Samstag, 18. Februar 2017

Synapsen-Samstag

Irgendwie logisch, dass Kinder, die sonst am Wochenende bis 9.30 Uhr schlafen, ausgerechnet dann um 6 Uhr früh auf der Matte stehen, wenn ich zu Fortbildungszwecken um 8 Uhr aus dem Haus muss, der Babysitter aber erst auf 9 Uhr bestellt ist. Naja, ich habe zwei tolle Kinder, klappte auch so.

Ach ja, gestern Abend sah ich das erste Mal, dass die Beelzemädchen somersaults kann. Keine Ahnung, wie lange sie die schon beherrscht, ich hatte es vorher jedenfalls noch nie gesehen, und so rund, wie sie's machte, sah's auch nicht aus, als wäre es das erste Mal gewesen. Keine Ahnung, was sie sonst noch so auf Lager hat. Die Kinderärztin hatte das ja schon vor einem Jahr mal angedeutet, als ich sie wegen ihrer potenziellen Sprachentwicklungsverzögerung konsultierte. So eine tolle Kinderärztin muss man halt auch erst mal finden, die zu einem passt. Unsere Kinderärztin lässt in einem für mich ausgewogenen Maß alternative Heilmethoden ebenso zu, obwohl sie Schulmedizinerin ist. Sie rät zu den wichtigen Impfungen, sagt aber auch, welche Maßnahmen ihrer Ansicht und Erfahrung nach Humbug sind, und nichts als Modeerscheinung, so dass ich ihre Beratung definitiv ernstnehmen kann. Sie kennt den Bub von klein auf, als wir in die Gegend zogen, wie jetzt auch die Beelzemädchen. Wenn bei ihr die Sätze mit "Jetzt müssten wir aber schon mal ..." anfangen, bedeutet das auf gut deutsch "Jetzt ist die Kacke am Dampfen - Gefahr im Verzug - Handlungsbedarf". In Bezug auf den verspäteten Sprachbeginn der Beelzemädchen blieb sie auch unbeeindruckt, ermunterte mich auch, und bestärkte mich darin, die Beelzemädchen weiterhin dreisprachig zu erziehen. Ein anderer Arzt hätte uns bei der Konstellation vermutlich schon längst Logopädie oder sonst etwas aufs Auge gedrückt, oder mir Himmel und Hölle heiß gemacht. "Warten Sie mal ab, die Beelzemädchen gibt sich nicht mit halben Sachen zufrieden. So wie ich sie kennengelernt habe, ist ihr Motto 'ganz oder gar nicht'". Und sie sollte Recht behalten. Neulich beim Kinderturnen war's das Gleiche. Der Sportlehrer sagte was von "auf den Fersen laufen", "auf den Zehenspitzen", "rückwärts", "seitwärts", "Anstellschritt", und sie schien, als hätte sie noch nie irgendwas Anderes gemacht. Mal sehen, was das Tochterkind sonst noch so auf Lager hat - von dem ich bislang nichts wusste.

Der Tag heute - eine tolle Fortbildung über die Wichtigkeit und Bedeutung des Freien Spiels ... . Wasser auf meine Mühlen. Grade die Woche erzählte mir ein befreundeter Vater, dass er mit seiner 3-jährigen Tochter jetzt einmal pro Woche einen Therapiehund trifft. Auf meine geschockte Frage - beim Wort 'Therapiehund' schrillten bei mir alle Alarmglocken, ich dachte erst, das Kind sei ernsthaft krank - antwortete er, dass die Kinder mit einer Pädagogin den Wald kennenlernen. Tja nun. Dazu fällt mir tatsächlich nichts mehr ein.

Im zweiten Teil gönnte ich mir dann ... hm, wie soll ich's sagen ... schon Pädagogik auch, aber nicht jetzt speziell für meine Arbeit. Beim Thema "Vorpubertät" konnte ich mir viele Anregungen für den Bub holen, und traf ganz nebenbei eine alte Bekannte wieder. Schön war's!

Nach der Fortbildung ging's erst mal eine Kleinigkeit essen - "Vegetarische Antipasti" (low carb), und danach Tiramisu und einen Cappuccino. Und dann kam diese SCHEISSVERFLUCHTEDRECKSKACKANGSTHIJADEPUTASONOFABITCH! Herzrasen galore.

Danach war ich noch im Buchladen ... nicht im großen Buchtempel, nix Kette, sondern einem kleinen und sehr feinen, dem mit den tollen Bilderbüchern. Für den Bub kann ich ja schon länger nix mehr kaufen, am Besten ist, er sucht sich selbst aus, was er möchte, sonst ist's das Falsche. Fantasy vorzugsweise, aber nichts Brutales.

Kindergartentechnisch habe ich mich - während des Vortrags über die Wichtigkeit des Freien Spiels und die sich verbindenden Synapsen - entschieden: Die Beelzemädchen bleibt auf jeden Fall das nächste Kindergartenjahr noch bei mir!!! Definitiv. Entschieden! Dass ich sie noch nicht loslassen kann und möchte, mag dabei auch eine Rolle spielen. Alleine die Vorstellung, dass sie dann von 7 bis 16 Uhr WEG wäre ... NEIN! Und ich habe so viele Ideen noch, so viele Momente, die ich mit ihr zusammen und für sie gestalten möchte, so viel Zeit, die ich mit ihr gestalten möchte, oder auch sie ungestaltet lassen und beobachten ... . Was bleibt denn noch, wenn sie 9 Stunden am Tag weg ist? Und wenn ich mal früher aus habe?! Klar, die Babysitterin werde ich wieder öfter - regelmäßig - in Anspruch nehmen. Ab nächster Woche gibt's ja ENDLICH HOFFENTLICH WIEDER GEHALT!!!!!!

Wobei ich dazu sagen muss ... bis letzte Woche stellte sich mir die Frage ja gar nicht: "Bebiline in den Kindergarten - ja oder nein?" "Bebiline dieses Jahr in den Kindergarten oder erst später?" Bis letzte Woche galt die Devise "Wenn wir einen Platz für sie bekommen, dann geht sie. Punkt." Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Entscheidung die für uns richtige ist.
Bis zur Schule mag ich sie aber nicht bei mir in der Krippe behalten, das wäre ja lächerlich. Bis dahin mag ich schon auch noch, dass sie im außerfamiliären Umfeld in eine Einrichtung geht, in der eine andere Bezugsperson ihr sagt, wie der Hase läuft, in der sie lernen muss, auf noch andere Menschen zu hören außer uns hier. Wie gesagt ... ich bin ja nicht gegen Kindergarten, überhaupt nicht. Nur jetzt noch nicht.
Mal abgesehen davon würde ich, sobald die Beelzemädchen in den Kindergarten geht, ja auch mehr arbeiten - noch mehr als jetzt. Das würde mir - Stand jetzt - aber alles andere als gut tun. So wie's jetzt ist, ist gut. Bevor ich meine Arbeitszeit noch weiter aufstocke, muss ich erst die ein oder andere meiner Baustellen abschließen.

Der Zwischenfall gestern mit meiner Tante in Bezug auf "Vergangenheit aufarbeiten" möchte auch noch 'bedacht' werden. Diesen Vorfall kann ich nicht einfach abhaken, ignorieren, beiseite wischen ... Aber dazu muss ich erst mal irgendwie wieder einen Zugang finden. Später.

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