Donnerstag, 24. Juli 2014

What's Up?!

Viel zu berichten ... eigentlich.

Am Dienstag Abend brachten seine Freunde Fridolin vom Spielplatz nach Hause - stark blutend und benommen. Er hatte beim Fußballspielen einen Ball ins Gesicht bekommen. Passiert, dazu sind's Kinder. Die Nachbarin in heller Aufregung, ich nicht. Oh. Muss ich mich nun fühlen wie eine Rabenmutter?! Fridolin muss auch weiterhin mit den anderen Kindern Fußball spielen. Warum auch nicht?! Er hatte sich nach eigenen Angaben eben dem Ball in den Weg geschmissen. Kommt vor, dass man mal was abbekommt. Es war kein Streit oder so.
Nichtsdestotrotz kenne ich mich, was Unfälle an Kindern angeht, berufsbedingt gut aus, und da ihm sehr schwindelig und schlecht war, rief ich bei der Kinderärztin an. Vermutlich hätte gereicht, bei ihr vorstellig zu werden, aber da es bereits 17.50 Uhr war, und die Kinderärztin um 18 Uhr Feierabend hatte, schickte sie uns gleich in die Kinderklinik zum Nachschauen. Dort wurde er untersucht - Reflexe ok, jedoch nach wie vor schlecht und schwindelig, so bekamen wir ihn wieder mit. Unter der Option, dass er unter Beaufsichtigung bleibt, und wir sofort kommen, wenn was ist. Eh klar - hallo, er ist mein KIND! <333 :D

Wie zu erwarten wurden meine Brownies, die ich genau zu dem Zeitpunkt für ihn gebacken hatte, jetzt nicht der Hit. Die Kinder hatten gestern Frühstücksbuffet in der Klasse, und jeder sollte etwas aus seinem Heimatland mitbringen. Ein Mädchen hatte rhoti dabei, ein Junge empanadas, Fridolin brownies ... und unser Doppelhaushälften-Nachbarkind eine Packung Aufbackbrötchen. Fridolin sagte nur, die Lehrerin hätte mehr als "irritiert" geguckt ... was ich mal als pikiert deute. Nun ja, unsere Nachbarn eben live und in Farbe.

