Mittwoch, 5. November 2014

Ein Euro

Eine Euro-Münze habe ich in meinem Sessel im Café gefunden - wo ich mir einen Cappuccino gönnte, während Fridolin Theater spielen war. Mein Glücks-Euro. Zuvor war ich bei einem richtig tollen Hausbesuch gewesen - Arbeitsvertrag unterschreiben. 1 von 4. Die anderen drei Verträge hängen in der Warteschleife und warten nur auf meinen Startschuss - die bearbeite ich dann ab Januar/Februar. Wow-Gefühl: Ich hab's in der Hand! Und ich werd's wieder zu meinem Traumjob machen!
 Ob die anderen Kinder denn auch hier aus der Gegend kämen, ließ der Vater fragen. Ähm nein, die fahren tatsächlich durch die halbe Stadt, weil sie ihre Kinder unbedingt bei mir unterbringen wollen - wurde mir da erst bewusst. Hihi. Kleines bisschen stolz. Und er hätte gehört, dass die Einrichtungen um Kinder ringen - äh nein, ich bin ausgebucht bis Oktober 2015. Tatsächlich.

Mein neues Leben. Ich habe mehr als hart drum gekämpft. Eine ganze Weile hatte ich Angst, ob ich den in mich gesetzten Erwartungen würde gerecht werden können. Wir sind ein tolles Team, die Gruppe passt prima zusammen, die Kinder sind klasse, die Eltern auch. Es wird gut werden! Auch hatte ich Bedenken, dass ich mir nicht wieder zu viel aufladen würde - nun gilt es unter Beweis zu stellen (nur für mich selbst), dass ich gelernt habe, auf mich zu achten.

Mein neues Leben beginnt in 10 Tagen mit einer Schulung, dann steige ich langsam ein. Freie Zeiteinteilung.

Für den Tag der Schulung muss ich sowohl Fridolin als auch Bebi anderweitig unterbringen, wie das eben so ist alleinerziehend, kein Gejammer, nur festgestellt. Fred - lässt nach wie vor lieber verlauten, wann er nicht kann, als wann er gerne etwas mit Fridolin machen würde. Immerhin - sorgte er aus eigenem Antrieb dafür, dass eine von Fridolin's Cousinen ihn an diesem Tag bespaßen würde. Jedoch ... als er mitbekam, dass ich für den Tag Frida für Beelzebebi organisiert hatte, wollte er doch lieber mit ihr und Bebi zusammen sein, statt mit seiner Cousine. Ich kenne mein Kind, weil er sehr ähnlich tickt wie ich - und ich kann's verstehen. Mit der Schwiegerfamilie ist es zwar ab und an 'spaßig', mehr aber auch nicht. Ich erinnere mich an Fridolin's letztes Telefonat mit Fred's Mutter zu Fridolin's Zeugnis - ich fand wichtig, dass er auch zu Fred's Familie Kontakt hat, ist doch wichtig für ein Kind, Fred ist das anscheinend wurscht. Nun ja ... das Telefonat verlief sehr einseitig. In Fred's Familie meinen viele Leute viel zu wissen, so verlief auch der Monolog. Die Oma meinte schon alles zu wissen, Fridolin antwortete nur im Wechsel mit Ja/Nein. Am Ende hatte ER nichts erzählt. Nur ein Beispiel von vielen. Das gesamte Gespräch hatte 5 Minuten gedauert. Mit Frida heißt es "ich telefoniere mit der Oma, bis der Akku vom Telefon leer ist", und dann wird gekichert, erzählt, zugehört ... . Auf Fridolin kann sie ganz hervorragend Bezug nehmen. Sie ist, nach mir, seine wichtigste Bezugsperson, daher kann ich sie - bei allem, was sie mir nach wie vor antut, nicht einfach aus meinem Leben streichen. Langer Rede, kurzer Sinn: daher wundert mich ehrlich gesagt auch nicht, dass Fridolin lieber von ihr gesittet werden möchte, als von seiner Cousine.
Fred - ja, sorry, Ex-Nichte, mein Fehler! Aufrichtig danke, dass du dich angeboten hast, aber, lieber Fred, Fridolin wird nicht, um DIR einen Gefallen zu tun, den Tag mit seiner Cousine verbringen 'müssen'. Seine Entscheidung, mit der er sich wohlfühlt, die es zu respektieren gilt - ohne zu versuchen, ihn umzustimmen. - Und mir geht es nicht darum, Fridolin auf meine Seite zu ziehen. Ich habe oft genug schon Entscheidungen in die andere Richtung akzeptiert. Diskussionslos. Manchmal gibt es schlicht und einfach nichts zu diskutieren. Manchmal ist eine Diskussion gleichgesetzt mit Respektlosigkeit demjenigen gegenüber, der sich für etwas entschieden hat.

Die Zeit bis zu meinem Arbeitsbeginn werden wir in vollen Zügen genießen. Advent. Nikolaus. Geburtstag. Weihnachten. Bebi's Taufe. Und dann los. Jetzt freue ich mich einfach nur! Auf einmal fühlt sich vieles 'richtig' leicht an. Beelzefrau is coming back to life!