Samstag, 30. Juli 2016

Dem Kummer zum Trotz

Am Liebsten wäre ich endlich wieder gertenschlank. Ob das wohl irgendetwas verändern würde?! Das olle Eis andauernd ist gewiss nicht förderlich beim Abnehmen ... Aber mal sehen ... im Urlaub verliere ich gewiss wieder einige Kilos. Am Liebsten wäre ich einfach nur raus aus Deutschland, bis ich meine Wunschfigur wiederhabe.

Ja was denn nun ... ?! Dieser Tag lässt mich nachdenklich zurück. Da verprelle ich meine Mädels, die mich dabei haben wollen, weil ich zu müde und schlapp bin, um irgendetwas zu tun, um frustriert daheim zu sitzen, und zuzusehen, wie die Nachbarn zusammen sitzen und ich der Outkast bin. Heute gelernt: Man ist nett zu mir, nicht, weil ich dazu gehöre. Man ist nett zu mir, weil ich die Kinder betreue, aber als Alleinerziehende passe ich schlichtweg nicht in dieses Rama-Idyll. Am meisten weh tut mir nicht mal, nicht selbst dazu zu gehören, sondern dem Bub dabei zusehen zu müssen, wie auch er sich ausgeschlossen fühlt. Was bei mir das denkbar schlechteste Gewissen auslöst, das man haben kann. Und was, wenn ich eine schlechte Mutter bin?! Ich möchte gerne alles in meiner Macht stehende tun, damit meine Kinder glücklich sind. Aber ich kann ihnen nicht bieten, was sie am meisten wünschen, eine Heile-Welt-Familie. Ich kann nicht mal ordentlich für sie da sein, wie ich es mir wünschen würde, weil wir schließlich von irgendetwas leben müssen. Ich bin nur die, die ackert und schafft und ackert, und trotzdem nicht vom Fleck kommt. Ich bin nur ich. Ungenügend. Scheißgefühl.

Fred ist das egal, ob Fridolin vielleicht mehr braucht, als er hat. Emotional. Fred ist das egal, ob Fridolin neidisch ist auf den Nachbarjungen, der alles, was er möchte in den Popo ... Nun ja. Fred ist egal, dass Fridolin sich Tag für Tag ansehen muss, wie die Nachbarväter mit ihren Kindern ... "Ich bin halt anders als die anderen". "Wir machen halt andere Sachen." Ja, zum Beispiel ins Hallenbad gehen, wenn alle anderen im Freibad sind. Fridolin will aber dazu gehören zu den anderen Kindern. So wie ich damals. Ich wäre vielleicht lieber ein einziges Mal an den Plattensee gefahren, so wie alle anderen Kinder, um nach den Sommerferien mitreden zu können. Oder eben zum Lake Tahoe. Klar war das Leo House Hotel in NYC in echt hundertmal cooler als der Plattensee. Aber was nützt einem das, wenn das - außer mir - kein Arsch kennt?!

Vielleicht liebe ich den Kindergarten vom Bub auch, weil ich dort auf Menschen treffe, die mich verstehen. Weil ich dort auf Menschen treffe, die mich so akzeptieren, wie ich bin, und ich trotzdem dazu gehöre. Oder deswegen. Freunde.

Und was, wenn ich einfach durchbrenne? Bis jetzt, die letzten 9 Jahre, waren es meine Kinder, die mir den Mut gaben, wieder und wieder aus dem Ausland nach Deutschland zurückzukehren. Immer hatte ich ein Kind hier, das mich brauchte, zu dem es zurückzukehren galt. Dieses Mal reise ich mit beiden. Theoretisch habe ich also alles bei mir, was ich brauche. Im Ausland nehme ich ab, leichter geht es mir besser. Wozu also zurück?!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Platz für deine Gedanken zum Thema: