Dienstag, 29. Juli 2014

Sommerferien!

Hihi, das Sommerferienkind ist stolz und glücklich, weil's ein superoberhammerfantastisches Zeugnis hat. Ich muss mir das nachher nochmal in Ruhe durchlesen. Wahnsinn, welches Gespür Kinder haben ... es steht ein einziges "meist" drin, und Fridolin gleich "Also mache ich das nicht immer gut!" Hrcks. Ach Kind, das Zeugnis ist exzellent! Und das nach so einem aufregenden 1. Schuljahr mit drei verschiedenen Klassen. Die Lehrerin hat ihn zusammen mit der Lehrerin aus der 2. Klasse bewertet. Ich erkenne mein Kind 1:1 wieder. Das ist, worauf es mir in erster Linie ankommt, noch bevor irgendeine Leistung bewertet wird. "Jederzeit sehr zuverlässig", "planvolles Arbeiten", "ausgeprägtes Rechtschreibebewusstsein", "löste alle Aufgabenformen selbständig und fehlerfrei", "sehr ordentlich und genau" - gefällt mir. Aber am Wichtigsten finde ich "Fridolin arbeitete alle Themen mit sichtbarer Begeisterung".

Zusammen mit dem Zeugnis haben wir eine ellenlange Liste mitbekommen, was an Material für die 2. Klasse zu besorgen ist. Wofür brauchen die Kinder Klopapier, Küchenrolle und Flüssigseife?! Außerdem gab's noch einen Brief der Rektorin, der nett wirkt, wenn man aber zwischen den Zeilen liest, klingt das nach einer halben Katastrophe. Die Schule hat zum jetzigen Zeitpunkt noch für sieben (!) Klassen keine Klasslehrerin, außerdem fällt die Konrektorin nach wie vor auf unbestimmte Zeit aus. Wahnsinn. Was sind das für Zustände?!

Nun ja ... Fridolin kam voller Stolz nach der Schule nach Hause gesprungen, erst mal voller Stolz zusammen Zeugnis gelesen, und Großeltern angerufen. Nun ja ... Frida rief er freiwillig an, bei Fred's Eltern anzurufen, musste ich ihn halbwegs zwingen. Aber ... ich kann's ja verstehen. Fridolin kam nicht wirklich zum Erzählen, weil die Oma sowieso schon alles wusste, und das Kind dementsprechend nur noch Ja oder Nein auf ihre rethorischen Fragen antworten musste. Ein wirkliches Gespräch war das nicht. Am Besten dann der Spruch der Oma, sie hätte ihn ja schon so lange nicht mehr gehört ... zum Einen scheint Fred auch kein Interesse zu haben, dass da irgendein engerer Kontakt zwischen seinem Sohn und seinen Eltern besteht, zum Anderen - was hindert die Oma dran, ihren Enkel anzurufen, wenn sie sich doch angeblich so sehr interessiert?! Von Fred's Eltern kommt nichts, von Frida too much. Mann, Mann, Mann.

Heute Abend feiern wir schön, beste Freunde kommen auch mit dazu. Grade ist die Bude voll. Erst waren die Kinder im Garten, nun drinnen wegen dem Gewitter. Alle Nachbarn fragten wenigstens mal kurz nach, ob die Kinder bei Blitz und Donner in Sicherheit seien, unsere DHH-Proleten-Nachbarn interessiert einen Dreck, was mit ihrer Tochter ist. Nachbarkinder, wie auch Fridolin und ich haben nach der Schule erst mal das Zeugnis zusammen gelesen, und ich habe ihm erklärt, was er nicht wusste, und gelobt und wir haben uns zusammen über das tolle Zeugnis und die Sommerferien gefreut. Bester Freund-Nachbarkind bekommt zum Zeugnis ein Fahrrad - gab's bei uns zum Geburtstag -, wir feiern heute Abend Zeugnis mit schön essen und Spieleabend. DHH-Nachbarkind meinte nur: "Die Mama hat sich das Zeugnis gar nicht angeschaut, und ich verstehe nicht, was das alles bedeutet." Wundert mich nicht. Nachbarin muss ja auch von früh bis spät auf der Terrasse sitzen und Blöder Hund anplärren, oder telefonieren oder qualmen. Versteh' schon, dass da keine Zeit für das Kind bleibt. Bei uns gab's dann erst mal Mittagessen, Nachbarkind stand, noch als ich mit Fridolin sein Zeugnis gelesen habe auf der Matte. Tür auf - "Darf ich zu euch?" " 'Hallo' erst mal. Ob der Fridolin spielen darf und möchte?!" Zum Schuljahresabschlussfrühstück sollten/durften alle Kinder eine Spezialität aus ihrem Land mitbringen. Das war der Tag, an dem ich mit Fridolin im Krankenhaus war, weil er einen Fußball ins Gesicht bekommen hatte. Ich habe Brownies gebacken, andere Kinder brachten selbstgebackene Empanadas mit, Blinis, türkisches Essen und und und. Unser Nachbarkind kam mit einer Tüte Aufbackbrötchen an. Fridolin meinte nur "Die Lehrerin guckte sehr irritiert und sagte nur 'aha' ". Selbst im Winter hängt sie noch alleine draußen rum, wenn es schon dunkel wird, und alle Kinder nach Hause gehen. Das ist dann immer so eine Gratwanderung ... meinem Mitleid für dieses Kind erliegen, und sie halt einfach hier sein lassen? Oder doch ab und an mal ein Signal setzen für die Eltern "Hey, bei uns geht's heute nicht.", wenn ich mal was mit Fridolin alleine machen möchte. Mal ganz abgesehen davon, dass die Eltern sowieso nicht mitbekommen, was ihr Kind so macht, oder wo es sich rumtreibt oder auch nicht. Ganz zu schweigen, dass mal ein "Danke" kommt. Ich bin auch kein Wohlfahrtsinstitut. Das Kind tut mir einfach nur leid, so verwahrlost und sich selbst überlassen.

Wie auch immer: SOMMERFERIEN!!!!!
Next stop: Beelzebebi. Eventuell. Vielleicht träume ich das alles ja auch nur.