalen als auch gewaltige Mengen tatsächlichen Ballast abwerfen konnten.

So hat auch er einen großen Anteil an allem, was wir erreicht haben, um - ab morgen - in unser neues Leben zu starten. Es sind 'nur' die Böden, Äußerlich. Aber wir haben so viel alten Krempel entsorgt. Er hat unterm Strich nicht mehr wirklich viel Spielzeug. Seine Entscheidung. Kleiner Minimalist. Von manchen Dingen haben wir uns schnell getrennt, bei manchen brauchte es eine Art 'Prozess'. Das alles haben wir jetzt abgeschlossen.

Am Freitag hat Beelze-Oma ihn zu sich geholt, morgen rücken die Handwerker an. Wenn die Böden drin sind, wollen wir nur die nötigsten Sachen wieder heraus holen, erst mal die dann entstandene Leere genießen. Und dann Stück für Stück einrichten mit nur den Dingen, die wir wirklich brauchen, Babyzimmer einrichten ... . Das habe ich gestern eigenhändig 6 Stunden lang gestrichen (großes Zimmer). Und dann darf Beelze-Bebi kommen. Gar kein Schritt für die Menschheit, ein riesengroßer für uns - ein neues Leben eben.

Heute dann noch 'letzte Reste' erledigen, kleine Aufräumarbeiten. Ich sitze am Ausgang eines Labyrinths, durch das ich jahrelang geirrt bin, auf einer Bank in der Sonne, lasse die letzten Jahre Revue passieren, und muss morgen nur noch diesen einen Schritt hinaus gehen. :)

Heute morgen wurde mir denn auch bewusst, welchen Namen ich meiner Tochter geben soll. Damit schlage ich mir selbst Wurzeln, die so lange gefehlt haben. Eigentlich Eltern-Aufgabe - Wurzelpflege.

Schönen Sonntag und viele liebe Grüße,

Die Beelze

Freitag, 11. April 2014

Die Zukunft beginnt jetzt!

Bei uns geht's zur Zeit ja mehr oder weniger turbulent zu. "Zur Zeit" ist, wie ich feststellen muss, ein sehr dehnbarer Begriff. Wie dem auch sei ... . Bevor am Horizont langsam aber sicher das Ende in Sicht kommt, nähern wir uns mit ganz großen Schritten dem vorläufigen Höhepunkt. Heute Abend fliegt Beelzesohn ab, ich muss hier noch Restarbeiten erledigen am Wochenende, dann kann ich auch endlich einchecken, und ihm hinterher fliegen.

Gestern Nachmittag hat er selbständig sämtliche seiner Spielsachen in Umzugskartons gepackt, und sein Zimmer ausgeräumt, am Wochenende erledige ich den Rest, dann starten wir in unser neues Leben. Letzte Nacht schlief er das letzte Mal in unserem alten Leben, heute fliegt er ab. Er darf für ein paar Tage zur Oma. Danach gehen wir endlich 'nach Hause', in unser neues Leben. Wir waren so lange nicht 'daheim'. Ihm wird auch so langsam bewusst, dass die Bauchmaus bald nicht mehr nur in meinem Bauch ist, sondern wir schon nächste Woche ihr Zimmer einrichten.

Gestern Abend haben wir mal mit allen möglichen Namenskombinationen geübt, wie es sich anhört, sie zu "schimpfen". Muss man ja auch mal testen .... . Dabei schieden dann ein paar Namen von alleine aus .... . War jedenfalls lustig, Sohnemann lag vor lachen unterm Tisch. Wobei wir den zweiten Vornamen nicht nur zum Schimpfen nehmen, dazu isser zu schön. Bleiben zwei Namenskombinationen übrig. Was es dann letztendlich wird - mal sehen, ist ja noch bisschen Zeit.

Jetzt erst mal "put your seats in upright position" .... "getting ready for take-off" "10, 9, ... " 

Und danach wird's Zeit für endlich ein bisschen Ruhe. Habe die Bauchmaus die letzten Tage kaum gespürt - Kunststück, bei dem vielen Gerenne wird sie die ganze Zeit gepennt haben.