Freitag, 27. Juni 2014

Sack!

Genervt grade. Sowieso und überhaupt.
Der frisch-gekaufte Parmesan schmeckte schlicht und einfach beschissen.
Grade schrieb noch eine potentielle Haushaltshilfe, dass sie das irgendwie doch nicht machen will. So langsam wird's eng. Schrott. Nervt.
Frida ... schrieb am Sonntag Abend, ich möge mich doch bitte melden, wenn ich vom Arzt zurück bin am Montag. Habe ich prompt erledigt, weil ich dachte, es tue sich doch noch was. Heute kam daraufhin eine Antwort - vier Tage später. Scheint ja dann nicht wirklich wichtig gewesen zu sein. Noch dazu ohne jede Nachfrage.

Gitarrenunterricht mit Fridolin heute war wunderwunderwunderschön. Ich durfte mit in die Stunde dazukommen. Rührt mich ja grundsätzlich zu Tränen, wenn Fridolin mit dem Lehrer zusammen spielt. Einfach nur HACH! Und Fridolin hat das Gitarren-Fieber gepackt. Ja klar hat er ab und an keinen Bock zu üben. Aber ich finde faszinierend, wie toll er durchhält. Ich meine, Gitarre ist nicht Klavier oder Flöte ... oder Triangel ... wo man relativ schnell einen Erfolg hat. Gitarre muss man durchhalten, damit sich was tut, was auch nur im Ansatz nach einem Lied klingt. Und das tut er. Sein Lehrer ist so lieb. Ein älterer Russe mit Vollbart, der irgendwie wie ein großer kleiner Junge wirkt. Lieb für Fridolin, gleichzeitig streng und fordernd, aber so, dass ein Kind es nicht als "streng" und "fordernd" wahrnimmt. Vorhin beim Gute-Nacht-Kuscheln haben wir sogar noch über seine angenehme Art gesprochen, wieso er uns beiden so sympathisch ist, und wie Gitarre spielen Spaß macht. Fridolin mag so sehr, wenn ich von früher erzähle, als ich selber klein war. Da kann er stundenlang zuhören. Also erzählte ich, dass ich mein Klavier geliebt habe. Und dass, wenn ich wütend war, ich mich stundenlang hinsetzen konnte, und Dampf ablassen konnte. Dass man da seine Ruhe hatte für sich alleine, und einfach nur im wahrsten Sinn des Wortes 'in die Tasten hauen'. Zum Einschlafen habe ich ihm dann noch aus dem Internet schöne Gitarrenmusik vorgespielt. Spaß gemacht hat's ihm schon vorher. Nun hat er Feuer gefangen. Dass ich nicht früher auf die Idee gekommen bin ... . Schön blöd!

Morgen gibt's bei den Nachbarn Proleten-Party - viele Dünnpfiff labernde, besoffene Kettenraucher auf einen Haufen - definitiv zu nah bei mir. Noch dazu bei den gemeldeten Temperaturen. Da flüchte ich lieber. Fridolin und ich haben Asyl gefunden. Ich mag nur hier sein und meine Ruhe haben. Eigentlich. Aber bevor ich hier bleibe, und mein sowieso dünnes Nervenkostüm überstrapazieren lasse, flüchte ich lieber. Können die nix für - weiß ich. Eigentlich habe ich keine Bock auf alles. Hierbleiben nicht, Hotel habe ich geguckt, aber nervt auch und kostet noch dazu. Im April waren wir lange genug im Hotel. Brauch ich so schnell nicht nochmal. Asyl ist das kleinstmögliche aller Übel.

Mich nervt diese Ungewissheit in Bezug auf Kaiserschnitt abgrundtief. Ich meine, das ist ja doch eine 'große Bauch-OP'.
Mich nerven diese ständigen Wehen, die null komma nada bewirken. Also rein gar nichts.
Mich nervt meine eigene Dünnhäutigkeit.
Mich nervt, dass ich nicht auf dem Bauch schlafen kann.
Mich nervt grade beinahe alles und jeder, und ich selbst am Meisten.
Mich nervt diese blöde Nackenrolle, die man nicht anständig zwischen die Beine klemmen kann, weil dann das Watte-Innere irgendwie zerknüllt.
Mich nervt das blöde Smartphone, das mir dankenswerterweise funktionierend in die Hand gedrückt wurde, aber an das ich mich auch erst mal gewöhnen muss.
Mich nervt mein juckender Fuß.
Mich nervt mein Heuschnupfen.
Mich nervt die Wärme.
Mich nervt die Kälte.
Mich nervt, dass ich die Fernbedienung von der Stereoanlage nicht finde --> irgendeine KISTE?!
Mich nervt alles.

Mich nervt mein eigenes doofes Rumgezicke.
Mich nervt mein eigenes dummes Rumgejammer.
WEIL ICH SO EIGENTLICH NICHT BIN!!!
So dermaßen unleidig.
So dermaßen hormongesteuert.
Mich nervt dieser ganze hormongesteuerte Irrsinn!
So genervt von allem und jedem.
DAS BIN NICHT ICH!
MACH DAS WEG!
So war ich noch nie, so will ich nicht sein.

Immerhin:
Ich kann wieder kalt duschen.
Warm duschen ist ein Zeichen, dass mit mir was nicht stimmt. Immer.
Und:
Ich habe das Bewusstsein, dass ich selbst etwas gegen dieses Alles tun kann.
Nur nicht schnell und nicht genug.

Die letzten Tage habe ich sehr deutlich zu spüren bekommen, dass ich definitiv NICHT alleine und einsam bin. Anders als ich die Wochen und Monate zuvor oft den Eindruck hatte. Aber da trug ich wohl situationsbedingt Scheuklappen, und habe nicht mehr viel um mich herum wahrgenommen. Im Vergleich zu manch einem vielleicht schon noch viel, aber nicht für meine eigenen Maßstäbe. Aber ich frage mich ernsthaft: wenn ich mir schon selbst DERMASSEN auf den Sack gehe - wie halten das diese Leute erst mit mir aus? Schwer zu ertragen. Schwer begreiflich, dass die alle noch immer nicht schreiend davon gelaufen sind. Wenn ich könnte, ich würd's vermutlich tun. Vermutlich eher nicht, weil ich viel zu doof dazu bin, mir einfach mal was einfach zu machen.

Ich will nur noch, dass das alles gleich rum ist. Jetzt sofort und auf der Stelle.
Und sowieso und überhaupt.

So. Dachterrasse im Dunklen. iPod. Leningrad Cowboys. Danke. <3