Freitag, 19. Dezember 2014

Frühjahrssturm

Draußen ist es warm. Die Iris sprießen. Die Vögel zwitschern. Diejenigen, die nach Süden geflogen sind, werden sich fragen, warum sie sich den Stress angetan haben, wo hier doch nächste Woche schon wieder Ostern wird. Draußen tobt ein Frühlingssturm. Und drinnen fährt mein Gedankenkarussell Amok mit mir als einzigem Fahrgast.

Heute morgen irgendwie die Phase rumbekommen, und erleichtert die Tür hinter ihm zugemacht. Erleichtert, dass sich nun die Lehrerin eine Weile mit ihm rumschlagen durfte.
Mit Bebi beim Arzt gewesen. Pneumokokken kenne ich zwar. Aber ob die zugehörige Impfung wirklich notwendig ist oder Geldmacherei, kann ich nicht einschätzen, deshalb nahm ich mir bei der Kinderärztin das Recht heraus, zum Einen, das zu hinterfragen, zum Anderen, dass ich das gegebenenfalls erst beim nächsten Mal bei ihr mitmachen lasse. Ebenso die Impfung gegen Rota. Als Laie habe ich keine Ahnung von sowas, sowohl Rota als auch Pneumokokken gab's beim Bub noch nicht, daher bin ich etwas hellhörig. Selbstverständlich lasse ich meine Kinder mit allem impfen, was wirklich notwendig ist. Gleichzeitig sind sie aber keine Testkaninchen für die Pharmaindustrie. Die Ärztin fand meine Skepsis nicht so toll. Mir egal. Glücklicherweise ist das eine Gemeinschaftspraxis, und unsere 'alte' Kinderärztin eine echt tolle, die uns schon oft genug auch mal gesagt hat, wenn eine Impfung für uns nicht relevant war. Solchen Ärzten kann ich vertrauen!

Zu Mittag gab's nochmal Pasta aglio e oglio mit Spinat - weil's gestern so gut geschmeckt hat.
Fridolin war fix mit den Hausaufgaben; weil er in der Schule schon schnell und konzentriert gearbeitet hatte, hatte er weniger auf. Danach lud er seinen besten Freund zu uns ein zum Spielen. Irgendwie hatte ich Lust, den Jungs etwas anzubieten, also gab's Plätzchen und Punsch, und ich ließ sie an der Werkbank Teelichthalter aussägen, die wir anschließend mit Acrylfarben bemalten. Also die Kinder malten unter meiner Anleitung. Alle hatten ihren Spaß am Tun. Lustig dabei war, dass Nachbarjunge - ein halbes Jahr älter als der Bub - offenbar noch an Christkind, Nikolaus und Osterhase glaubt. Fridolin seit zwei Jahren nicht mehr. Er hatte mich an Heilig Abend offen gefragt, ob's das Christkind wirklich gäbe. Anlügen kann ich ihn nicht, da rastet er aus. "Ein bisschen schade ist's ja schon, dass ich nicht mehr an all das glaube, aber jetzt bin ich eben auf der Seite der Osternest-Verstecker für die anderen Kinder", sagte er an Ostern. Ja, irgendwie haben Illusionen ja schon ihren Reiz ... . Den wir dann eben für Beelzebebi so lange wie möglich bewahren.

Ein bisschen Ärger gibt es derzeit mit unserem Nachbarkind. Die Kinder sind (mittlerweile) alle in der selben Klasse, oder zumindest an der selben Schule, und gehen daher zusammen in die Schule. Eines dieser Kinder macht auf dem Weg immer Faxen, hält sich nicht an die Regeln, unterhält sich noch mit ihrer Freundin, statt nach Hause zu laufen, fährt als einzige mit dem Roller (was überhaupt keinen Sinn macht), so dass es schwer ist für die anderen Kinder, mitzuhalten, fährt oft einen anderen Weg als den vereinbarten. Wenn sie sich aber nicht an die Regeln hält, stehen die anderen Kinder vor der Wahl: sich selbst an die Regeln halten, und nach Hause gehen. Oder auf das andere Kind warten, weil sie ja niemanden alleine gehen lassen sollen. Da die Kinder aber zum einen keinen Bock haben auf die Faxen vom Nachbarkind, zum Anderen oft genug 'zügig' nach Hause sollen, weil nachmittags eben irgendetwas geplant ist, gehen die Kinder eben nach Hause, Nachbarkind kommt dann zehn Minuten später mit dem Roller angefahren. Und flunkert oft genug ihre Mutter an, dass die anderen sie stehen gelassen hätten, und fies und gemein und wäh. Die Nachbarkindmutter scheißt dann die anderen Kinder an, dass sie ihre Tochter ja allein gelassen hätten. NERVT! Und der Bub hat auch keinen Bock mehr auf Anpfiff, weil sie sich nicht an die Regeln hält. Wenn das nun weiterhin nicht funktioniert, darf der Bub nicht mehr da mitgehen. Ich habe keine Lust auf das Rumgenerve.

Bebiline hat heute Abend ihren Brei mehr oder weniger verschlungen. Mal sehen, wie die (frisch geimpfte) Nacht läuft, dann werde ich morgen mal 1er-Folgemilch ausprobieren, vielleicht braucht sie wirklich mehr Kohlenhydrate, auch wenn ich kein Fan davon bin. Aber ... nütztjanix.

Sonst nochwas? Eigentlich schon. Viel zu reflektieren. Sauer. Enttäuscht. Glücklich. Traurig. Aua Nieren und Füße. Und so weiter und so weiter. Schon fast 1 Uhr. Der Wecker klingelt um 5.45 Uhr. Gnadenlos. Dazwischen Bebi.