Sonntag, 18. Dezember 2016

Ode an die Langeweile

"Wenn du Erfolg haben willst, darfst du nicht nach Scheitern riechen."In diesem Posting möchte ich über das Loslassen schreiben. Loslassen von diesem Jahr 2016, das es in sich hatte in so vielerlei Hinsicht. Was genau besonders schlecht oder besonders gut war, kann ich zu meinem Ärgernis aktuell gar nicht so sagen. Feststeht für mich: 2017 wird mein Jahr!! Doch dazu gilt es, dieses noch laufende Jahr 2016 zu Ende zu bringen, loszulassen, den Blick nach vorne zu richten. 'Loslassen' sagt sich so leicht. Loslassen impliziert für mich zuallererst, dass ich etwas festhalte, von dem es mich zu lösen gilt; Ansprüche an mich selbst, meinen Körper, mein Umfeld, Vorurteile, Erwartungen, Gewohnheiten, aber auch - und das scheint mein zentrales Thema - meine Angst und meine Sorgen. 

Nur Teenager meinen, langweilig ist schlecht. Erwachsene, Männer und Frauen, die schon so ihre Erfahrungen gemacht haben, wissen, dass Langeweile ein Geschenk Gottes ist. Das Leben hat schon genug Aufregungen in petto, die dir auflauern und zuschlagen, sobald du nicht hinschaust, da musst du nicht auch noch zusätzlich für Spannung sorgen.
Ja, ich bin überzeugt: 2017 wird mein Jahr! Ich werde Erfolg haben und glücklich sein! Weil ich selbst dafür Sorge tragen werde! Schluss damit, meine kostbare Zeit mit so viel Unsicherheit zu verplempern. Dazu braucht es ein wenig mehr Langeweile. Wie ich die finden kann, möchte ich herausfinden. 
Die Bebiline ist jetzt klein. Ab September wird sie in den Kindergarten gehen. Müssen. Auch sie werde ich ein Stück weit loslassen müssen. Ja, das macht mir Angst. Ich habe sie, bis auf wenige Babysitter-Ausnahmen, nahezu 24 Stunden am Tag um mich. Ich brauche meine Bebiline und ihre Kuscheleinheiten. Ich brauche, dass sie mich braucht. Ihr Lachen, aber auch ihre Tränen, die sie mich nicht abwischen lassen möchte, weil sie sich, wenn sie sich weh getan hat, erst mal kurz zurückzieht und nicht getröstet werden möchte, das mit sich selbst ausmacht. Erst dann kommt sie, und erzählt auf ihre Art, wo sie sich angehauen oder gestoßen hat, und mag in den Arm genommen werden. Ja, ich werde mein Tochterkind loslassen müssen. Und die Zeit bis dahin für uns alle umso intensiver gestalten. Schon allein deswegen ist es vonnöten, einen klaren Kopf dafür zu bekommen, mir wieder ins Bewusstsein zu rücken, worauf ich mich eigentlich fokussieren möchte. 

Eine Idee, die ich habe, ist, mit ihr eine große Reise zu unternehmen, bevor sie in die Schule kommt. Mehr als ein 'Urlaub'. Eine Reise, ein großes Abenteuer. Freiheit. Gefühlsmäßig war ich mit dem Bub viel mehr unterwegs als mit ihr, auch wenn das faktisch gar nicht richtig ist. Ja, ich bin alleinerziehend mit ihr. Komplett. Alleine. Und so langsam ist es an der Zeit, den Blickwinkel zu verändern, auf den Tisch zu hauen, und diese Freiheit auch mal zu genießen! Wobei ich dazu sagen muss, ich habe bisher noch nie gejammert, mit der Bebiline alleine zu sein. Es ist gut, wie es ist. Eigentlich.

Orte sind wie Haie: 
Wenn sie nicht in Bewegung bleiben, sterben sie. 
Aber jeder hat einen Ort, von dem er gerne glaubt, 
dass er sich nie verändern wird.

Vielleicht bin ich ja auch ein Hai, der immer in Bewegung bleiben muss. Ziele anpassen, loslassen, neu finden .. . Das mit dem Ort, der sich nie verändern soll, muss ich mir erst noch durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht eher Gefühle, die bleiben sollen, wie sie sind. Den ersten Teil mit der Veränderung kann ich so einrahmen und über mein Bett hängen (das seit gestern ja bekanntlich wieder an einem neuen Ort steht). Bewegung ermöglicht mir, Blockaden zu lösen, und mich weiterzuentwickeln.

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