Montag, 21. Dezember 2015

Der Weihnachtsmarkt

Was für ein Tag! 
Mit der der Krippe zu Besuch bei der Weihnachtsfeier vom Bub in der Schule - das nenne ich mal gelungene Zusammenarbeit!!
Die Schulkinder führten Weihnachtslieder, -gedichte und ein kleines Theaterstück auf, wir Krippenmenschen brachten alles Essen für ein gemeinsames Weihnachtsfrühstück mit: Mandarinen, Lebkuchen, Plätzchen, Äpfel, Brezen, einige türkische Frauen buken leckere Spezialitäten, Süßigeiten, Blätterteigzeug, mit Feta gefüllte Teilchen .... . Dazu gab es Kinderpunsch und Tee.

Krippe super organisiert, alle Eltern hatten ihr Zeug dabei, so marschierten wir in die Schule. Zuerst gab's die Vorführungen der Krippenkinder für die Schulkinder in der Aula, dann umgekehrt. Öhm ja, das habe ich so hingebogen, dass ich gleichzeitig arbeite, meinem Beelzebebi beim Weihnachtsliedtanzen und -klatschen anleite, und dass unsere Partnerklasse gaaaaaaanz rein zufällig die vom Bub ist, so dass ich ihn auch angucken konnte bei seiner Aufführung ............... . Unsere Krippenkinder lauschten gebannt und sahen zu, alle Eltern waren begeistert. Alle, bis auf Fred. Das war einfach ........ so viel fremdschämen. Und ja, es tut mir sehr weh, das zu sagen. So dermaßen viel Unbeholfenheit einerseits, zum Anderen etwas, das ich nicht in Worte fassen kann. Der Bub bat ihn, in seiner Jacke nachzusehen, ob seine Mütze noch drin sei, weil er einen anderen Jungen gesehen hatte, der mit genau solch einer spielte, oder ob seine eben aus dem Ärmel gerutscht sei ..... . Statt das einfach mal zu machen, ist bei Fred immer nur Theater. Immer. Nur. Und muss erst mal diskutiert werden. Dinge, die eigentlich nicht zu diskutieren sind. Eigentlich. Nicht nur bei mir - das erkannt zu haben, glich für mich einem Befreiungsschlag. Völlig wurscht, was ein anderer Mensch zu ihm sagt, es kommt immer irgendwas dagegen, selbst wenn es nichts einzuwenden gibt.
Im Klassenzimmer vom Bub ging's weiter. Es ist so dermaßen peinlich. Es waren nicht genug Stühle für alle da, respektive ... er ... hatte keinen erwischt, weil er nicht schnell genug guckte. Ich sagte zu ihm, er solle sich halt einen aus dem Gang holen, nein blablabla, das störe jetzt und fiele nur auf. Nein, ich muss nicht mit 10 Kindern am Arm für Fred einen Stuhl holen. Wenn ein einzelner Mensch mitten im Klasszimmer steht, während alle anderen sitzen, fällt ja gar nicht auf .... .
Ich kann inzwischen auch nicht mehr freundlich bleiben, wenn ich auf die Reihe bekomme, fünf Kinder gleichzeitig zu versorgen, die Kolleginnen am Wuseln sind und alle anderen Eltern auch etwas machen, nur er stellt sich so dermaßen peinlich-blöd an. Ich bat ihn, die Lehrerin zu fragen, ob es möglich sei, mit dem Bub nach dem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt in der Stadt zu bleiben - er traute sich nicht. Ich hatte ein paar Schulkindern Teller und Becher von unserem Zeug geliehen, die ihre Sachen vergessen hatten, wir hatten genug dabei. Danach bat ich Fred, zu dem 3.-Klässler zu gehen, und unser Geschirr wieder einzusammeln ... er traute sich wiederum nicht. Er traute sich nicht, zu den Drittklässlern zu gehen und das Zeug einzusammeln. Das tut mir weh. 
So, dann ging es weiter ... für unsere Krippenkinder habe ich einen Extra-Transport organisiert, während die Schulkinder mit ihren Eltern mit der U-Bahn auf den Kinderweihnachtsmarkt fahren würden, wo wir uns dann wieder trafen. Auch das funktionierte hervorragend. Außer Fred, der, als Fridolin's Vater mit der Schulklasse gehen sollte, der als einziger in der U-Bahn irgendwie abgehängt wurde ........ . Klar. Ganz ohne mein böses Zutun. Liegt's wohl doch nicht an mir?! Das Gleiche geschah dann auf dem Rückweg nochmal, da hatten die anderen Eltern nicht auf ihn gewartet ... . Auch wieder ohne mich. Und ja, da tat er mir dann schon sehr leid, weil das ist ja dann auch doof, wenn er so behandelt wird. Aber umgedreht ... dann soll er sich eben wie ein erwachsener Mensch benehmen. Bitte!

Fridolin bat ihn auch, in die Stadt zu fahren mit ihm, damit er Weihnachtsgeschenke besorgen könne. Nein, geht nicht ... da sind Menschen. Böse Menschen, die mit ihm reden könnten oder so. Maaaaaaaann! Dann mache ich's ihm halt heute Nachmittag möglich. Irgendwie. Wie sagte der Bub mal zu einem Freund, "meine Mama macht immer alle wichtigen Sachen irgendwie möglich, selbst wenn's eigentlich nicht geht".

Vor allem ist man bei solchen Dingen ja irgendwie immer wie in Sippenhaft genommen, lange genug fiel Fred's Verhalten auf mich zurück. Und auf den Bub. Bis ich mich daraus befreien konnte. Und merkte, wie gut es tat, nicht mehr die Belächelte und Bemitleidete zu sein, sondern normal dazu zu gehören. Dem Bub entgeht halt so Vieles dadurch. Was mich dann umgedreht wieder wütend macht.

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