Dienstag, 9. Dezember 2014

No mercy

Eigentlich wäre es an der Zeit zu reflektieren.
Innezuhalten.
Zu schreiben, um die unglaublich vielen Erlebnisse der letzten Tage zu bewahren ... .
All die schönen,
die besinnlichen,
die traurigen,
die wütenden,
die glücklichen
Momente.

Leider (?) ist der Takt meines Lebens mehr als rasant, 
Bremse reinhauen beinahe unmöglich.
Gestern Abend bin ich eingeschlafen, noch bevor ich den Wecker stellen konnte. Heute früh richtig verpennt, und erst um kurz vor 7 Uhr aufgewacht. Statt 5.40 Uhr.

Letzte Woche kam ja irgendwann der Flyer für die Haussammlung in den Briefkasten gesegelt, ich habe die Gunst der Stunde genutzt, und so richtig ordentlich aussortiert. Was eben so 'auf die Schnelle' ging. Normalerweise nehme ich mir Stück für Stück vor, Karton für Karton, Schrank für Schrank, Zimmer für Zimmer - logisch, danach ist der Bereich dann ordentlich und sortiert. Aber wenn schon mal die Haussammlung anstand, habe ich quasi planlos aussortiert, was mir eben so einfiel, das Chaos blieb. Egal. Da ich relativ gnadenlos vorging bei meiner Entrümpelungsaktion - ich schmeiße tendenziell sowieso meist eher zu viel weg als zu wenig - sind dennoch einige wunderschöne "Löcher" entstanden - SPACE! Ein bisschen mehr Platz im Keller, der es mir ermöglicht, im Hobbyraum weiter zu arbeiten, wenn ich denn die Zeit dazu finde. Fred ist nun schon ein Jahr lang weg, und noch immer ist das Messiechaos noch nicht komplett beseitigt. Allerdings bin ich mittlerweile schon so weit, dass bis auf ein paar kleine Stellen im Haus, an denen einfach wieder Ordnung geschaffen werden muss, tatsächlich nur noch der Keller zum Entrümpeln ansteht. Danach ist fertig (mit Entrümpeln und aufräumen)! Licht am Ende des Tunnels! Heute also der Startschuss zum Endspurt, insofern war diese Haussammlung nicht nur eine Haussammlung, sondern etwas Besonderes für mich. So hat es sich die ganze Zeit angefühlt, ohne dass ich dieses Gefühl hätte in Worte fassen können. 
Die schwierigste Aufgabe war allerdings, das schon vor Tagen gepackte Zeug so aufzubewahren, dass Fred es nicht als zu entrümpelndes Zeug identifizieren kann (und wieder einsortiert, oder zu sich nimmt), und es für mich trotzdem so greifbar ist, dass ich heute morgen in der Hektik zwischen Fridolin schulfertig, mich fertig, und Bebi ausfahrbereit machen, auch noch die ganzen Kisten und Säcke an die Straße stellen kann, auf dass sie heute abgeholt werden.

Am Samstag hatten wir hier Mäuse-Desaster. In Fred's Zuständigkeitsbereich hatten sich Mäuse angesiedelt. Weil er nicht Ordnung halten kann, und nicht sauber ist. So leid es mir tut, das zu schreiben. Als er noch hier wohnte, ist Fridolin in seinem Zimmer mal in einen Pizzakarton mit vergammelter Pizza gestiegen. Das arme Kind. So viel dazu.
Mäuse. Ich HASSE Mäuse. Die Zeug angefressen haben. MEINES. Das Desaster geht mir tatsächlich noch immer nach.
Danach Fridolin von einer Geburtstagsfeier geholt, und zu einer Weihnachtsfeier gefahren. Dort war es so richtig schön. Ein Schloss. Mit Strohhüpfburg. Viele Stände mit Leckereien und schönen Dingen zu kaufen - außer Essen blieb ich tatsächlich standhaft. Ich möchte mir erst wieder etwas gönnen, wenn ich hier mit dem Haus fertig bin, weil es dann einen besondereren ;) Wert für mich hat. Weil ich dann absehen kann, was sich wo schön macht. Oder wo einfach Leere schön ist.