Gestern war es Fridolin dann aus irgendeinem Grund ein großes Anliegen, dass ich mit zum Jahresabschlussgottesdienst in die Kirche mitgehe. Ich weiß nicht genau warum, aber er betonte die Tage zuvor oft, dass ich doch mitkommen solle, und ob ich da Zeit hätte und und und. Als ich ihn früh ausnahmsweise in die Schule fuhr - mit gehirnerschüttertem Kopf wollte ich ihn tatsächlich nicht wie üblich alleine mit den anderen Kindern laufen lassen - und bei der Lehrerin abgab, sagte sie, Eltern seien herzlich eingeladen, teilzunehmen. Nun ja ... im Endeffekt waren ich und Nachbarin 2, die Mutter von Fridolin's allerbestem Freund, die einzigen zwei Eltern, die mitkamen. Ach, egal. Fridolin war's sehr sehr wichtig, deshalb. Der Gottesdienst selbst war die Erkenntnis pur. Fünf 1. Klassen, darunter auch Fridolin's erste 1. Klasse. Grausam zu erleben, dass Lehrer tatsächlich kapitulieren. Aber was sollen sie machen?! Die Nachbarin meinte nur "Jetzt verstehe ich, dass du Fridolin da raus haben wolltest!" Disziplinlos ohne Ende. Die Lehrerinnen teilweise chancenlos. Der Gottesdienst richtete sich nach 1. Klässlern, und ging schon deswegen nur eine halbe Stunde. Die Kinder aus Fridolin's erster Klasse waren nicht in der Lage, sitzen zu bleiben, leise zu sein, zuzuhören. Nachdem die Lehrerinnnen schon 20 Minuten brauchten, bis sie überhaupt anfangen konnten, mussten sie den Gottesdienst mehrfach unterbrechen, und verschiedene Gebete abbrechen, weil kein Durchkommen war bei diesen Kindern. Jetzt weiss ich, dass ICH in meinem Gefühl von Anfang an richtig lag, dass das mit Fridolin von Anfang nicht passte in dieser Klasse. Ich meine, er ist nun kein Streber - garantiert nicht. Er hat's auch faustdick hinter den Ohren! Aber er weiß, wo seine Grenzen sind. Er weiß, wo er sich benehmen muss und was er wo schlicht und einfach zu lassen hat. Er ist kein Streber. Aber im Gegensatz zu den Kindern aus seiner ersten 1. Klasse geht er nicht in die Schule, um erstmal erzogen zu werden. Ich denke, er ist ganz gut gelungen ............ . Sondern er geht hin, weil er Wissen vermittelt bekommen möchte. Das in Anspruch nehmen möchte, wofür Schule eigentlich da sein sollte, wenn zu Hause alles richtig läuft. Wenn Lehrer schon mal 30 Minuten brauchen, bis alle Kinder sitzen, still sitzen und zuhören. Dann noch 5 Minuten Arbeitsplatz einrichten, bleiben unterm Strich 10 Minuten fürs Lernen. Dumm gelaufen für diejenigen, die von Anfang an still sind. Dass da gewaltig was schief läuft in Fridolin's Klasse, war mir von Anfang an klar. Mit Grausen erinnere ich mich an seinen ersten Schultag. Er hatte sich so sehr auf diesen Tag gefreut. Als die Einschulung zu Ende war, und ich ihn für den Nachmittag mit seiner Schultüte und Schultasche für einen Nachmittag in seinen alten Kindergarten gebracht hatte, musste ich erst mal heulen, weil selbst mich die Situation in der Klasse nach nur einer halben Stunde da drinnen überfordert hatte, und mir von Anfang an klar war, dass das nicht passt. Auf mein Bauchgefühl kann ich mich verlassen. Immer!
Gestern das mal gesehen zu haben, was zum Einen ich immer im Gefühl hatte, was Fridolin mir dauernd erzählte, und dann ohne eigenes Zutun von meiner Nachbarin einfach zu hören "Jetzt verstehe ich, was du gemeint hast" - WOW! In seiner neuen Klasse passt alles. Das sind jetzt auch keine Streberkinder, aber eben welche, die Regeln kennen. Alles richtig gemacht!
Später traf ich dann noch die Ergänzungskraft aus Fridolin's Klasse, die alle 1. Klassen betreut. Mit ihr unterhielt ich mich dann noch, weil ich verpeilte Mutter meinem verpeilten Kind dann noch die Bücher für die Schulbibliothek hinterherfuhr. Selbst vom Fach ist ja schon recht nervig, wenn ständig irgendwelche Eltern auf der Matte stehen, wenn man seine Ruhe haben möchte mit den Kindern ... dementsprechend peinlich war mir das. Aber die Lehrerin sah das ganz entspannt. Mache ich ja normalerweise nicht. Wir plauderten dann eine Weile, und sie als Fachkraft an der Schule, die auch Fridolin's alte 1. Klasse kennt, sagte, diese sei die mit Abstand schlechteste 1. Klasse von allen, und dass es sie nicht verwundere, dass Fridolin sich da nicht wohl fühlte, weil es schlicht und einfach nicht passte. Selbstbestätigung einerseits. Andererseits mache ich mir die größten Vorwürfe, dass ich mich so lange von den Beschwichtigungen der 'Autoritäten' habe einlullen lassen. Die nächste Lehrerin, die bestätigte, dass Fridolin eigentlich kein 1. Klässler sei, und dass bei rechtzeitigem Handeln im Herbst er das Überspringen mit Leichtigkeit geschafft hätte, er sich die 1. Klasse hätte sparen können. Ich Arsch!!!!!!!!! Ich Arsch, der an der falschen Stelle vertraut hat. Könnte grade irgendwas kurz und klein schlagen.

So, und Beelzebebi?! Tritt und dreht und tut und macht. Gestern hatte ich die erste richtige Wehe meines Lebens. Tatsächlich. Leider blieb es bei dieser einen. Aktuell fühle ich mich fit wie eh und je, keine Beschwerden und nichts. Ja, bisschen ... "dick" ... aber nicht im Ansatz, als würde ich die nächsten zwei Wochen ein Baby auf die Welt bringen - was ich definitiv tun werde. Plöd. Also nicht, dass ich mein süßes Baby bekommen werde, auch nicht, dass ich fit bin, aber dass so gar nichts auf eine Geburt hindeutet, außer dieser einen Wehe gestern. Mehr davon, bitte! Bald!
Heute Nachmittag kommt unsere Haushaltshilfe, dann haben wir die Bude sauber. Bis dahin werde ich noch ein bisschen hier weiter schaffen. Und am Wochenende mal sehen, ob sich was "anstupsen" lässt. Alles abgesprochen mit meiner Hebamme.