Was schief gehen kann, geht schief. Zur Zeit. So will es das
Gesetz. Keine Ahnung, hier ist der Wurm drin. Sand im Getriebe. Ja doch, da
geht schon noch was, das ist ja nicht der Punkt. Nur: die Menge an Dingen, die
schief oder kaputt gehen oder nicht funktionieren, ist aktuell schon mehr als
beachtlich. Aktuell nicht mal mehr Internet. Was mich dabei am meisten
irritiert, ist aber die Tatsache, dass mich das alles irgendwie nicht umhaut.
Ich fühle mich viel zu ruhig. Die trügerische Stille im Auge des Sturmes?! Ich
weiß es nicht. Achtsam bleiben!
Morgen habe ich einen Termin zur Vorbesprechung meiner OP.
Uff. Keine Ahnung, ob das was wird. Laut letzter Ärztin muss dazu erst die
Entzündung abgeklungen sein. Dafür gab’s Antibiotika. Die ich aber leider nicht
vertragen habe, und die infolgedessen abgesetzt wurden. Dafür bekam ich ein
anderes Antibiotikum, weil sich inzwischen die Niere wieder meldete. Keine
Ahnung, ob die Entzündung nun wieder abgeklungen ist. Drollig, was die Natur so
auf Lager hat.
Und ja, mir geht es authentisch gut – das ist der Punkt, der
mich stutzig macht. „Mensch, irgendwer anderes wäre an deiner Stelle schon
längst zusammengeklappt“. Sorry, geht nicht. Kann ich mir zum Einen nicht
leisten, weil ich ja zwei Kinder habe, und außerdem geht Umkippen ja sowieso
nur, wenn also alle versorgt sind, und gewährleistet ist, dass mir nix
passiert. Aus dem Grund gebe ich lieber meine Kinder zu Freunden, und fahre
dann mit dem Fahrrad mit Gehirnerschütterung in die Notaufnahme des
Krankenhauses, um dort gepflegt einem Arzt in die Arme zu kippen, der, über
mich gebeugt meine Wangen tätschelt/schlägt und irgendwas von „bleiben Sie bei
mir!“ ruft, anstatt irgendwo zuhause zusammen zu klappen, und dann großes Drama
mit Krankenwagen oder was auch immer.
Mit dem Bub lief’s heute endlich mal wieder super gut! Die
letzten Tage/Woche(n) schlug er schon mehr als genug ordentlich über die
Stränge – was mich schon auch Kraft kostete.
Viel Stress, viel zu tun – langweilig wird’s net, aber
irgendwie macht’s schon auch Spaß. Ich möchte die Situation aktuell gar nicht
anders haben, als sie ist, weil ich mich in irgendeinem Prozess befinde, der
ein noch nicht genau definiertes Ziel hat, aber sich auch ohne dieses Ziel
allein schon gut genug anfühlt. Erhebend. Mit allen Sandkörnern im Getriebe.
Wenn der Sohn nach Kompetenz-und-Autoritäts-Gerangel sagt
„erziehst du mich bitte weiter?“ kann ich nur denken „und du mich“. Dann ist
das der Dank und zugleich Aufladen meines Kraft-Akkus.
Wenn wir an einem Tag wie heute alle fünfe (?) gerade sein
lassen, nach einem langen Schultag mit Theater AG („Aber Mami, Theater machen
wir doch schon zuhause genug!“ – wohl wahr) bis spät und anschließendem
Café-Besuch mit Kakaotrinken und Spaziergang ausnahmsweise erst um 17 Uhr nach
Hause kommen, der Bub seine Hausaufgaben schnell, ordentlich, selbständig und
konzentriert macht, und dann sagt „Aber Mami, ich habe doch versprochen, dass
das klappt“, sehe ich keinen Bedarf, über meine Situation als potentiell ach so
arme alleinerziehende Mutter von zwei Kindern zu weinen. Auch nicht, wenn Bebi
zusätzlich mit den Nebenwirkungen der vorangegangenen Impfung zu kämpfen hat.
Wenn der Sohn aus der Schule nach Hause kommt und mit stolz
geschwellter Brust erzählt, dass die Kinder mit gekauftem Pausenbrot alle von
seinen/unseren selbstgebackenen Martinsmännern abhaben wollten.
Heute habe ich Beelzebebi’s Kiste geliefert bekommen – und
bereits mit zwei Sachen von ihrem Vater bestückt. Eine schöne Kiste. Aber ich
habe festgestellt, dass mir gar nicht so leicht fällt, die Sachen überhaupt
alle zu finden, die ich von ihm habe.
Vielleicht liegt dieses ‚leichte‘ Lebensgefühl aktuell auch
an ein paar kleinen Dingen, die ich geändert habe.
Ich mache nur noch eine Sache gleichzeitig. Musik hören oder
aufräumen. Fernsehen oder Internet. Und und und.
Fernsehen habe ich jetzt seit ?! gleich ganz sein gelassen.
Letzten Sonntag war’s zu Lindenstraße.
Außerdem probiere ich derzeit aus, mehr und mehr vegan zu
leben. Der Käse zum Abendessen ist durch Aufstriche ersetzt, die Kuhmilch im
Müsli durch Soja. Mal sehen, ob ich wirklich auf Käse verzichten kann und will,
und was genau Sinn macht für mich. Vielleicht mache ich’s gerade auch nur ein
wenig aus der Freude an „Extremitäten“ (Zitat Beelzebub – äh nein, Sohn) und
Radikalismus.
Ja doch … ich komme in monstermäßig riesigen Schritten voran
– muss ich, da ich nie weiß, zu welchen Späßchen mein Körper sonst noch so
aufgelegt ist. Aktuell hat er da so einiges auf Lager. Wenn dann mal wieder der
Mann mit dem Hammer kommt, werde ich wieder zum Nichtstun verdammt sein. Dann
bräche mein System hier zusammen, hätte ich nicht vorgesorgt. Wenn ich ganz
ehrlich zu mir selbst bin, bezahle ich das aktuelle Glück mit Nierenschmerzen,
mit Übelkeit vor Schmerzen, mit Unterleibskrämpfen, weil ich eigentlich keine
Zeit habe, um zum Arzt zu gehen, und weil ich gar nicht weiß, zu welchem
überhaupt zuerst, mit Schwindel, mit Sehstörungen, Tinnitus und und und.