Sonntag, 6. Juli 2014

Heiliger Sankt Nimmerlein

Something's coming, and it's no good. No good at all.

Sonntag, 9.30 Uhr ... kurze Nacht nach einem doofen Fußballspiel.
Schlecht geschlafen, wenn überhaupt.
Zappelbeine, Herzrasen, und permanenter Druck auf die Blase.
Dazu ein Bett, das aus irgendeinem unerklärlichen Grund bei jeder - und ich meine bei jeder - allerkleinsten Bewegung irgendein Geräusch von sich gibt.
Um 3.20 Uhr dann Umzug auf Fridolin's Matratzenlager. Ganz oben ganz hinten unter der Dachpfette. Da knarzt nix, wenn die Matratze nur auf dem Boden liegt ohne Bett außenrum.

Morgen ist wieder Vorsorge-Untersuchung, und es graut mir davor.
Seit dem Trip ins Krankenhaus letzten Donnerstag geht's mir irgendwie ... . Nicht doll.
Die Hebamme wird wieder CTG machen und mich an den Wehenschreiber anschließen. Fragt sich, was sie messen will, wenn da nix war, nix ist und auch niemals irgendetwas sein wird.
Ich fühle mich so ... egal. Einfach nur eine Gebärmaschine, die keine eigenen Bedürfnisse anmelden darf. Das Wohl des Kindes steht an oberster Stelle. Die Kinder kommen, wenn sie bereit sind. Wenn ich das schon höre! Wenn's danach ginge, würden wir jetzt noch auf den Sankt-Nimmerleinstag waten. Wenn sich bei mir nix tut, dann tut sich nix. Da kann ich machen, was ich will. Bei Fridolin habe ich mir die Hacken wund gelaufen. Bis ET+24 hatte ich noch täglich sechs bis sieben Stunden Wanderungen durch den Wald gemacht. Nichts hat sich getan. Gar nichts. Ganz zu schweigen von Himbeerblättertee & Co. Und genau die gleiche Scheiße wird jetzt wieder auf mich zukommen. Und ich habe Angst davor. Mir vergeht grade die Lust auf mein Kind für den Augenblick. Ich habe mir lange überlegt, ob ich diesen letzten Satz hierhin schreiben soll. Ja, mir vergeht die Freude auf mein Kind, und das macht mir Angst!
Diese Angst dass sich genau das wiederholt, was bei Fridolin war, und die Tatsache, dass niemand von den 'wichtigen' Menschen meine Angst ernst nimmt. Das ist der entscheidende Punkt. Und in diesem Zustand soll ich jetzt noch 37 Tage aushalten?! Dann wird es wieder heißen "Oh, das ist aber ein großes Baby, das hat bestimmt Diabetes, es muss auf die Neugeborenenstation [weg von mir]. Naja klar wird's groß sein, wenn's maßlos übertragen ist. Das hat aber nix mit Diabetes oder sonst irgendwas zu tun, sondern einzig und allein mit Blödheit. Mit Theorie und Praxis. Kind hört ja nicht auf zu wachsen, nur weil der errechnete Termin da ist. Dumm gelaufen - für mich. Und dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Bauchgefühl der Mutter anders als das, was die Theorie sagt?! - Darf nicht sein! Auch wenn's noch so richtig ist. Da war noch viel mehr. Nervenkrieg pur. Deshalb jetzt meine große Angst.
Ich glaube, ich habe das hier noch nicht geschrieben: Ich bin der letzte Mensch, der irgendwas gegen die Natürlichkeit der Geburt hat, der sich dagegen sperrt, wenn er weiß, dass das Kind noch nicht reif ist etc etc. Aber das Kind IST reif. Jetzt schon. Es liegt an mir! Versteht das vielleicht irgendjemand der schlauen Ärzte?!
Tja nun ... morgen dann Vorsorgeuntersuchung. Der Befund wird wieder 'bombenfest' lauten.
Die Angst davor, dieser Maschinerie komplett ausgeliefert zu sein. Obwohl man weiß, dass man mit seinem ureigenen Gefühl richtig liegt. Ausgeliefert noch dazu nicht aufgrund irgendeines medizinisch bedenklichen Befundes, der vom Kind ausgeht, sondern durch einen provozierten Befund. Provoziert dadurch, dass die Mutter als Mensch völlig egal ist, dass Instinkt und Bauchgefühl vorsätzlich ignoriert werden.
Mir geht es hier in keinster Weise um Geduldsspielchen. Klar freue ich mich auf mein allerliebstes Beelzebebi. Klar mag ich sie möglichst bald in die Arme schließen. Aber das ist nicht der Grund für den Aufstand hier. Der Grund ist die komplette Sinnfreiheit dieses Ganzen Szenarios, und den daraus folgenden harten Konsequenzen nicht für irgendwelche Ärzte, sondern für mein Baby und mich! Es wäre so einfach, mal auf den Menschen zu hören. Sehen, was in der Praxis ist. Die Theorie Theorie sein lassen.

Die Situation lässt mich auf aberwitzige Gedanken kommen, wie ich selbst all das verhindern kann.
Nicht komplett unbedenklich.
Außerdem hat Hannes nächste Woche Geburtstag.
Nerven bewahren.
Tat aber schon mal gut, das hier aufgeschrieben zu haben.

Doch, klar freue ich mich riesig auf mein Beelzebebi!
Es ist lediglich die Angst, die alle anderen Gefühl lähmt - logisch.
Und so unnötig.