Donnerstag, 30. Juni 2016

Overkill

Herz-Overkill. Alles bisschen akut viel gerade.
Ein Kind in der Arbeit zieht um und ist ein bisschen durch den Wind, das ist noch das Harmloseste.
Die Mutter eines Kindes leidet an einer Autoimmunerkrankung und muss nächste Woche ins Krankenhaus. Das kann ja heiter werden.
Ein guter Bekannter hat den Anschlag in Istanbul hautnah miterlebt, beim Erzählen bekam ich Gänsehaut.

Die Bebiline hat jetzt seit - beschissenen - zwölf Tagen Durchfall, geht auch nicht spurlos vorüber an einem Kleinkind. Mit allen Begleiterscheinungen. Inzwischen wurde ihr zweimal Blut abgenommen, wir warten auf die Ergebnisse. Alles deutet auf eine Nahrungsmittelintoleranz hin. Immerhin: wenn man alle Lebensmittel weglässt, geht es ihr gut, außer dass sie dann Hunger hat. Scherz, schlechter.
Tja, Fred's Vater geht es sehr schlecht, gestern dann "Wenn Sie ihn nochmal sehen wollen, dann kommen Sie jetzt ins Krankenhaus." Fred holte Fridolin aus der Schule ab, nachdem ich mit der Rektorin gesprochen hatte, und fuhr hin. Leider weiß ich nur zur gut, wie wichtig Abschied nehmen können ist.

Zu meiner Mutter gibt es keinen Kontakt, nur über Fred. Sie reagiert nicht. Das ist mal richtig krass.

Gestern war die Bebiline fünfeinhalb Stunden mit der Babysitterin unterwegs, das heißt ich konnte den Haushalt erledigen, ohne dass alles zusammenstürzen wird im Falle des Falles, um dann in Ruhe Fridolin aufzufangen, der seinen Opa eventuell zum letzten Mal gesehen hat.

Und jetzt gerade kam er rein, er findet Nerf auf einmal doof, da fehle dann ja auch nicht mehr viel zum Krieg spielen. Und "wie kann man nur jemanden erschießen spielen". Ich habe hart mit mir gerungen, ihm die Nerf nicht aktiv madig zu machen, damit es nicht zu einer Trotzreaktion käme, ihm sogar erlaubt, sich eine -ohne einen Cent von mir - zu kaufen, in der Hoffnung und im Vertrauen darauf, dass er von sich aus zu der Erkenntnis gelangen würde. Für manch einen mag das spaßig sein, so wie die Kinder das hier aber spielen, ist es nichts anderes als Krieg.

Zwei Tage ließ ich den Bub mit dem Roller in die Schule fahren, damit er morgens rechtzeitig beim Rundendrehen auf dem Sportplatz wäre, nun darf der beste Freund auch fahren - natürlich mit dem Fahrrad, damit er noch schneller ist als der Bub. Völlig wurscht, was der Bub bekommt, zwei Tage später hat es der Nachbarjunge auch - die gleichen (!) Sportschuhe, alles, was der Bub bekommt, nur wahlweise dreimal so groß (der Bub bekam eine Nerf für 30€, Nachbarkind zwei für 80€), oder in zehn- oder mehrfacher Ausführung. Wenn ich dem Bub ausnahmsweise 5 Päckchen Panini-Karten schenkte, bekam der Nachbarjunge 70. Päckchen. Das Kind regt mich nur noch auf. Wenn der Bub morgen rückwärts in die Schule läuft, läuft Nachbarjunge übermorgen rückwärts auf Stelzen.

Dann hatte der Bub letzte Nacht zwei Stunden lang Nasenbluten. Zum Glück schlief er der Umstände halber sowieso bei mir oben. Außerdem hat er Pubertät.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Platz für deine Gedanken zum Thema: