Sonntag, 6. Juli 2014

Wellenreiten

So nun ... diesmal ist ja anders als letztes Mal. Mit Fridolin schwanger war ich noch eine Spur naiver - logisch. Wenn man diese Maschinerie nicht kennt, ist man erst mal darauf angewiesen, dass stimmt, was die Ärzte sagen, und weiß noch nicht so recht um seine eigenen Rechte, dass man bei Weitem nicht so ausgeliefert ist, wie so manch ein Arzt einem glauben machen möchte.
Inzwischen bin ich ein paar Jährchen älter als damals, und auch ein Stück gelassener. Ich weiß, an welcher Stelle ich diesmal kämpfen werde - weil ich es kann. Andererseits weiß ich nun auch, was eventuell auf mich zukommen kann, und kann dem bewusst entgegensteuern, und Vorkehrungen treffen, die eventuell noch lange Wartezeit anders anzugehen als damals, damit mich das - sollte es so kommen - nicht aus den Latschen haut.

Frühstück fiel heute aus, stattdessen blieben wir bis zur Sendung mit der Maus im Bett. Fridolin übte derweil Gitarre für sein Vorspiel nächste Woche. Zum Frühstück brachte das Nachbarkind frische Kirschen von den Großeltern vorbei, danach gab's Mittagsstück auf der Terrasse. Entgegen dem Plan, keine Pizza, sondern leckeres Brot mit leckerem Käse und leckerer Gurke, schönen Schatten, ziemlich ruhig hier, aber nicht totenstill - kein nervig-anstrengend-reizüberflutender Lärm. Friedel und ich sind uns einig "Wir sind genug unterwegs, da ist Daheimsein und Ausruhen auch mal schön!" Dazu gibt's schwäbische "Glücksschoki" und frische Himbeeren und Stachelbeeren von der Hand in den Mund ... und nachher eine Kugel Mango-Sorbet. Hmmmm. Tut gut! Einfach nur einfach. Keine große Action.

Was bin ich froh um meine Pappel und den Ahorn in meinem Garten. Fred und Fridolin müssten mir eigentlich zu Füßen liegen!! Die beiden Bäume - die einzigen beiden aus Altbestand - standen damals beim Hausbau direkt an der Grube. Bauarbeiter, Baggerfahrer, Architekten & Co beknieten mich in regelmäßigen Abständen, die Bäume doch entfernen zu lassen. Ich blieb hart und kettete mich phasenweise regelrecht dran. Um die Bäume habe ich ebenso gekämpft wie um das Gebüsch, und eine große Spirae. Nicht wirklich wertvoll, aber wenn man einen Garten komplett neu anlegt, besser als gar nichts! Zumal die Spirae so steht, dass sie uns Sichtschutz bietet zur Seite hin, und wir da nicht so sehr auf dem Präsentierteller sitzen. Heute haben wir hier - durch die beiden großen Bäume - mit den schönsten Garten von allen. Theoretisch. Man könnte noch so viel draus machen, aber Garten ist so überhaupt nicht Fred's Ding - noch nie gewesen. Und alleine .... . Lange war außerdem nicht klar, ob ich mit Fridolin hier wohnen bleibe, wozu dann noch viel Geld investieren?! Wobei ... investieren ... vor ein paar Jahren habe ich den Garten sogar mal richtig professionell planen lassen. Theoretisch könnte man da ja schon mal gaaaaaanz langsam anfangen, was zu machen. Wenn ich's nicht selbst schaffe, muss ich mir eben helfen lassen. Alleine schaffe ich das definitiv nicht, die letzten Jahre Kampf gegen Windmühlen haben deutliche Spuren hinterlassen. Aber wenn ich mich damit abfinden würde und deswegen Leben einstellen, wäre ich nicht ich. 's Le'm gehd weider! Alles wird gut. Immer.