Sonntag, 18. Januar 2015

Franz

Sonntag Abend, 18.40h: Wochenende kann kommen.

Um es vorweg zu nehmen: ich höre Alarmglocken schrillen. Alle. Nicht von fern. Nicht leise. Ich quasi mit dem Gesicht direkt in der Glocke. So wie die letzten drei Tage darf es definitiv nicht weiter gehen, sonst kollabiere ich. Das meine ich exakt so, wie es hier steht.

Feierabend - heute, am Sonntag. Hier und jetzt. Und mir ist nicht etwa ... naja doch, ich bin beruhigt, dass ich einige enorm wichtige Dinge erledigt habe, die ich nicht hätte unerledigt in die neue Arbeitswoche mitnehmen wollen. Heute morgen hatte ich Angst gehabt davor, dass sich durch die ungeplanten Ereignisse der vergangenen Tage unerledigte Arbeit aufstauen würde, von der ich früher oder später erschlagen würde. Heute habe ich in nur vier Stunden erledigt, wofür ich eigentlich drei komplette Tage veranschlag hatte. Freitag morgen bis Sonntag Abend. Ohne Zwischenfälle. Nun gab es in eben jenen drei Tagen aber wahrlich genug Zwischenfälle, habe ich wahrlich genug geschafft:

- Freitag früh ging's dem Bub schlecht - Bauchweh, nix mit Schule, nix mit 'mein Zeug erledigen'
- Bebi hatte noch arg Husten.
- Kinderarzt - K2 impfen und U5
- Kinderarzt - K1 wegen seines Bauchwehs
- K1 grade nach dem Kinderarzt umgekippt - große Sorgen, große Aufregung
- Fred krank, Bub zuvor umgekippt, dementsprechend noch benebelt etc - nix mit Papawochenende
- Freitagabend noch Kühlschrank kaputt

- Samstag Kühlschrank repariert - neue Scharniere
- Fred, der ablehnte, Fridolin am Wochenende zu übernehmen, damit er ihn nicht ansteckte (was ich ihm nicht direkt übel nehme), der dann aber ewig hier rumhing, bis 14 Uhr - und riesen Drama machte, sich nicht entscheiden konnte, ob jetzt oder nicht, bis ich ein 'Machtwort' sprach, damit endlich Ruhe hier rein käme, auch für den enttäuschten Fridolin
- Der Tag gestern, an dem ich meinen Workshop absagen musste
- Beelzebebi von der Impfung quengelig wie eh und je, am Ende gab's ein Fieberzäpfchen für sie

- Heute Nacht, als unser Hamster Fridolin tot in seinem Käfig lag
- Heute früh bis Mittag Fridolin's großes Fußballturnier
- Heute Mittag endlich mein Schlafzimmer nach dem Wasserschaden wieder im Ansatz hergestellt, Fridolin's Nachtlager bei mir oben wieder eingerichtet, die Kommode wieder an ihren Platz verschoben, den Flokati wieder hingelegt, durchgeputzt
- Mit Fridolin einen 'Sarg' für Franz gebastelt, den wir innen und außen komplett bemalten und beschrifteten. Fridolin schrieb "Wir werden dich im Herzen behalten", "Danke, dass du uns so viel Freude bereitet hast" und und und.
- Franz im Garten begraben, Anemonen auf sein Grab gepflanzt.
- Bebi's Taufgeschenke aufgeräumt.
- Wäsche gewaschen.
- Wäsche aufgeräumt.
- Haus komplett auf Vordermann gebracht, so dass ich morgen arbeiten, und danach geputzt werden kann.
- Abendessen gemacht
- Frühstück für morgen bereitet
- Pausenbrot für Fridolin
- Fäschchen für die Nacht präpariert

Und dazwischen noch so viel mehr ... .

Gut, es stirbt nicht jeden Tag ein Hamster,
es kippt nicht jeden Tag ein Kind um,
es wird nicht jeden Tag ein Kind geimpft,
es geht nicht jeden Tag ein Kühlschrank kaputt ... .
Ich muss einfach vertrauen, dass diese geballte Häufung an Ereignissen Ausnahmezustand ist - 
den es schnellstmöglich zu ändern gilt.

Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich mir die Regel auferlegt "Das Wochenende ist von Wäsche waschen frei zu halten" - da muss ich wieder hin kommen. Aktuell bin ich davon viel zu weit entfernt.

Vorfeierabend heute um 18.30 Uhr.
Zufrieden zurücklehnen - sollte man meinen.
Weinen. 
Im Bewusstsein, dass die letzten Tage deutlich über die Grenzen gingen.
Im Bewusstsein, dass wenn es so weiter geht, ich früher oder später kollabiere.
Dann ist Schluss mit lustig.
Angst davor.
Ich muss es ändern, 
so kann es nicht weitergehen,
sonst wird es nicht weitergehen.

Mach's gut, Franz. Wir haben dich lieb.
Ferdinand soll der Neue heißen, sagt Fridolin.

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