Mit den Pflanzen ist das ja wie
mit uns Menschen auch … wenn die Weinrebe keine guten Früchte mehr trägt, muss
man sie ausgeizen, die sogenannten Geiztriebe abschneiden. Der Stock sendet sonst
zu viele wichtige Nähr(?)stoffe in die Blätter, oder bildet sogenannte Herlinge,
die zur Weinproduktion selbst nicht taugen. Gut, Weinbrand ist jetzt auch nicht
das Schlechteste, aber eben kein Wein. Sobald die Weinrebe ausgegeizt ist,
wächst sie wieder, und trägt gute Früchte.
Genau so sehe ich das bei mir
auch: entwickle ich mich im Inneren in eine Richtung, die mir nicht so wirklich
zusagt, ist es höchste Zeit, diese Auswüchse abzuschneiden, und mich auf mich
selbst zurückzubesinnen – back to the roots. Zurück zu den Wurzeln. Genau das
mache ich derzeit. Allerdings kommt es nicht darauf an, wieder komplett auf
Null zu gehen. Ich möchte mich ja weiterentwickeln. Daher: Rückbesinnung auf
das, was mich eigentlich ausmacht, von da aus Weiterentwicklung. Unter Beweis stellen, aus Fehlern gelernt zu haben. Die Masse
an Arbeit aktuell sehe ich als meinen Weg zum Ziel, abzuschneidende Geiztriebe.
Fred gegenüber arbeite ich mich
auch stetig aus meiner Abhängigkeitsrolle heraus; aus einer Abhängigkeit, die
ich auch nur mental hatte, nicht in der Realität. Dazu gehört, das ein oder
andere Hilfsangebot abzulehnen, auch wenn es verlockend klingt, und für mich
schon mit Mehrarbeit verbunden ist. Ab und an macht eben doch einen
Unterschied, ob man ein Auto hat, oder auch nicht. Dann gilt es, andere
Lösungen zu suchen – und ich habe sie gefunden. Das daraus resultierende Gefühl
heißt FREIHEIT. Fred merkt das auch … . Da ist ein Unterschied, ob wir uns auf
Augenhöhe befinden, und er mir aus reiner Nettigkeit das ein oder andere Mal
unter die Arme greift (wobei ‚unter die Arme greifen‘ ja auch wieder so
zweischneidig ist … theoretisch greift er mir nicht unter die Arme, sondern
erledigt manchmal eben schlicht und einfach seinen Job …), oder ob er mir
hilft, um mich in irgendeiner Abhängigkeit zu halten. Ist ja auch schön für
ihn, wenn nach außen die Fassade steht – von wegen verheiratet mit Kind und
Haus, hier oft genug auftauchen, um die eigenen Bedürfnisse am Kind zu
befriedigen, aber sich in die eigenen vier Wände zurückziehen, wenn’s an die
Arbeit geht, sich oft genug an einen gedeckten Tisch setzen und und und. Wer
drunter leiden würde, würde ich das alles nicht zulassen, ist klar – was ich
wiederum niemals zulassen kann. Den
Unterschied macht meine Emanzipation, dass ich nicht mehr abhängig bin von
Menschen mit falschem Interesse an mir. So weit habe ich es nun geschafft.
Meine Arbeitsaufnahme ist der letzte Schritt in die Freiheit. Dass ich es sehr
wohl auch alleine schaffe, und zwar nicht nur irgendwie, mit Ach und Krach von
wegen ‚Hauptsache geschafft‘, sondern so, dass ich zufrieden sein kann mit
alledem, dass ich mich am Ende des Tages hinstellen (oder legen) kann, und
sagen „Ich bin glücklich!“ Ich möchte mit niemandem tauschen, uns geht es gut
so, wie es ist. (Nur die Nierenschmerzen weg wäre schön).