Donnerstag, 29. Mai 2014

Let It Be

Man reiche mir meinen Blog-Block - SCHNELL! Ich muss schreiben!

Fridolin sitzt in seinem Zimmer, hört CD und malt. Ihm grade erklärt, dass ich jetzt ein bisschen Ruhe brauche für mich, und grade mal allein sein möchte. Ich brauche das jetzt sofort in diesem Augenblick. Zu wichtig grade, um durch die allerkleinste Störung abgelenkt zu werden. Versteht er, braucht er auch manchmal. Wer, wenn nicht Fridolin, der das versteht, und diskussionslos und bedingungslos akzeptiert zu exakt diesem Zeitpunkt, ohne dass es auch nur ein weiteres Wort braucht, keine Erklärung. Liebe!!!
In der Mailbox gleich wieder zwei Mails von Frida. Die müssen warten. Ich höre nicht auf mein Pflichtgefühl. Oder doch ... es ist als erstes meine Pflicht, auf mich aufzupassen, jetzt in diesem Augenblick bin ich dran. Nicht Frida und nicht sonst wer. Nur Fridolin, wenn das Haus brennt. Was es in den nächsten 10 Minuten voraussichtlich nicht tun wird.

Wir haben heute nach dem "Sonntags"-Frühstück nur die neuen Vorhänge aufgehängt. Mein Aufhängesystem - individuell, filigran, deshalb konnte ich's nicht alleine machen, sondern mit Fred's Hilfe. Nur-Vorhänge-Aufhängen entpuppte sich gerade eben so Stück für Stück als etwas ganz Großes.

Neben vielen anderen Baustellen, die gleichzeitig zu bearbeiten waren und sind - Fridolin's Schulkarriere, Beelzebebi, Trennung vom Beelzebebi-Vater, Monster-Stress mit Borderline-Frida - dann noch dieses Haus. Die Vorbereitung für dieses große Ganze haben wir ja schon vor Monaten begonnen, die Arbeit daran ging an die Grenzen und im Kontext mit dem Gesamten viel zu lange weit darüber hinaus. Lange genug habe ich viel zu viel Kraft in Nebenkriegsschauplätze, die eigentlich gar keine hätten sein dürfen, gesteckt.

Grade, als die Vorhänge hingen, fiel's mir wie Schuppen von den Augen: wir haben ein fast nagelneues Haus beinahe geschenkt bekommen. Geschickt kombiniert. Die 'alten' Dinge gut gepflegt. Kleinigkeiten hier und dort ergänzt. Raum für noch viel mehr. Freiheit. 

Vor ein paar Wochen/'neulich' hatte ich was von "Abflug in ein neues Leben", "raus aus dem Labyrinth" geschrieben. In einer komischen Naivität hatte ich die Idee von "Abflug" - "Ankommen". Die Hindernisse standen dabei nicht auf dem Plan. Eigentlich sollte man meinen, müsste ich mich selbst inzwischen besser kennen. Leben wäre doch zu langweilig ohne irgendwelche Felsbrocken, die es aus dem Weg zu räumen gilt.

Allertiefste Dankbarkeit für das, was wir bekommen und uns selbst geschaffen haben, und auch für das, was gewaltig schief gelaufen ist, weh getan hat und es weiterhin tun wird. Ohne all dies wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Ein bisschen Stolz, Zufriedenheit, Glück, Ehrfurcht, Freude über das, was kommen wird, Vertrauen, dass alles gut wird - viel Emotion.

Ganz plötzlich. 
Und ohne Vorwarnung. 
Aber eigentlich logisch. 
Der Moment, auf den ich so lange und hart hingearbeitet habe.
Und bald haben wir unser Beelzebebi noch dazu.
Ich komme gerade daheim an.
Tränen in den Augen.



THANK YOU VERY MUCHO, TODA MI RAZA!