Dienstag, 21. Oktober 2014

Malwettbewerb

So nun ... mein Tagesziel an Bewegung habe ich heute schon gegen 11.30 Uhr erreicht. Vielleicht habe ich mein Ziel zu niedrig angesetzt, kann auch sein. Eventuell belasse ich es aber trotzdem mal eine Weile, um mich selbst nicht gleich zu überfordern. Mein Ziel heißt 3. Oktober 2015.
Inzwischen war ich Sport machen als Ausgleich für mich, währrenddessen Bankgeschäfte für mein Beelzebebi regeln, zur Belohnung für den fleißigen Bub Straßenmalkreide kaufen, Wandfarbe organisieren, damit wir in den Ferien unseren Flur und eine Wohnzimmerwand streichen, Beelzebebi und mich aussreichend lüften, Cappuccino trinken, Wäsche weiter erledigen, Aloo Gobi kochen zum Mittagessen. Mittelgroßer Aufwand, aber sowas von lecker! Ich bin so froh, das alles zu wuppen. Nicht nur irgendwie, sondern gut. Und es macht mir Spaß! Das ist viel alles? Ja, ist es! Aber die Freude - die eigene, und das Glück in den Augen meiner Kinder ist mir jeden Aufwand wert.

Tja und dann passierte eine Sache, die mich mehr als nachdenklich macht. Vor ein paar Wochen nahm Beelzebub mit seinem besten Freund und dessen kleinem Bruder voll Begeisterung an einem Malwettbewerb teil. Soweit normal. Nun habe ich durch Zufall vor der offiziellen Bekanntgabe erfahren, dass Fridolin in besagtem Wettbewerb den 2. Platz gemacht hat, und mich riesig darüber gefreut. Ich war grade da, als die Angestellten die Stellwände mit den Gewinnerbildern aufbauten - mit dem Bild vom Beelzebub drauf! Selbstverständlich habe ich gleich ein Foto geschossen, das ich ihm dann zuhause zeigen wollte. Er hatte sich mit dem Bild solche Mühe gegeben, und tagelang daran gemalt, nun ist die Arbeit belohnt worden - SPITZE!

Dann kam der Beelzebub aus der Schule nach Hause - und freute sich nicht. Quittierte die Ankündigung, dass er gewonnen hätte mit Gleichgültigkeit. Das ist so nicht normal. Das entspricht nicht dem normalen Verhalten eines 7-Jährigen, der einen Wettbewerb gewonnen hat! Und macht mich so sehr WÜTEND! Weil ich weiß, wo dieses Verhalten herkommt. Das hat nichts mit Schuldzuweisung zu tun. Ich mache auch Fehler - und stehe dazu. Fred ist seit 2006 lethargisch-depressiv (ist er ja nicht haha). Und tut nichts dagegen - weil er ja nichts hat! "Ich müsste mich auch mal ausruhen" - der Spruch setzt voraus, dass man zuvor mal etwas getan hat. Wovon genau ausruhen? "Dann mache ich das halt auch noch ..........." mit einer Stimme wie Gevatter Tod höchstpersönlich. Lebensenergie nicht vorhanden. Das Ergebnis dieser Lebens(?)haltung klatschte mir ins Gesicht wie Eisregen: mein - eigentlich - lebensfroher Sohn, der nicht in der Lage ist, sich über den 2. Platz in einem großen Malwettbewerb zu freuen. Das Foto mit den Siegerbildern schickte ich sofort an meine Freundin weiter, deren Sohn ja auch gewonnen hat. Sie riefen mich gleich an - vor Freude über den Sieg! Vor der Freude, die meinem Sohn fehlt! Ich muss weinen, so sehr macht mich das traurig und wütend.

Dann geht's ja noch weiter ... Sohni's allergrößter Wunsch ist es, in unserem Garten ein Baumhaus zu haben. Dahinein möchte er sich selbst ein kleines Labor einrichten mit seinen Schätzen, Mikroskop, was auch immer - sein eigenes kleines Reich eben. Fred fällt dazu nichts ein außer "dann habe ich das am Bein" - Mensch, das Kind hätte die größte Freude daran, dieses Haus zusammen mit seinem Papa zu bauen! Ganz zu schweigen dann vom Gestalten etc etc. Normale Väter hätten die größte Freude daran, ein solches Projekt mit dem eigenen Sohn zusammen zu starten. Zumal Fred ja das handwerkliche Know-How hat. Solche Sätze wie "Er muss auch mal lernen, etwas nicht zu bekommen" setzen voraus, dass Fridolin von seinem Papa schon mal etwas bekommen hätte. MEIN EX-Freund, Beelzebebi's Papa, hat Fridolin aus Mitleid Pfeil und Bogen gebaut - weil sein eigener Vater kein Interesse hatte daran. Schwimmen habe ich Fridolin beigebracht, weil Fred das Schwimmbad zu voll ist. Unsere Fahrrad-Zelttour durch halb Bayern habe ich mit Fridolin alleine gemacht. Tolle Sprüche dann von anderen Bikern - "Na, der Papa ist wohl schon voraus gefahren?" Nein, der sitzt zu Hause und muss sich auch mal ausruhen. Derlei Beispiele gibt es noch so viele. Fred ist auch noch stolz, dass er "eben anders ist als die Anderen". Aber am Traurigsten macht mich mein trauriger Sohn und die Tatsache, dass Fred das offensichtlich nicht juckt. Ja, ich könnte das Baumhaus zu meinem Projekt machen. Umgedreht ... stoße ich auch an meine Projekt-Grenzen. Was tue ich schon alles - während Fred sich auch mal ausruht (vor dem Fernseher liegt mit dem PC auf den Beinen, Chips trinkt, Spezi säuft, sich Pizza bestellt und sich ernsthaft wundert, wenn sein Körper auf diese Diät reagiert)?

Ich will, dass Fridolin dieses verdammte Baumhaus bekommt!!! Ich würde das gerne für ihn und mit ihm organisieren!! Es ist nicht so, dass Fridolin sich ein Baumhaus wünscht UND dies UND jenes. Er wünscht sich ein Baumhaus. Und Geld für sein Baumhaus. Ich lasse nicht zu, dass er an seiner Sehnsucht zerbricht. Seiner berechtigten Sehnsucht. Kinder dürfen Wünsche haben. Menschen müssen Träume haben. Was ist ein Mensch komplett ohne Ziele?

Unbehandelte Depression-Lethargie-Was-Auch-Immer grenzt an Kindeswohlgefährdung.

Das war's erst mal für jetzt, hier gibt's noch bisschen was zu erledigen. Bebi schläft. Macht mir Spaß, das zu machen. Bringt mich weiter.

Was der Beelzebub beim Malwettbewerb gewonnen hat?! Ein Kinoerlebnis zusammen mit seinen Freunden. DAS! IST! SUPEROBERHAMMERMEGAGENIAL!