Freitag, 5. Dezember 2014

Brainstorm 2015

Irgenwo in den endlosen Weiten dieses Internets habe ich gelesen von einem Projekt, das sich "12 in 2014" nennt. Tja nun ... 2014 ist ja jetzt fast vorbei. Diesem Wirrwarr an guten Vorsätzen eine Struktur verleihen ... . Aber 2015 steht vor der Tür, somit steht einem Projekt "12 in 2015" ja nichts im Wege. Wenn's da irgendwas Großangelegtes unter den Bloggern gäbe - ich wäre dabei.

12 in 2015 - Hirnsturm

1 Minimalismus
Trendthema "Minimalismus" - auch ich habe mich diesem verschrieben. Lange bevor dies "in" wurde, habe ich Minimalismus gelebt. Schlicht und einfach. Bis ich nach Deutschland kam, passte mein gesamtes Hab und Gut in exakt ein großes Backpack und eine (kleine!) Handtasche. Und ich lebte viele Jahre lang gut und glücklich damit. Nun, meine Lehr- und Wanderjahre sind vorüber, und spätestens seit Haus und Kindern braucht und kann mein Besitz nicht mehr in einem einzigen Rucksack Platz finden. Aber: ich merke schon seit geraumer Zeit, wie mich dieses Haus unfrei macht, wie die Fülle an Besitztümern in diesem Haus mich binden - an etwas, an das ich mir nicht durchgängig sicher bin, gebunden sein zu wollen. So habe ich 2009 angefangen, meinen Kleiderschrank komplett auszumisten (der sich seitdem aufgrund diverser Gewichtsschwankungen und einer Schwangerschaft wieder gut gefüllt hat). Ich nannte es Tabula Rasa, der Trend nennt es Minimalismus.
Ein weiterer Grund für mein Bedürfnis nach Minimalismus ist die Tatsache, dass ich viele Jahre mit einem Menschen in messie-ähnlichen Verhältnissen zusammengelebt habe. Nicht von mir ausgehend, von ihm. Nun ist er vor über einem Jahr ausgezogen, und ich bade noch immer aus. Wann immer er zu Besuch kommt, droht das Haus wieder im Chaos zu versinken. Da wird seine Jacke auf den Boden geschmissen oder über das Geländer im Wohnzimmer, da werden massenweise Plastiktüten angeschleppt (weil man die ja irgendwann brauchen kann), da wird von Fred aussortiertes Zeug in Fridolin's Zimmer 'entsorgt', weil er selbst es nicht wegschmeißen kann ... . Da wird statt einem Joghurt oder meinetwegen zwei oder drei eine ganze Palette gekauft ("einfacher zu tragen") - WARUM?! All das macht mich wahnsinnig! - und treibt mich nur noch weiter in den Minimalismus.

2 Gesundheit
Rund um meinen Körper gibt es wahrlich mehr als genug Baustellen. Baustelle 1 wurde mit der gestrigen Operation abgeschlossen (immernoch ein erhebendes Gefühl!), auch wenn noch die Nachuntersuchung aussteht. Eigentlich habe ich eine Woche Bettruhe verschrieben bekommen plus einer großen Packung Schmerztabletten. Von letzteren habe ich bis jetzt 2 gebraucht, und das mit der Bettruhe halte ich nie im Leben aus. Um ehrlich zu sein, tut Baustelle 2 aktuell definitiv mehr weh als die große Wunde jetzt. Wie dem auch sei, 2015 werde ich mich aktiv und gezielt darum kümmern, gesund zu werden und zu bleiben. Viel zu lange habe ich meine Gesundheit geopfert für - ja, wofür? Nichts Lohnendes allemal. 

3 Konsum? - Stop!
Das Haus ist nach wie vor voll genug von vielen Dingen. Bevor hier irgendwas rein kommt, wird das alte Zeug wegkonsumiert. Das zieht sich im Prinzip wie ein roter Faden durch das ganze Haus. Alles zu viel. Lebensmittel. Kleidung. Bücher. Zudem habe ich viele Dinge lang aufgehoben - für besondere Momente, weil sie aus dem Urlaub sind oder oder oder. Wozu? Jeden Tag ist ein besonderer Moment. Und was weg ist, ist weg, dafür wird wieder neues Zeug kommen. Vielleicht. Zwangsläufig.

4 Abnehmen
Tja nun ... . Immer das gleiche Lied. Der Witz ist: während meiner Schwangerschaft habe ich nichts. Und ich meine: nichts. zugenommen. Im Gegenteil. Lang genug habe ich psychostressbedingt abgenommen - während der Schwangerschaft. Das Ding mit der Gewichtszunahme scheine ich jetzt nachzuholen. Urgh. Aufpassen! Sport machen. Konsequent. Auf meine Ernährung achten. Konsequent.

5 Ernährung optimieren
Mich nicht einlullen lassen von Pseudo-Bedürfnissen, die keine sind. Nicht Fast Food-Scheiß, den ich eigentlich gar nicht mag, mitessen, nur weil Pizza bestellt wird. Man kann auch "nein" sagen. Könnte. Weniger Kohlenhydrate. Im Allgemeinen wieder weniger, und achtsamer. Achtsam in Form von striktem Handyverbot am Tisch - oder dem Sohn ein Smartphone kaufen, damit er uns kontaktieren kann. Ne, natürlich Quatsch, aber.

