Mittwoch, 12. November 2014

Was schief gehen kann ...

Was schief gehen kann, geht schief. Zur Zeit. So will es das Gesetz. Keine Ahnung, hier ist der Wurm drin. Sand im Getriebe. Ja doch, da geht schon noch was, das ist ja nicht der Punkt. Nur: die Menge an Dingen, die schief oder kaputt gehen oder nicht funktionieren, ist aktuell schon mehr als beachtlich. Aktuell nicht mal mehr Internet. Was mich dabei am meisten irritiert, ist aber die Tatsache, dass mich das alles irgendwie nicht umhaut. Ich fühle mich viel zu ruhig. Die trügerische Stille im Auge des Sturmes?! Ich weiß es nicht. Achtsam bleiben!

Morgen habe ich einen Termin zur Vorbesprechung meiner OP. Uff. Keine Ahnung, ob das was wird. Laut letzter Ärztin muss dazu erst die Entzündung abgeklungen sein. Dafür gab’s Antibiotika. Die ich aber leider nicht vertragen habe, und die infolgedessen abgesetzt wurden. Dafür bekam ich ein anderes Antibiotikum, weil sich inzwischen die Niere wieder meldete. Keine Ahnung, ob die Entzündung nun wieder abgeklungen ist. Drollig, was die Natur so auf Lager hat.

Und ja, mir geht es authentisch gut – das ist der Punkt, der mich stutzig macht. „Mensch, irgendwer anderes wäre an deiner Stelle schon längst zusammengeklappt“. Sorry, geht nicht. Kann ich mir zum Einen nicht leisten, weil ich ja zwei Kinder habe, und außerdem geht Umkippen ja sowieso nur, wenn also alle versorgt sind, und gewährleistet ist, dass mir nix passiert. Aus dem Grund gebe ich lieber meine Kinder zu Freunden, und fahre dann mit dem Fahrrad mit Gehirnerschütterung in die Notaufnahme des Krankenhauses, um dort gepflegt einem Arzt in die Arme zu kippen, der, über mich gebeugt meine Wangen tätschelt/schlägt und irgendwas von „bleiben Sie bei mir!“ ruft, anstatt irgendwo zuhause zusammen zu klappen, und dann großes Drama mit Krankenwagen oder was auch immer.

Mit dem Bub lief’s heute endlich mal wieder super gut! Die letzten Tage/Woche(n) schlug er schon mehr als genug ordentlich über die Stränge – was mich schon auch Kraft kostete.

Viel Stress, viel zu tun – langweilig wird’s net, aber irgendwie macht’s schon auch Spaß. Ich möchte die Situation aktuell gar nicht anders haben, als sie ist, weil ich mich in irgendeinem Prozess befinde, der ein noch nicht genau definiertes Ziel hat, aber sich auch ohne dieses Ziel allein schon gut genug anfühlt. Erhebend. Mit allen Sandkörnern im Getriebe.

Wenn der Sohn nach Kompetenz-und-Autoritäts-Gerangel sagt „erziehst du mich bitte weiter?“ kann ich nur denken „und du mich“. Dann ist das der Dank und zugleich Aufladen meines Kraft-Akkus.
Wenn wir an einem Tag wie heute alle fünfe (?) gerade sein lassen, nach einem langen Schultag mit Theater AG („Aber Mami, Theater machen wir doch schon zuhause genug!“ – wohl wahr) bis spät und anschließendem Café-Besuch mit Kakaotrinken und Spaziergang ausnahmsweise erst um 17 Uhr nach Hause kommen, der Bub seine Hausaufgaben schnell, ordentlich, selbständig und konzentriert macht, und dann sagt „Aber Mami, ich habe doch versprochen, dass das klappt“, sehe ich keinen Bedarf, über meine Situation als potentiell ach so arme alleinerziehende Mutter von zwei Kindern zu weinen. Auch nicht, wenn Bebi zusätzlich mit den Nebenwirkungen der vorangegangenen Impfung zu kämpfen hat.

Wenn der Sohn aus der Schule nach Hause kommt und mit stolz geschwellter Brust erzählt, dass die Kinder mit gekauftem Pausenbrot alle von seinen/unseren selbstgebackenen Martinsmännern abhaben wollten.

Heute habe ich Beelzebebi’s Kiste geliefert bekommen – und bereits mit zwei Sachen von ihrem Vater bestückt. Eine schöne Kiste. Aber ich habe festgestellt, dass mir gar nicht so leicht fällt, die Sachen überhaupt alle zu finden, die ich von ihm habe.
Vielleicht liegt dieses ‚leichte‘ Lebensgefühl aktuell auch an ein paar kleinen Dingen, die ich geändert habe.

Ich mache nur noch eine Sache gleichzeitig. Musik hören oder aufräumen. Fernsehen oder Internet. Und und und.

Fernsehen habe ich jetzt seit ?! gleich ganz sein gelassen. Letzten Sonntag war’s zu Lindenstraße.

Außerdem probiere ich derzeit aus, mehr und mehr vegan zu leben. Der Käse zum Abendessen ist durch Aufstriche ersetzt, die Kuhmilch im Müsli durch Soja. Mal sehen, ob ich wirklich auf Käse verzichten kann und will, und was genau Sinn macht für mich. Vielleicht mache ich’s gerade auch nur ein wenig aus der Freude an „Extremitäten“ (Zitat Beelzebub – äh nein, Sohn) und Radikalismus.


Ja doch … ich komme in monstermäßig riesigen Schritten voran – muss ich, da ich nie weiß, zu welchen Späßchen mein Körper sonst noch so aufgelegt ist. Aktuell hat er da so einiges auf Lager. Wenn dann mal wieder der Mann mit dem Hammer kommt, werde ich wieder zum Nichtstun verdammt sein. Dann bräche mein System hier zusammen, hätte ich nicht vorgesorgt. Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, bezahle ich das aktuelle Glück mit Nierenschmerzen, mit Übelkeit vor Schmerzen, mit Unterleibskrämpfen, weil ich eigentlich keine Zeit habe, um zum Arzt zu gehen, und weil ich gar nicht weiß, zu welchem überhaupt zuerst, mit Schwindel, mit Sehstörungen, Tinnitus und und und.