Donnerstag, 12. Januar 2017

Der blaue Hund

Meine aktuelle Seelenlage? Themawechsel. Eiszeit zwischen dem Mann und mir. Schmerz, viel zu viel. Diese Beziehung macht etwas mit mir. Etwas, das ich eigentlich nie wieder spüren wollte. "Lieber alleine, als wieder so", sagte ich mir. So, das heißt die personifizierte Unsicherheit, devot bis zum Umfallen. Selbstwirksamkeit gleich null. Hoffnungslosigkeit. Darüber wollte ich gar nicht schreiben.

Sondern darüber, dass ich nun zwei Tage lang nicht geschafft habe, endlich im Chaos zu versinken, obwohl ich gar nicht geschafft habe, mich am habit tracker entlang zu hangeln, weil selbst das zu viel war. Der schmale Grat zwischen sich hängen- und loslassen. Lesen funktionierte die letzten Tage nicht wirklich so, wie ich es mir vorgenommen hatte. Meine Ich-Zeit jetzt auch nicht so sonderlich. Also nichts qualitativ Hochwertiges. Marathon-Netflixen mit Pepsi und Salzstangen. Der Allgemeinzustand hier schlägt/schläft mir massiv auf den Magen. Am Dienstag hatte ich eigentlich vorgehabt, unseren Dienstagssport mit dem Bub zu starten. Bebisitter war  da und alles, sogar kostenlos. Und dann nichts. Massiv-Glotzen mit dem Bub.

Da sind so viele positiven Dinge. #kleineFreudenDesTages eben. Nicht mal das habe ich durchgezogen, übrigens. Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich so gut ist, mich mit den schönen Dingen abzulenken. Abzulenken - das ist genau der Punkt. Wo geht die Trauer hin, wenn sie nicht da ist? Die Angst? Die Wut?

Die Bebiline macht so richtige riesengewaltige Fortschritte. Sprachlich, motorisch war sie schon immer super. Nun haben wir sie tagsüber 'sauber'/'trocken'. Inzwischen möchte sie nicht mehr in regelmäßigen Abständen aufs Klo geschickt werden (damit nix passiert haha), sondern geht von selbst. Nur beim Schlafen hat sie noch die Windel an, lange wird's aber wohl nicht mehr dauern. Und der Bub ist so toll! Alles in Allem zwei wundervolle Kinder, auch wenn ich sie heute morgen beim Frühstück am liebsten beide ins Baumhaus geschickt hätte. Beelzemädchen mit massivem Trotzanfall, warum, weiß sie vermutlich selbst nicht, der Bub mit akuter Dauergenörgelprovokation. Dagegen war Arbeit dann die Erlösung vor dem Herrn. :) Überhaupt macht die Arbeit richtig Spaß zur Zeit. Wenn da nur nicht die Sache mit dem fehlenden Gehalt wäre. Erst Ende Februar gibt's wieder Geld. Tja nun. Mit den Kindern läuft's, mit den Eltern läuft's und überhaupt.

Am späten Nachmittag war ich dann in einem Gymnasium. Für den Bub. Anschauen. Mit dem Bub. Rein gefühlstechnisch liege ich mit meiner Strategie vermutlich richtig. Die Schule, die wir heute angesehen haben, ist jetzt zwar nicht ganz abwegig, kommt aber aufgrund der Fächerkombinationen für ihn eher weniger in Frage. Den Schulwahl-Marathon eröffnet habe ich trotzdem ganz bewusst mit dieser Schule, im Wissen, dass er erst mal geflasht sein würde von den wahnsinnig vielen Informationen, wie so ein riesiges Gebäude auf einen kleinen Knirps wirken muss, megaviele Menschen, die einem alle irgendetwas anbieten, zu einem Quiz einladen, hier Experimente im Physiksaal, Choraufführung im Treppenhaus, Schulhaus-Rallye, griechische Snacks und und und, bis ich ihm sagte, dass er Angebote auch ablehnen darf, deshalb sind das ja Angebote, und dass er einfach mitmachen und Spaß haben kann, dass es nicht auf irgendeine Leistung ankommt. Der arme kleine Kerl war so aufgeregt und angespannt. Langer Rede kurzer Sinn: wir werden mit Sicherheit nicht alle drölfzig zur Auswahl stehenden Schulen anschauen, aber jetzt weiß er schon mal, was so in etwa auf ihn zukommen wird, wenn wir in die für uns/ihn relevanten Schulen gehen, dann braucht er nicht mehr so aufgeregt sein. Die Vorträge habe ich mir dann aber erspart. Beelzemädchen war die ganze Zeit dabei, und hat sich gefreut, zum Glück hat sie so lange Mittagsschlaf gemacht (ich habe sie ja gelassen, aufwecken geht GAR NICHT, war beim Bub genauso. Und ich versteh's. ;) ). Sie hatte die ganze Zeit gute Laune, bekam an jedem Stand Gummibärchen und Traubenzucker und freute sich über alles, was es da zu sehen gab.

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