Sonntag, 3. August 2014

Zack, fertig!

So nun ... Fred ist heute mit Fridolin zum 18. Geburtstag bei seiner Nichte eingeladen.
Ob er da hingehen soll?! Was er machen soll?
Tja nun, Fred. Wie viele andere auch ... nicht meine Entscheidung. Ich werde mich hüten, dir zu sagen, was du tun oder nicht tun sollst. Schon alleine diese deine Formulierung.
Ich werde sowas von garantiert nicht entscheiden, ob du, als mein Nochmann und Ex (aber guter Freund) zur Geburtstagsfeier deiner Nichte gehst oder nicht! Keine weitere Diskussion.
Ich bin nicht deine Mama. Du bist alt genug, und wirst wohl mal klar kommen, mit einer falschen Entscheidung - so sie sich denn als falsch entpuppt. Mann, Mann, Mann!
Ich werde auch nicht zulassen, dass Entscheidungen auf Fridolin abgewälzt werden, die deine sind. Ob er mitgeht oder nicht, entscheiden wir respektive du. Nicht das 7-jährige Kind!
Ein 7-jähriges Kind kann entscheiden, ob es Spaghetti oder Rigatoni zu Mittag gibt, oder ob es sich die Lego-Arktis-Station von seinem Geburtstagsgeld kauft, oder irgendwas von Lego Technic. Aber ein 7-jähriges Kind entscheidet weder, ob es zur Geburtstagsfeier eines Verwandten mitgeht oder nicht (eigentlich selbstverständlich, dass es das tut), noch wo der Familienurlaub hingeht. Schon gleich gar nicht mit dem Hintergrund, dass diejenigen, die eigentlich entscheiden sollten - in dem Fall Fred, schlicht und einfach ... . Orrrr!

Nun ja, ich betrachte diese Entscheidungsunfähigkeit als Teil von Fred's Depression. Dazu kommt noch, dass er selbst bei der Entscheidung, ob er und/oder Fridolin zu diesem Geburtstag gehen oder nicht (eine Entscheidung, die eigentlich in diesem Fall nicht mal eine ist) seine Emotionen irgendwie nicht regulieren kann. Er hat ständig und permanent Tränen in den Augen.

Die Sache, die nur mit Fred zu tun hat, ist das Eine. Man muss aber auch sehen, welche Auswirkungen es auf ein Kind hat, wenn derjenige, der Entscheidungen treffen muss, die Verantwortung für diese Dinge auf ein Kind abwälzt. Zum Einen ist ein kleines Kind mit sowas logischerweise überfordert, wenn es ständig abwägen soll, was für wen am Besten ist. Die Konsequenzen für eine Kinderseele - nicht gut. Oder aber das hat noch in eine ganz andere Richtung eine verheerende Wirkung: ein Kind, das alles entscheiden darf, entscheidet sich irgendwann schlicht und einfach für die Dinge, die ihm am Besten in den Kram passen, und tanzt dem Vater eben dementsprechend früher oder später auf dem Kopf rum.

Dann wieder, wenn ich Fred auf das anspreche, behandelt er Fridolin wie einen Dreijährigen, sagt ihm "atme ein, atme aus, linker Fuß vor rechter Fuß, sabber nicht, klecks dich nicht voll, tu dies, tu jenes bli bla blubb" und schwallt das arme Kind tot. Es kann gar keine falsche Entscheidung treffen können, weil Fred vorher schon ausschließt, dass jemals ein Fehler geschehen wird, den Fridolin begeht. Kinder müssen doch auch mal lernen aus der Reaktion, die sie durch falsche Entscheidungen hervorrufen!! Meine Güte, dann fragt Fridolin eben nach Zeugnisgeld! Sein gutes Recht! Dann lernt er aus der Reaktion der Leute eben entsprechend, dass das vielleicht zu aufdringlich war auf diese oder jene Weise.

Dann wieder Fred: "Erst sagst du, ich soll nicht so streng sein, dann soll ich nicht zu lieb sein!" Mittelmaß, Fred. Ein gesundes Mittelmaß. Nichts weiter. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass man ein dreijähriges Kind nicht zur Sau machen braucht, einem 7-jährigen aufmüpfigen Kerl aber schon mal die Meinung geigen/Konsequenzen aufzeigen muss. Und zwar nicht in der von dir so gerne verwendeten Dutzi-Dutzi-Dada-Sprache, aber auch nicht wie einem 40-jährigen Arbeitskollegen. Und ohne Tränen in den Augen. Bitte. Danke.

Und ja, ich möchte Fred liebend gerne helfen. Irgendwie. Ich sehe ja, dass es ihm zur Zeit nicht wirklich gut geht mit alledem. Ein Depressions-Rückfall. Ging schon mal deutlich besser alles. Aber nein, er hat ja keine Depression. Alles völlig normal. Sowas von nicht normal, sich in seiner Persönlichkeit dermaßen unsicher zu sein. Er braucht ja jetzt nun kein Egomane zu sein. Aber eben ... mehr Selbstsicherheit. Das hier ist an Selbstunsicherheit und "Devot-Sein" ja kaum mehr zu untertreffen. Quasi.

Welche Konsequenzen das langfristig für mich hat ... ich lasse mich hier nie! wieder! (den Fehler habe ich einmal gemacht, aus Liebe? eigener Hilflosigkeit? was auch immer) zur Domina degradieren, um mir hinterher genau das reinwürgen zu lassen. Nie! Wieder! Meine Entscheidungen treffe ich - liebend gerne! Für mich! Und für Fridolin. Aber es gibt Dinge, die ich nicht mehr im Traum entscheiden werde. Was Fred machen soll oder nicht. Umgedreht macht all dieses es mir unmöglich, mal selbst schwach zu sein, wenn ich mal schwach bin, oder mich mal fallen zu lassen, weil ich an meine Grenzen gestoßen oder weit darüber hinaus gegangen bin.

So, nach ewigem Heckmeck - ich habe entschieden, dass es Fred's Entscheidung ist, Fred hat sich dazu durchgerungen, zu entscheiden, dass er mit Fridolin hingeht bis nach dem Mittagessen und danach wieder her kommt - habe ich nun endlich mal ein paar Stunden frei zum Durchatmen!
Letzte Dinge erledigen, bevor es morgen losgeht zum Beelzebebi-Kriegen, meinen Rest-Plan abarbeiten. Zur Ruhe kommen.

Weiter geht's mit meinem Kram!