Dienstag, 31. März 2015

Kalter Entzug

Tag 3 quasi ohne Medien.
Kein Fernsehen, 
kein Radio, 
am Handy nur Whatsapp mit 'echten Menschen' und ... surprise ... telefonieren kann das Ding auch,
am PC kurz Mails checken
Unterm Strich: Es fehlt mir nicht an Informationen, die ich sowieso nicht wissen wollte.

22.53 Uhr: da liege ich nun, und an Einschlafen ist nicht zu denken, obwohl ich hundemüde bin.
1000 Gedanken, die mir durch den Kopf schwirren.

Corinne Hofmann's "Die weiße Massai" habe ich in zweieinhalb Tagen durchgelesen. Und mich viel geärgert über so viel Leichtsinnigkeit, sich selbst zu gefährden, und so viel Naivität, aber auch einer gewissen Arroganz. Aber vielleicht  - wahrscheinlich - war der Kenntnisstand Ende der 80er Jahre ein anderer als jetzt, 25 Jahre später in Zeiten des Internets und sozialer Netzwerke, und in einem Buch lässt sich ja auch nicht jedes Gefühl komplett transportieren, sonst wäre es kein Buch. sondern ein Koloss (irgendwie so).
Mein Ärger rührt vermutlich ein bisschen aus meinem eigenen Erfahrungshintergrund. Was wäre mir passiert, wäre ich auch die von ihr beschriebene Weise auf die Menschen im village meines Ex-Freundes in Nepal zugegangen, oder hätte in bestimmten Situationen so unvorsichtig reagiert? Vieles erinnert mich an meine Zeit in Mude Bazaar und Khola Kark. Wie hätte ich reagiert? Was wäre mir womöglich zugestoßen, hätte ich ähnlich wie Corinne Hofmann gehandelt?

Heute ... ein weiterer Vertrag in der Tasche. Bei dem neuen Kunden muss ich aufpassen. Oder er. Oder wir beide. Keine weitere Baustelle, Beelze. SCHWUR!

Bebi ... Halsweh und heiser vom Husten. Am Liebsten würde ich sie permanent ganz nah bei mir haben. Vielleicht muss ich die ersten grauenvollen Monate meiner Schwangerschaft nachholen - dann wäre ja irgendwann mal gut. Nach der selben Zeit? Oder aber haben uns beide diese so schlimmen Erfahrungen doch tiefer geprägt? 
Leider ist Tragetuch und Babytrage gar nichts für sie. Obwohl ... vielleicht Tuch nochmal ausprobieren, morgen, ob es ihr auf dem Rücken besser gefällt?
Sie ist ganz anders als Fridolin, anhänglicher. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob sie nicht vielleicht fremdelt? Fridolin hat das nie auch nur im Ansatz gemacht. Bebi fremdelt nicht generell, nur wenn bestimmte Menschen sie anschauen, verzieht sie das Gesicht, manchmal auf fremden Armen fängt sie an, nach mir zu suchen. Bei Fridolin habe ich mir das immer ein bisschen gewünscht, und die Mütter mit fremdelnden Kindern beneidet - klingt komisch, ist aber so. Ihm war meistens wurscht, wo ich war, wenn ich weg ging, käme ich schon irgendwann wieder, oder es wäre eben jemand anderes da. Immerhin: arg fremdelt sie ja nicht, zum Glück. Ich kann sie in der Regel gut auch bei anderen Menschen lassen.

Und im Dunklen habe ich Angst vor Einbrechern, wenn Fridolin nicht hier ist. Kein Witz. Das Haus ist hell beleuchtet, meine Schlafzimmertür abgeschlossen. Ich mag das nicht, wenn er nicht da ist.

Die Arbeit heute grandios, endlich mit Plan, nicht mehr in den Tag hinein leben. Ja - vom Anspruch her etwa doppelt so viel wie gefordert, aber endlich mich fordernd. Ob ich in der Lage bin, umzusetzen, was ich aus alten Fehlern gelernt habe?

Übelkeit - vor Unruhe in mir. Vom wenigen Essen heute. Obwohl: ein Schokocroissant, eine kleine Portion Nudeln, 1 Dinkelvollkorn-Quark-Öl-Teig-Fladen. Aber seit dem frühen Abend nichts mehr. Aufgrund der Übelkeit. Logik?! Morgen gibt es Brezenknödel mit Pilzrahmsauce. Ich habe jetzt schon Hunger.

Das Vertragsgespräch war heute erst um 17.15 h vorbei und ich war/bin ziemlich müde, daher ging nach der eigentlichen Arbeit nichts mehr extra, keine Fahrt in die Stadt oder was auch immer. Am Samstag hat der Bub Geburtstag. Ich habe ihm - neben dem Baumhaus, das ja nun endlich LÄUFT - noch einen Schwimmkurs organisiert. Zu Ostern bekommt er ein kleines Eau de Toilette. Das ist mehr Scherz als echtes Geschenk. Aber manchmal liebt er es, sich richtig rauszuputzen mit Jeans unten rum, und Hemd mit Blazer oben, am Liebsten noch Krawatte. Ohne Seitenscheitel geht sowieso nichts. Zuletzt setzte ich ihn beim Friseur ab, als ich mit Beelzebebi zum Arzt gehen musste. Ich drückte ihm das Geld in die Hand, er solle danach zum Arzt nachkommen - gleich ums Eck. Für großartige Erklärungen an den Friseur war keine Zeit, im Hinausgehen hörte ich aber, wie der Bub dem Friseur haargenau erklärte, was er sich wünscht. Von mir hat er das nicht. Also klar, ich achte auch auf mein Äußeres, aber alles im normalen Rahmen. Ich erziehe Fridolin nicht dahin gehend, er ist ja erst sieben. Also fast acht. In weniger als einer Woche. Ich vermute, er sucht sich selbst. Vor einiger Zeit probierte er ja noch "Skater" aus. Keine Ahnung, was als nächstes kommt - Grufti?
Jedenfalls: Osternest steht aus, das Eau de Toilette habe ich IRGENDWOHIN verräumt, und Geburtstagseinladungen sind auch noch zu gestalten. Ich dachte an einen Gorilla-Kopf, da wir den Kindergeburtstag ja im Zoo feiern.

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