Samstag, 22. August 2015

Anhelo

Fred macht so Andeutungen. Weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich habe mich eigentlich lang genug verausgabt dafür. Ob ich das jetzt noch will? Und kann? Vernünftig wäre das, einfach mitzumachen. Aber was bleibt dann von meinen Wünschen und Plänen übrig? 

Ich sehne mich so sehr nach echter Nähe. Keine Ahnung, was passiert, wenn ich nach dem langen Kampf/Krampf auf einmal einfach bekomme, was ich brauche. Ob ich damit überhaupt noch umgehen kann? Oder ob ich's aus irgendeinem blöden Zwang gleich kaputt machen 'muss', weil ich nicht mehr weiß, wie's geht? Oder ob ich das von Fred überhaupt noch möchte?! Wir sind inzwischen seit sage und schreibe sechs Jahren (!) getrennt. Drei Jahre, bis 2012, habe ich noch 'geackert', mich vergebens abgearbeitet an unserer Beziehung, bis schließlich Bebiline's Erzeuger in meinem Leben auftauchte.



Ich habe immernoch den Ehrgeiz, hier mit weniger Zeug abzufahren, als wir gekommen sind. Oh je. Das wird allerdings schwer - früher habe ich ja immer irgendwelche alten Handtücher, Betttücher, runtergelatschten Schuhe etc am Urlaubsort entsorgt - Ziel: Minimalismus - aber so Zeug gibt's nun nicht mehr wirklich. Im Prinzip können wir uns aktuell nur von Gebrauchsgegenständen entledigen in Form von Verbrauch (Windeln, Cremes etc) und Verzehr (Reis, Nudeln, etc). Nicht wirklich der Minimalismus-Brüller. 

Und irgendwie (!) muss ich nächste Woche den Koffer wieder zu DHL bringen (durchs ganze Dorf schleppen). Und nein, ich bin mir immernoch nicht sicher, ob das hier eine Stadt ist (mit Touristen) oder ein Dorf (ohne).

Gestern schmiss sich hier ein trotziges, bockiges Kind mitten am Strand in den Sand und schrie und weinte laut - keines von meinen beiden. Die Bebiline weinte aus Sympathie mit, der Bub starrte das Kind ungläubig an. Sowas hatte ich bis jetzt zum Glück noch nicht. Tat aber mal gut, zu sehen. Zum Einen, dass woanders auch nicht alles Gold ist, was glänzt, auch nicht in potentiellen Spießerfamilien wie der von gestern, und zum Anderen das Gefühl, dass ich meinen Laden eigentlich doch ganz gut im Griff habe. Der Bub schwankte zwischen "Oh Gott, wäre mir das peinlich, wenn das mein Kind wäre" und "Sowas habe ich aber nie gemacht, oder?!". Nein, hast du nicht Bub. Dafür bin ich dir sehr, sehr dankbar. :)

Und dann taucht auf einmal ein Ex-Lover auf bei Facebook. Einer, der es richtig gut mit mir meinte. Einer, den ich sehr sehr lange geliebt (!), und es dann vergeigt habe - was mir bis heute nachgeht. Was wäre, wenn? Der Traum hätte sich erfüllt gehabt - vor Jahren - den ich nun zu erfüllen suche.

San Luis Potosí ist vom Distrito Federal so etwa 420 km entfernt - knapp fünf Stunden Fahrzeit ohne Verkehr (haha). In México ist das mal eben "just around the corner". Die gleiche Strecke in Deutschland ist in etwa von Fulda nach Hamburg - also mal eben knapp durchs halbe Land. Wenn man in Mexico von weiter oben im Norden nach DF fährt, ruft man etwa aus San Luis Potosí an, um mitzuteilen, dass man "gleich da" ist. :)

Anhelo. Muy fuerte.

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