Montag, 18. Januar 2016

Morgensterne und Schaffott

"Alleinerziehend mit zwei? Da kommst du zu gar nix mehr!" - Worte, die ich während meiner Schwangerschaft mit der Bebiline oft genug gehört habe von Menschen, die mir ihrer Meinung nach nahe stehen.

"Dazu das große Haus, selbständig in Vollzeit berufstätig und ohne Auto? - Vergiss es!" - Na na na, da kennt mich aber jemand schlecht. Nur mal nicht von sich selbst auf andere schließen!

Klar ... die letzten Monate hatte ich bisweilen verdammte Durchhänger, auch auf gesundheitlicher Ebene. Aber wer hat das nicht ab und an? Ich tue mir schwer damit, das an meinem Status als Alleinerziehende festzumachen. Warum auch? Muss ich mich vergraben deswegen?! Sehe ich doch gar nicht ein!

Von wegen ,mit zwei Kindern alleine brauchst du gar nicht daran denken, dass du dein Haus ordentlich halten kannst, oder in irgendeiner Weise vorankommst'. Nun ja, wenn ich in meiner Komfortzone sitzenbleibe, dann wird mir das mit Sicherheit nicht gelingen. Aber das hat dann nix mit zwei Kindern zu tun .... . Mit den beiden kann ich mir gewiss nicht leisten, in selbiger sitzen zu bleiben, und dabei zuzusehen, dass jemand anderes mein Leben lebt (?).

Die letzte Zeit schaffe ich viele Dinge gut, durch kleine Veränderungen in unserem Ablauf. So lasse ich den Bub jetzt sein Frühstück und Pausenbrot für den nächsten Tag vorbereiten, während ich das Abendessen mache, das entspannt die Lage ungemein. Manchmal liest er der Bebiline ihre Gute-Nacht-Geschichte vor, während ich noch unten schnell klar Schiff mache, dann habe ich danach noch Zeit, mit ihm unser Gute-Nacht-Buch zu lesen, Zeit, Wochenendkuchen zu backen, oder eine kleine Nachspeise für den nächsten Tag vorzubereiten. Nicht manchmal, wenn ich eben die Kraft dazu habe, sondern allermeistens. Weil's so wichtig ist.
Der kleine Bub ist nun mit einem Mal kein kleiner Bub mehr, sondern ein langer Schlacks, der nun beim Kuscheln nicht mehr so leicht an mich dran passt, weil er fast so groß ist wie ich, aber der immernoch ausdrücklich kuscheln mag! Dann kompensieren wir Pubertät, wenn "ich weiß ja meistens ganz genau, wann Schluss ist, aber dann sprudelt der Quatsch aus meinem Mund raus ohne dass ich was dagegen tun kann, obwohl ja schon Grenze ist und ich das gar nicht will". Und dann kann ich sagen "Weißt du, Bub, das geht manchmal den Erwachsenen noch genauso."

Allein was ich die letzten Wochen und Monate gewuppt habe, kann man von heimischen Sofa aus gar nicht schaffen. Aber das behalte ich nächstes Mal bei solch einem Spruch für mich und freue mich stattdessen heimlich, still und leise in mich selbst hinein, weil ich meinem ärgsten Kritiker schon längst das Gegenteil bewiesen habe. Mir.

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