Am Sonntag dann nochmal so ähnlich. Weihnachtsfeier, Geburtstagseinladung. Nur statt Mäuse-Desaster SMS-und Anruf-Beantworter-Terror von Frida. Ob ich meinen Kindern denn wirklich ihre Oma vorenthalten möchte? Es geht nicht darum, irgendwem irgendwen vorzuenthalten. Es geht darum, dass ICH mich definitiv NIE WIEDER von ihr beschimpfen lassen werde. Ich bin fertig mit all dem, was war. Ich habe keine Kraft zu verschwenden für einen Kampf, den ich niemals gewinnen kann, weil er nicht dazu ausgelegt ist, ihn zu gewinnen, sondern ausnahmslos zerstört. Destruktiv. Ich mache da nicht mehr mit. Es geht nicht darum, den Kontakt zu ihr abzubrechen. Es geht darum, den Kontakt zu ihr erst dann wieder zuzulassen, wenn es sich für mich gut anfühlt. Ich werde niemals eine Tür ganz schließen. Nur diese ist aktuell maximal angelehnt. Doof: vorhin hat sie wieder angerufen, und hat mit Fridolin telefoniert. Ich will das nicht, weil sie auch ihn manipuliert. Er soll eine lange Wunschliste für Weihnachten machen ..... . Mir hat sie als Kind auch die schönsten, besten, tollsten Spielzeuge gekauft... . Ich will das alles nicht mehr. Sie war auch eine gute Mutter. Phasenweise. Aber nie konstant. Keine bedingungslose Mutterliebe.

Das schönste Erlebnis hatten wir gestern. Fridolin hat montags früh Schule aus, als er nach Hause kam, gleich Hausaufgaben erledigt, und Mittagessen, danach sind wir los ... zum Mittelalterweihnachtsmarkt in die Nachbarstadt. Eine Stunde Fußweg einfach. Er mit dem Tretroller, ich mit dem Kinderwagen. Macht ihm nichts aus. Laufen bis zum Umfallen. Von klein auf habe ich ihm Laufen als etwas Schönes nahegebracht, so dass er es mit schönen Gesprächen, Spaß und Wohlfühlen in Verbindung bringt. Dann drei Stunden auf dem Weihnachtsmarkt verbracht, bei Crepes, Spätzle, Punsch, dazu durfte er Armbrust schießen für sich, und fürs Bebi am "Glücksrad" drehen, dann gab's Gaukler, Musik, Tanz, Feuer ... . Bebi hatte auch ihren Spaß, alle fanden so süß, wie sie strahlte, und lachten mit ihr, dann giggelte sie nur noch mehr. Alles in allem meiner körperlichen Gesundheit nicht wirklich zuträglich, aber lebensnotwendig für mein Hirn. Ein wunderwunderschöner Nachmittag, der uns allen so gut getan hat.

Zu Abend gab's dann 'endlich' Medikamente. Nachdem das Rezept sich auf dem Postweg massiv verspätete, eben ein neues. Danke, Arzt. Was soll ich sagen ... die Medikamente hauen mich um, zwingen mich in die Knie. Zum Glück erst seit heute Nachmittag. Schwindel. Müde. Massive Kotzerei. Und und und. Das Übliche. Alles in Allem ist Baustelle #2 wesentlich schlimmer als Baustelle #1, die sich durch die OP letzte Woche in Luft aufgelöst hat (abgeschlossen ist). Nur noch übermorgen Nachuntersuchung, dann wird's das gewesen sein.

Heute Morgen bin ich gleich kurz nach Fridolin aus dem Haus - auf zur Beikostberatung bei meiner Hebamme, dann Baby-Massage. So schön! So nette Leute.
Beikostberatung hat mir viel gebracht. Vor allem Bestätigung. Die Hebamme kennt Bebi, und hat mein Gefühl bestätigt, dass es richtig ist, ihr jetzt schon - obwohl ja, früh - Brei zu geben. Auch heute hat sie den selbstgekochten Pastinakenbrei verschlungen. Verschlungen!
Naja, und Babymassage war einfach nur unendlich schön. Mit Fridolin war ich noch bei Pekip und Babyschwimmen und hier und da. Grade bei Bebi mit unserem schwierigen Start reicht die Zeit nur für so wenig - fünf Stunden Babymassage.

Wie's die nächsten Tage weitergehen wird ... ich werde mich auf das Nötigste beschränken müssen. Ein gewaltiger Rückschlag.

Unterm Strich hätte ich besser daran getan, die Themen dieses Blogposts gleich zu bearbeiten, dann wäre es differenzierter geworden, nicht nur ein fast chronologischer Ablauf mit allem ein bisschen, aber nix richtig.