Sonntag, 21. Dezember 2014

Charakter

Gezeter und Geschrei beim Essen,
kein guter Schlaf.
Keine Ahnung aktuell, wie ich das in den Griff bekommen kann.
Bebi trinkt nahezu jedes Fläschchen nur noch mit Hängen und Würgen und ganz viel Geschrei und Theater und wildem Gestrampel. Ein ganzes Fläschchen hat sie schon lange nicht mehr geschafft, spuckt dazu zur Zeit wieder mehr. Aber Hunger scheint sie trotzdem zu haben, Pastinake isst sie ja auch, die bleibt auch drin ohne spucken. Vielleicht sind das ja die Zähne, die langsam kommen, ich weiß es nicht. Ich habe ihr schon des Öfteren eine kalte Karotte aus dem Kühlschrank gegeben zum Lutschen, da fährt sie voll drauf ab, aber es kommt halt nix raus. Alles ein bisschen verquer. Die komische Esserei führt dementsprechend dann auch dazu, dass das mit dem Schlafen irgendwie nix Halbes und nix Ganzes ist - durchschlafen scheint sich erledigt zu haben.

Sie hat vom Wesen her so unwahrscheinlich viel von Hannes. Einen unheimlich starken Charakter, jetzt schon. Diese Aktivität. Ganz anders als Fridolin. Eindeutig Hannes' Handschrift. Komplett vorwurfsfrei. Ich habe ihn geliebt. Dazu stehe ich. Und würde es heute noch immer tun, wenn nicht passiert wäre, was passiert ist.

Das wollte ich eigentlich gar nicht zum Thema machen.
Würde die Bebiline nun schlafen, könnte ich hier liegen, dem Regen zuhören, weinen ....... .
Ich habe Sehnsucht nach weinen. Klingt komisch. Einmal musste ich weinen, als sie schon da war, das bekommt ihr gar nicht. Ping-Pong. Ich bin die, die Sicherheit gibt. Nicht nur anderen Kindern, komischerweise auch so manchen Freundinnen und Freunden im Bekanntenkreis. Wenn ich mal keinen Rat auf irgendwas weiß, keine Lösung für irgendein Problem, laufen sie wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend und suchen nach Orientierung. Ist so, kann ich nix machen. Nicht, weil ich alles weiß - geht ja gar nicht - aber weil ich mir eben auch in so mancher schwierigen Situation zu helfen weiß. Einmal hörte ich, wie Fridolin sich mit seinem besten Freund im Kinderzimmer unterhielt. Der Freund wollte irgendwas machen, sagte dann "Ich darf das nicht, weil mein Papa nicht weiß, wie das geht". Daraufhin sagte Fridolin "Wart mal, ich frag meine Mama, die findet für alles eine Lösung". Tränen in den Augen. Anscheinend schaffe ich ja doch, ihm mitten in dem für mich gefühlten Chaos, ihm und Bebi eine Grundsicherheit zu geben ..... . Immerhin.