Donnerstag, 29. Januar 2015

Das Amulett von Samarkand

Feierabend, Wochenende!
Wochenende?
Morgen kommen die Maler, um den Wasserschaden zu begleichen.
Das Haus im Chaos - schon wieder!
Aber zum letzten Mal.
Dann brauche ich hier jetzt bitte erst mal keine Handwerker!
Am Samstag früh kommt gleich die Putzfrau, dann erspare ich mir wenigstens das.
Dann hoffentlich das letzte Mal Riesen-Chaos beseitigen. Ich rechne mit mehreren Wochen, bis wieder ein halbwegs normaler Zustand hergestellt ist. Der Hausflur zieht sich von ganz oben nach ganz unten immerhin über vier Etagen.
Dem Bub vorhin zwei Faschingskrapfen bezahlt für Hilfe. Nach dem richtigen Hexenschuss mit komplett bewegungsunfähig gerade eben noch einmal Hexe.

Anfragen für die Arbeit kommen derzeit täglich ... gestern acht Stück. Acht! Davon eine aus dem Saarland für 42 Stunden pro Woche. Heute zwei telefonisch, eine Mutter stand mit Kind gleich direkt vor der Tür. Äh ............... .

Die letzten vier (?) Stunden hatten wir hier Megastress. Fred hat eine attitude an sich, die einfach gar nicht geht. Anpassungsfähigkeit zero. Respekt null. Motivation sowieso nicht vorhanden. Eigentlich wäre mir ja schon wichtig, die Sachlage hier mal für mich aufzurollen. Einfach, um mit ein bisschen Abstand, die Dinge rational bewerten und dementsprechend handeln zu können. Wobei mir das glaube ich ganz gut gelingt. Sonst wäre ich heute nicht in der Lage gewesen, die Kinder, die Fred durch eben diese respektlose etc etc Art aufgewühlt hat, wieder zu beruhigen.
Diese Art legt er nun schon seit einiger Zeit an den Tag, heute eskalierte das Ganze dann, weil sich genau dies eben auf Fridolin übertrug - den ich für solches Verhalten selbstverständlich in seine Schranken weisen muss. Weil ich ihn erziehe. Weil ich möchte, dass er als Mensch in die Welt hinaus geht, der weiß, wie man anderen Menschen gegenüber Respekt zeigt - und dementsprechend  Respekt zurück bekommt. Der weiß, wo man sich selbst mal ein bisschen zurücknehmen muss, und andere Ansichten akzeptiert, anstatt ganz grundsätzlich alles in Frage zu stellen, was ein anderer Mensch sagt. Der sich bewusst ist, dass sein Handeln, was auch immer er tut, eine Reaktion seines Gegenübers hervorruft, welcher Art auch immer, und dass er genau diese Reaktion durch sein eigenes - gutes - Handeln beeinflussen kann.
Als ich bemerkte, dass Fred diese respektlose Art nicht nur mir gegenüber zeigt, sondern vielen anderen Menschen auch, begann ich zu begreifen, dass ich mich abgrenzen kann. Theoretisch. Praktisch stehe ich noch viel zu oft da, und es kommt statt dem etwas entgegenzusetzen, und nicht die Opferrolle zu übernehmen, einfach nur BLUBB aus meinem Mund.
Heute früh begriff ich auch mit einem Mal, dass nicht ich von Fred abhängig bin, sondern im Gegenteil - er zu einem großen Teil, dessen ich mir bis jetzt nicht bewusst war, auch von mir. In meiner Wut heute morgen schrieb ich ihm irgendwas mit "dann mach deinen Scheiß doch allein!" Da wurde mir klar, dass diejenige, die hier alles wuppt, ich bin. Dass ohne mein Tun Fridolin nicht mal ein Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk bekäme, wir auf den Kosten für den Wasserschaden sitzen bleiben würden, geschweige denn, dass irgendetwas davon behoben worden wäre und und und. Aus verschiedenen Gründen, die ich hier nicht aufführen kann, sehe ich nicht ein, dass ich verschiedene Dinge hier alleine wuppe. Klar könnte ich's alleine machen. Sehe ich aber nicht mehr ein. Wer nutznießen möchte, muss auch etwas dafür tun. Ich lasse mich nicht mehr ausnutzen. Ich bin aufgewacht.

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