Samstag, 27. August 2016

Verdi

Was mir die letzten Tage verdammt, verdammt, verdammt gut tut zum Runterfahren, ist klassische Musik. Dazu muss ich sagen, ich habe 18 Jahre lang eine klassische Klavier-Ausbildung genossen; Klavier zu spielen hat mir schon immer gut getan. Gestartet habe ich in meinem vierten Lebensjahr. War ich früher über irgendetwas in Rage gewesen oder traurig, und es fehlte die Gelegenheit, mich sportlich zu verausgaben, setzte ich mich an mein Klavier, spielte zwei Stunden lang Beethoven's "Wut über den verlorenen Groschen" in Dauerrotation, dann war's wieder gut. Ich liebte mein Klavier über alles. Meine Klavierlehrerin war noch von der alten Schule gewesen, so war meine Ausbildung klassisch. Unsere Wege trennten sich, als sie mich am Konservatorium sehen wollte, und ich dementsprechend üben sollte, um dorthin zu gelangen, ich aber spielen wollte, weil's mir gut tat - aus reiner Lust.

An anderer Stelle hatte ich ja schon einmal das mit den Task-Listen erwähnt (bestimmt - glaube ich), die ich mir im Voraus für jeden einzelnen Tag mache, wenn der Bub nicht da ist. Anfangs machte ich das, um mich selbst von der Trauer abzulenken, weil er mir fehlt. Irgendwann begann ich, die Zeit, wenn er nicht da ist, auch aktiv für mich zu nutzen, und so setzte ich mir für jeden einzelnen Tag , wenn er nicht da ist, kleine, für mich erreichbare Ziele. Ok, dieses Mal ist der Bub stolze drei Wochen weg, und meine Liste eskaliert trotzdem ins Uferlose. Das zum Einen, zum Anderen bin ich mit ihr im Verzug, weil ich zugegebenermaßen im Vorfeld vor der Urlaubsvertretung letzte Woche überschätzt hatte, wie anstrengend es sein würde, meine Arbeitszeit von 8 bis 14.30 h auf 7.30 bis 16.30 h auszuweiten. Dass ich danach nicht zu wirklich viel kommen würde, hier im Haus, wäre durchaus logisch gewesen. Wäre gewesen. Naja, egal. Geschafft habe ich nixdestotrotz viel. Dazu arbeite ich ab nächster Woche vorläufig wieder meine normalen Stunden, dann kann ich alles aufholen. Ausruhen kann ich, wenn ich tot bin. Oder wenn der Bub wieder da ist, und ich eben nicht zu genau diesen Dingen komme, die ich jetzt mache, weil er mich berechtigterweise für andere Dinge fordert. Das ist schon ok so.

Jedenfalls ... haben wir gestern mit der Kinderkrippe einen Ausflug in den Baumarkt gemacht. Geplant war, ein paar breite Schläuche für eine Kugelbahn die Treppe hinunter vom 1. Stock ins Erdgeschoss zu besorgen. Zurück kamen wir mit Materialien zur Renovierung meiner privaten Terrasse. Oooops. ;) Dann war ja das mit meiner Mutter gestern nachmittags. Als ich mich später ein wenig beruhigt hatte, entschloss ich mich, nicht die Terrasse unten zu renovieren, sondern lieber die Dachterrasse hier oben, weil kleiner. Das Zeug war so schon teuer genug. Mit meiner Mutter raufte ich mich zusammen, und letzten Endes war schön, dass sie da war. Am Sonntag kommt sie gleich nochmal. Als sie dann nach Hause fuhr, half die Bebiline mir, indem sie mir jeweils die Werkzeuge brachte, die ich brauchte. So war das Ganze tatsächlich nicht nur eine ABM-Maßnahme für sie, damit sie nicht im Weg herum steht, sondern sie war mir wirklich eine große Hilfe. Ohne ihre Handlanger-Tätigkeit hätte ich wesentlich länger gebraucht.

"Dank" eimerweise Club Mate war die Nacht ziemlich kurz, und ich schlief erst spät ein, dafür wachte ich gleich früh wieder auf. Kurz nach 7 Uhr standen wir vor dem Supermarkt und ich erledigte meine Einkäufe, zurück nach Hause, und dann viermal mit dem Fahrrad zum Baumarkt, den Anhänger bis oben hin vollgeladen, bis ich alle Baumaterialien beisammen und oben hatte. War ich gestern noch ein wenig ... geknickt gewesen in Bezug auf mein Selbstbewusstsein, was das Thema "Fertigstellen eines Projektes" angeht - ich fange jede Menge Dinge an ..................... -, war es heute an mir, etliche Freudentränen zu vergießen. Die Bebiline hatte mir wieder geholfen, wie gestern, so war das Thema 'Dachterrassenrenovierung' am späten Vormittag bei 38 Grad in der Sonne wirklich beendet, so richtig mit fertig und alles aufräumen. Ja doch, ich bin schon ein wenig stolz auf mich; dazu sieht es noch richtig genial auf. Einen Punkt auf meiner Taskliste erledigte ich so im Vorbeigehen noch. Keine Leerläufe im Haus. Es wird nicht einfach nur hoch ins Dachstudio oder runter ins Erdgeschoss gegangen. Wenn ich laufe, dann nehme ich etwas von oben mit nach unten oder umgekehrt, um zugleich weiter aufzuräumen.

Jetzt erst mal lange Mittagspause, ein bisschen rumgammeln, lesen. Mal sehen, ob ich später noch irgendwas schaffe, wenn ich mich angemessen ausgeruht haben werde.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Platz für deine Gedanken zum Thema: