Mittwoch, 25. März 2015

Entschuldigung

Entschuldigunen dafür, dass meine Tochter mit ihren grade mal sieben Monaten entwicklungstechnisch so dermaßen weit ist, an die jeweilige Situation angepasst:

- Mädchen sind eben oft einen Schritt weiter als Jungs
- Das ist ja ganz oft so bei jüngeren Geschwistern, dass sie weiter sind als die Großen im selben Alter

oder, ganz schlimm:
- Sie hat eine Muskel-Hypertonie (die sich nicht hat), deshalb ist sie so weit

oder:
- Abwarten, ob's so bleibt, das gibt sich bestimmt bald.

Traurig, denn: vielleicht entwickelt sie sich ja auch ohne jede Störung einfach nur gut!

Aber: ich bin es leid, schon wieder so blöd angeglotzt zu werden, wie beim Beelzebub auch, weil meine Kinder sich so TOLL entwickeln. Das hat ja nix mit besser, schlechter oder sonst irgendwas zu tun. Im Prinzip ist es für mich einfach nur beruhigend zu wissen, dass zumindest mal keine Entwicklungsverzögerung vorliegt, und sie ihre Vorsorgeuntersuchungen gut schafft.

Warum muss ich mich beinahe entschuldigen dafür, dass sie einfach weit ist?
Ich bin keine Helikopter-Mutter, die ihre Kinder von früh bis spät mit Bildung zudröhnt.
Der Bub ist lang genug alleine draußen unterwegs mit seinen Freunden und fördert sich damit selbst ... . Er hat zwei Hobbies, Fußball und Gitarre, das war's auch schon.
Mit Bebi habe ich außer sechs Mal Baby-Massage keinen Kurs besucht, einfach aus Zeitmangel. Kein Baby-Zeichensprache, kein PEKIP, kein Babyschwimmen, kein Pränatal-Chinesisch für Embryos. Ich bin nach wie vor alleinerziehend und Vollzeit-berufstätig, da bleibt keine Zeit zum Überfördern und Helikoptern.
Als Bebi knapp sechs Monate alt war, habe ich mich wieder mit meiner Krippe selbstständig gemacht. Der Bub war acht Monate alt, als ich wieder angefangen habe zu arbeiten.
Was sie an Entwicklungsanreizen einfordern, bekommen sie alle beide, meine Liebe sowieso.
Ich schaffe Zeit, in der wir gemeinsam etwas machen, genauso wichtig ist mir aber auch meine Zeit für mich selbst, in der zumindest der Bub weiß, dass er hinten ansteht, ohne Mutter-Entertainment-Programm. Sonntag abends ist um 18.50 Uhr Schicht im Schacht, da brauche ich einfach Zeit. Ruhe. Sacken lassen. Dann bringe ich ihn um 18.50 Uhr ins Bett und darf noch lesen.

Wenn wir freie Zeit haben, machen wir schöne Ausflüge, wonach uns eben ist. Sei es, dass wir eine Fahrradtour machen, ins Museum gehen, oder auch einfach mal nur zusammen spielen oder einen Film glotzen.

Meine Kinder sind, wie sie sind, gut entwickelt, nicht mehr und nicht weniger. Ich bin stolz auf das, was sie können, und die Art und Weise, wie sie sich ihre Fähigkeiten selbst erarbeiten, dann stupse ich durch kleine Anreize eben ein bisschen weiter. Alles im normalen Bereich.

Ja, ich habe schlaue Kinder,
nein, kein Geltungsbedürfnis,
und ja:

Ich bin es leid, mich für die Intelligenz meiner Kinder entschuldigen zu müssen!!

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