Montag, 30. Juni 2014

Ein Fels in wilder Brandung

Fridolin im Bett. Zu Abend gegessen. Frühstück ist gleich vorbereitet. Büchertasche gepackt. Es nähert sich der Zeitpunkt, an dem - für heute - nichts mehr zu tun ist. Außer Fußball gucken. Die Beine zappeln schon genug, weil sie müde sind für heute. Der Kopf denkt noch lange nicht an Abschalten.

Morgen, 9.15 Uhr habe ich meinen Termin im Krankenhaus. Nichts zu tun und solch einen Termin direkt vor der Nase ... Amok. Bekomme ich morgen Antworten? Und wenn ja, welche?

Vorhin noch eine Mail von Frida. Ihr Hilfsangebot stünde nach wie vor, ich müsse mich nur melden. Was genau habe ich die letzten neun Monate verpasst? Und all die Jahre zuvor?! Welches Hilfsangebot meint sie genau?! "Reizpunkte" - gutes Stichwort ... . Dass sie Fridolin bei sich haben will? Dass sie immer da ist für mich - außer Montag bis Sonntag, 0 bis 24 Uhr? Dass sie mir gerne hilft mit allem - außer bei allem? Wie oft hat sie fest verabredete Termine platzen lassen die letzten Wochen und Monate?! Fest zugesagte Hilfe. Aufpassen, Beelze ... dünnes Eis. Jetzt nicht weiter drüber nachdenken, abprallen lassen. Am Freitag kommt lieber Besuch aus drei verschiedenen Himmelsrichtungen.
Ja, ich habe mich die letzten Wochen und Monate oft, sehr oft einsam gefühlt - und bin eines besseren belehrt worden. Wenn ich die Nasenspitze raustrecke, sind da Menschen. Viele Menschen. Nette Menschen. Ob die alle zusammen wohl den Wert einer Mutter aufwiegen können?

Werde ich morgen Antworten bekommen? Wird morgen irgendetwas untersucht werden? Werde ich den Mumm haben, die entscheidenden, wichtigen Fragen zu stellen? Oder werde ich mich abwiegeln lassen? Und vor allen Dingen: wie liegt mein Mäuschen? Gibt's irgendwelche Wehen, die was 'Gutes' bewirken? Und natürlich, ob's ihr gut geht. Und. Und. Und. Fragen über Fragen. Wird ein Kaiserschnitt nötig sein? Ich will das nicht, wenn's nicht unbedingt nötig ist. Ich mag Beelzebebi im Arm halten, und nicht wieder hergeben, bis alles gut ist. Ohne dass sich das Fridolin-Drama von damals wiederholt.

Die Klinik liegt am anderen Ende der Stadt, ewige Fahrerei. Hoffentlich schaffe ich es nach Hause, bis Fridolin von der Schule daheim ist. Naja, er weiß Bescheid, und es ist für alle Eventualitäten vorgesorgt. Hoffentlich bin ich 'danach' in einem Zustand, in dem ich heil nach Hause kommen kann. Die Nerven liegen nahezu blank.

Ansonsten ... habe ich heute ordentlich was geschafft. Passt schon. Heute Morgen gleich die Überweisung fürs Krankenhaus geholt. Wider Erwarten ging das vollkommen problemlos. Viel Wäsche gewaschen, und Kleinkram, den Koffer fürs Krankenhaus nach oben geholt. Da liegt immerhin schon mal meine Jogginghose drin.

Fridolin habe ich heute überrascht, indem ich ihn aus der Schule abgeholt habe. Er hat sich alleine darüber schon riesig gefreut, und ist gleich in meine Arme gehüpft, als er mich gesehen hat. Danach haben wir nur schnell seine Schultasche zu Hause reingestellt, und sind gleich weiter in die Stadt gedüst. Mittagessen hat ja noch geklappt - Zwiebelsuppe und kleiner Flammkuchen im Lieblingscafé. Auch da sind wir schon lange vermisst worden. Schönes Gefühl.
Naja, danach hielt sich unsere Ausbeute eher in Grenzen - Uruguay-, Australien-, Kroatien-, Kamerun- und sonstige mehr oder weniger bedeutende WM-Trikots hingen zu Hauf rum, von Mexico war weit und breit nix zu sehen. Kein Erfolg in Geschäft eins war ja schon ... Fridolin verzog schon das Gesicht. In Geschäft zwei gab's dann auch nix. Oh oh. Tränen in den Augen. Armes Kind. Nun ja, dann haben wir halt das Netz der Netze bemüht am Abend ... . Fürs Kind ist das aber nicht das Gleiche, irgendein Trikot irgendwann zugeschickt zu bekommen, oder ins Geschäft gehen, danach fragen, die Trikots gezeigt bekommen, anprobieren, nach eingehender Prüfung das Allerschönste raussuchen (da darf kein Faden weghängen, keine schiefe Naht oder oder oder), und dann an der Kasse richtiges Geld in der Hand fühlen und bezahlen, Wechselgeld bekommen, nach Hause gehen und freuen. Das Trikot ist ein Geschenk von Fred und mir (zusammen - oh oh) dafür, dass Fridolin das mit der 2. Klasse so toll gemacht hat!
Im zweiten Geschäft wollten wir dann Fridolin's Gutscheine vom Kindergeburtstag einlösen - für das Lego City Arktis-Basislager. Nun ja, auch das war nicht vorrätig. Wir haben's immerhin dort im Laden bestellt, am Donnerstag können wir's vermutlich abholen. Trotzdem: erst mal hat Fridolin nur einen Zettel mit seinem Namen drauf und unterm Strich noch nix. Naja, und wie sollte es anders sein: auch im Schuhgeschäft gab's nichts wirklich Anständiges. Wir haben bloß ein paar normale feste Halbschuhe gesucht für die Schule. Keine Chance. Später mal in einem anderen Geschäft.

Naja, dann schnell nach Hause gefahren, Hausaufgaben erledigt - eine Leichtigkeit, Büchertasche auf Vordermann gebracht und dann kam auch schon Fred zum Fußballtraining.

Eigentlich gäbe es noch viel mehr zu schreiben, aber .... .