Sonntag, 29. Juni 2014

Om Mane Padme Hum

In meinem Hirn überschlagen sich die Gedanken. Kein Mensch, mit dem ich wirklich reden kann, weil das mein Umfeld alles überfordert. Kunststück. Erwarte ich gar nicht. Ich kann's ihnen nicht verdenken. Viele Menschen, denen man anmerkt, wie erleichtert sie sind, nicht meine Probleme zu haben, die verunsichert sind ob dessen, was ich da tue, und dann mit hilflosen Vorschlägen ums Eck kommen, damit etwas gesagt ist, um die eigene Hilflosigkeit zu überspielen, das Gewissen zu beruhigen, vermutlich auch aus echtem Bemühen heraus. Und doch - es fehlt mir, sprechen zu können! Ein Mensch, der das packt.

Fred, der da ist. Holzkopf nannte ein Freund ihn. Unflexibel wie Stahlbeton. Die drei Affen. Ungewillt, sich auch nur einen Schritt zu bewegen - geistig - irgendwas zu verändern. Aber da. Mehr da als Frida. Nein, einsam bin ich nicht - mehr. Die letzten Wochen habe ich das gut zu spüren bekommen. Vielleicht schaffen die vielen 'netten' Kontakte doch irgendwann, den Verlust einer Mutter aufzuwiegen. Ich probiere es. Mehr als nicht funktionieren kann's ja gar nicht. Dann geht's mir auch nicht schlechter als jetzt. Aber dann werde ich etwas versucht haben, um die Lage zu verbessern. Und wer weiß? Vielleicht wird das ewige Hinfall-Aufsteh-Spiel ja eines Tages belohnt. Von Frida habe ich mich - zumindest für den Augenblick - vielleicht schon ein bisschen wirklich frei gemacht? Ich weiß es nicht. Ja, schade wie's ist. Klar wär's schöner mit ihr. Aber wie auch in meinem letzten Blogeintrag: wir sind hier nicht bei "Wünsch dir was", sondern bei "so isses". Für den Augenblick fühlt sich's ok an, wie's ist. Raus aus dem Tal der Tränen über ihre Abwesenheit.

Hier - bei Fred - dreckig, stinkig, uneingerichtet, messiemäßig. Noch immer. "Fridolin und ich teilen uns immer ein Handtuch" - PFUI!!!!!

Angst vor dem, was sein wird mit Hannes. Wird es in diesem Leben noch ein Aufeinandertreffen mit ihm geben? "Klar möchte ich es sehen, wenn da ein Mensch auf der Erde rumläuft, der von mir abstammt" - "Wenn ich gehe, gehe ich nicht alleine. Wenn ich gehe, nehme ich dich mit!" Drohanrufe von "Freunden" seinerseits. Und so vieles mehr.

Nochmal: ich bekomme dieses Kind zu allererst, weil es mich faktisch getötet hätte - da in der Klinik, auf einem Stuhl? Einer Liege? - ich will's nicht wissen! Beine breit. Und dann willentlich(?!)-wissentlich ein Leben aus meinem eigenen Körper herausgebrannt bekommen? Ja, unter dem wahnsinnigen Druck, den ich hatte, hatte ich zwei Termine. Beide platzen lassen. Es wäre zu jeder Zeit gegen meinen Willen geschehen. Es zu töten, hätte mich getötet. Definitiv. Unwiderruflich. Was wäre dann aus Fridolin geworden? Allein die Vorstellung, da zu liegen, wird bei mir bis in alle Ewigkeit größte Übelkeit, Ekel, Panik, Angst und was auch immer hervorrufen. Nein, nie im Leben verurteile ich Frauen, die abtreiben. Nur: für mich war es keine Lösung. Im Gegenteil.

Es war nicht geplant. Nie. Zu keinem Zeitpunkt. Trotz Pille. Definitiv kein Einnahmefehler meinerseits. Ärztepfusch. Erwiesenermaßen. (Das an dieser Stelle weiter auszuführen geht nicht). So viel zum Thema "Hormonstörungen gibt es nicht in Ihrem Alter" ... . Ganz offensichtlich schon. Aber ich liebe sie!!!

Auch habe ich es zu keinem Zeitpunkt darauf angelegt, Hannes ein Kind unterzuschieben, oder ihn als Spermaspender zu missbrauchen oder oder oder. Was auch immer passiert wäre, war unsere, Hannes' und meine Entscheidung - bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich bedroht worden bin. Was hier die letzten neun Monate passiert ist, war einmal Hölle und zurück. War?! Vergangenheitsform? Ende und alles ist gut? Vermutlich nicht. Im Gegenteil ... wenn Beelzebebi da ist, werde ich erst recht das ein oder andere Mal durch die Hölle gehen, bei allem, was da noch auf mich zukommt, psychisch, mit Hannes (oder vielmehr ohne ihn, wie auch immer). Ob er mich nochmal bedrohen wird? Ob er sich schon aus dem Staub gemacht hat? Ich weiß es nicht.

Aber ich weiß, dass ich sie liebe, genau wie ich Fridolin liebe, denn ich habe mich bei vollem Bewusstsein dafür entschieden, sie zu bekommen. Ich weiß, dass ich es schaffen werde - alleine. Nicht irgendwie. Sondern so, dass wir drei glücklich sind. Das ist, was zählt.

Der Traum, letzte Nacht ... Beelzebebi auf meinem Arm ... einmal mit blonden Locken, einmal mit dunklen, kurzen Haaren wie ein kleines Äffchen ... ich sehne den Tag herbei, an dem ich sie endlich im Arm halten darf, der Tag an dem sie spüren wird, wie sehr ich sie liebe. Der Tag, an dem alles gut ist so wie es ist für uns drei, egal, was außenrum passiert ist und geschehen wird. Ganz egal, ob sie Vater, Mutter und eine Bilderbuch-Familie haben wird. Sie hat mich. Sie hat Fridolin. Fridolin, der sagt, "wir drei werden jeder der wichtigste Mensch auf der Welt für die beiden Anderen", für immer und ewig.
Wie ich ihr das alles einmal erklären werde? In Ruhe. Ehrlich. Reflektiert. Ich werde aus Fehlern gelernt haben.

Ich liebe dich, Beelzebebi.

(Nachtrag von letzter Nacht - ohne Internet)