6 Bewegung
Es heißt ja, 10.000 Schritte lassen das Fett schmelzen und und und. Bewegung ist seit jeher ein essentieller Bestandteil meines Lebens. Bis ich nach Deutschland kam, war mein Leben Bewegung, alles andere gestaltete ich außen rum. Für so exzessiv viel Sport wie früher ist in meinem Leben gar keine Zeit mehr, weil sich einfach die Umstände geändert haben. Dennoch ist es mir wichtig, auch hier wieder noch mehr Bewegung in den Alltag zu bringen. An einem faulen Tag mit so richtig gar nichts los komme ich auf so circa 3000 bis 5000 Schritte, an einem normalen, eher ruhigen Tag (ist das normal bei mir?!) bin ich bei gut 12.000 bis 15.000 Schritten - ohne Sport, an einem lebhaften schaffe ich um die 19.000 bis 21.000 Schritte. Ziel für 2015 ist, die 15.000 Schritte pro Tag zu etablieren. Wobei diese Schrittzahl aktuell noch unter Vorbehalt zu sehen ist. Ab Mitte Januar arbeite ich endlich wieder, wieviel Bewegung sich dann in meinem Tag unterbringen lässt, weiß ich noch nicht.

7 Sozialisieren
Der Mensch ist ein soziales Wesen, ich bin ein Mensch, also gehöre ich unter Menschen. Menschen tun mir gut. Ziel 2015 ist es, wieder mehr Kontakte zu etablieren. Kontakte, die ich nicht künstlich schaffen muss, sondern die ich glücklicherweise bereits habe. Im vergangenen Jahr habe ich genau davon profitiert, auch wenn ich mich, der Umstände geschuldet, phasenweise sehr zurück gezogen habe. Ziel nicht erst für 2015 ist, sicherzustellen, dass ich genug 'unter Leute' gehe. Das betrifft nicht nur den Freundeskreis, das bedeutet auch, wieder aktiv am kulturellen Leben in unserer Stadt teilzunehmen. Ich bin von Grund auf an Kunst, Kultur, Musik ... alles, was das Leben in einer Großstadt und generell eben so hergibt, interessiert. Nun wohne ich hier, und werde die Angebote wieder verstärkt nutzen!

8 Bücher essen
Die in diesem Haus befindlichen Bücher, Zeitschriften und Magazine reichen dazu aus, ein ganzes Leben mit lesen zu verbringen. Für 2015 nehme ich mir vor, meinem Bedürfnis zu lesen wieder verstärkt nachzugehen. Jetzt, wo wieder ein bisschen mehr Ruhe eingekehrt ist, sollte das zu schaffen sein. Ausgelesene Bücher werden dabei, insofern es sich nicht um Kinderbücher, Arbeitsliteratur (Pädagogik. Psychologie etc), Kochbücher und Reiseliteratur handelt, nach wie vor dem Bookcrossing-Kreislauf zugeführt, neue Bücher erst mal nicht angeschafft.

9 Feierabend
Ab 2015 wird es Feierabend geben. Ein Selbstversuch. Keine Ahnung, ob ich damit klarkommen werde, oder ob es Sinn macht, mir täglich eine Deadline zu setzen, bis zu der geschafft wird, und dann ist Schluss.

10 One thing at a time
Auch hier wieder sehr simpel: one thing at a time. Lesen. Oder Musikhören. Oder fernsehen. Oder Emails checken/im Internet surfen.

11 Treuepunkte
Mir selbst treu bleiben. Ich bin - auch wenn das bisweilen leider so rüberkommen mag - kein Mensch, der von Natur aus lästert. Ich hasse das! Andere Menschen lächerlich machen - wozu? Vor ein paar Jahren gelangte ich mal an einen Punkt, an dem ich feststellen musste, wie weit ich von mir selbst abgekommen war. Ich stand auf der Treppe zum Erdgeschoss, wollte anfangen zu lästern, und schnitt mir selbst das Wort ab. Wie weit kann man sich von sich selbst entfernen? Ich bin kein Lästermensch, niemals nicht, aber ich drohte, einer zu werden. Dieses Situation war der Schlüsselpunkt meiner Trennung von Fred. Fred geht darin auf, über andere Menschen zu lästern, deren Engagement für eine Sache ins Lächerliche zu ziehen ... . Ich hasse das. Klar passt man sich bis zu einem gewissen Punkt an - in jeder Beziehung. Kritisch wird's dann, wenn man sich in so viele Richtungen anpasst, dass am Schluss nichts mehr von einem selbst übrig bleibt. Lästern - nur ein Beispiel von vielen. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Seit meiner Trennung 2009 ist Schluss mit dem Geläster. Und ich bin nicht nur im Hinblick auf das Geläster wieder vielmehr der Mensch geworden, der mich eigentlich ausmacht.

12 Baumhaus/Garten
Wir haben einen schönen Garten - dem es teilweise noch an Gestaltung und Pflege fehlt. Einfach, weil es mir viel Motivation nimmt, wenn der Partner, mit dem ich zusammenarbeite, selbst minus-motiviert ist. 2015 wird gestaltet und - Baumhaus gebaut!
 
Auf den Punkt gebracht, gehen viele Dinge schon in eine für mich gute Richtung, sind bereits gestartet, keine Baustelle, die ich aktuell neu eröffnen müsste. So ist mein Jahresmotto für 2015 irgendwas mit "Auf Kurs bleiben" - wie genau, das möchte ich noch auf den Punkt bringen, aber bis zum 1.1.2015 ist ja noch etwas Zeit.

Und selbstverständlich .... bloggen, was das Zeug hält! Mir diese Zeit für mich zu nehmen, tut mir außerordentlich gut, gibt mir die Möglichkeit, meinen Kopf zu ordnen, und Platz für Neues zu schaffen - und meine Struktur zu bewahren. ;) Ich sehe keinen Grund, mich dahingehend in irgendeiner Weise selbst einzuschränken, mich zu reglementieren, oder zu bremsen. Mein Kopf ist voll, das gehört so.