Freitag, 29. April 2016

Mude Bazaar

Ich wünschte, mir würde mal solch ein Blog-Post wie in all diesen Mama-Blogs gelingen - redegewandt, witzig-spritzig, gespickt mit allerlei Stilmitteln und die Leser(innen) fesselnd. Aber ich bin halt die Beelzefrau, ich kann nur schreiben, wie mir der Mund gewachsen ist, und bei mir geht sowieso alles schief. Irgendwie. Die Putzfrau hat mich nun schon zweimal hängen lassen, bevor wir überhaupt anfingen, die Bebisitterin war gestern krank, mal wieder, das Verhältnis zu meiner Mutter ist unterkühlt, ebenso wie das zu Fred, und Pachu kann im Sommer nicht kommen. Aber wann dann?! Und ob er überhaupt kommt? Angst. Zweifel. Traurigkeit. Wut. Das nimmt mir alles gerade jeglichen Mut, und raubt alle Energie, die ich habe.

Mein ruhiger Freitag ist wirklich ruhig. Ich habe heute nur mein neues Eingewöhnungskind in meiner Gruppe, alle anderen sind krank oder die Großeltern sind von weit her zu Besuch, weshalb sie heute mal schwänzen dürfen, die übrigen Kinder haben wir mit der Kollegin zusammen geschmissen, dann habe ich mehr Zeit für das Eingewöhnungskind. Die Mutter möchte ihr Kind immer nach ihrer Arbeit abholen, was ich irgendwie auch nachvollziehen kann, weshalb ich das arme Kind dann aber mehr oder weniger aus dem Schlaf reißen muss, egal wie lange sie zuvor geschlafen hat. Schlafen funktioniert prima bei ihr. Mittagessen gestaltete ich heute etwas flexibler als sonst, das heißt ich konnte sie früher schlafen legen.
Die Essensplanung für nächste Woche steht, die Lieferung mit dem haltbaren Zeug war schon zeitig da. Ein paar Rechnungen sind erledigt, ein bisschen Buchhaltung auch, Unterlagen für die Steuer geordnet.
Für die Bebiline kam unser Übernachtungs-Kurztrip wie gerufen. Sie war bis vorigen Mittwoch... naja, vermutlich gestresst, ich hatte zu wenig Zeit für sie, weil Arbeit, Arbeit, Arbeit. Dazu stresste sie die Situation mit den Eingewöhnungen sehr. Seit der Fortbildung - unserer Allein-Intensiv-Zeit - ist sie wie ausgewechselt, ist sie zum Glück wieder meine liebe kleine Bebiline, nix mehr mit hauen und schubsen.
Die Initiative ,Putzfrau' hatte ich ergriffen, um mir selbst wieder etwas Luft zu verschaffen, und um somit mehr Zeit für den Bub und die Bebiline zu haben. Meine erste Wahl hat mich nun zweimal versetzt - was mir aus irgendwelchen Gründen sehr zusetzte. Warum?! Vielleicht einfach nur der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Jedenfalls. Ich bin ja nun - leider ?! - bekannt als die Never-Give-Up-Beelze. Wenn jemand ein Problem hat, kommt er zu mir, ich finde schon irgendeine Lösung. Einmal 'belauschte' ich (der Bub saß mit seinem Freund mit den Kreiseln spielend vor der Haustür, ich im Bad) ein Gespräch zwischen dem Bub und einem Freund. Es gab irgendeine Problem, an das ich mich nicht mehr erinnern kann, der Nachbarjunge sagte irgendwas von ,mein Papa kann das nicht', woraufhin der Bub antwortete ,Ich frag mal meine Mutter, die findet immer eine Lösung". Tja nun ... und für mich selbst?!
Überhaupt... mein Verhältnis zum Bub ist so ganz anders als das, das ich zu in seinem Alter zu meiner Mutter hatte, als wir in Deutschland waren. Ich wollte überwiegend bei anderen Kindern sein, brachte wenig Besuch zu mir nach Hause. Zuhause fühlte ich mich aber immer in den Familien sämtlicher Tanten und Onkel, sowie bei meinen Großeltern. Der Bub ist gerne bei meiner Mutter, und draußen mit seinen Freunden unterwegs, aber wenn es um ,bei jemandem zuhause spielen' geht, landen die Kinder zu 99% hier. Mag einerseits daran liegen, dass der Bub und ich verschiedene Menschen sind, aber vielleicht schaffe ich einfach besser - anders - als meine Mutter damals, Wurzeln zu ihnen zu bilden. Wurzeln, die mir bis heute fehlen. Der Enge Bezug zu einer Mutter, wie ich ihn anderswo sehr oft erlebt habe. Meine Mutterfand immer lustig, dass ich nie geweint habe, wenn sie mich irgendwohin brachte, sofort integriert. Wenn sie mich 200 Meilen zu meinen Großeltern fuhr, fragte ich sie, wozu sie denn noch mit herein käme, sie könne doch gleich wieder fahren. Haha, lustig. Urvertrauen, dass sie wieder kommt, oder ein Zeichen fehlender Bindung? Was auch immer. Manchmal wird mir zu viel, wenn der Bub mit seiner ganzen Bagage hier abhängen möchte, aber meistens freue ich mich einfach, dass er HIER sein will.

Jedenfalls ... hat mich die Haushaltshilfen-Favoritin ja versetzt. Aber ... aus dem Pool an Bewerbungen schickte ich heute morgen einfach Antworten mit Einladungen zum Kennenlernen an die 10 sympathischsten Bewerberinnen. Die erste lud ich gleich für heute Nachmittag ein. Bitte bitte bitte ..... .

So, tat gut, mal wieder einen halbwegs anständigen Blogpost zustande gebracht zu haben. Mittagspause zu Ende. Hände spucken und so.

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