Donnerstag, 31. Dezember 2015

Max in den Wolken

Heute sind endlich meine neuen Bookcrossing-Aufkleber gekommen, ich habe auch schon gefühlte 100.000 Bücher getagged - so cool! In (vorgestern waren's) fünf Jahren Bookcrossing habe ich nun 591 Bücher registriert und in die Wildnis entlassen. Wow!

Heute habe ich enorm viel geackert. Von früh um 5.26h bis gegen 16.30h. Dieses Haus ist ein Fass ohne Boden und mein Name ist Sisyphos. Wie will ich das jemals schaffen?! Wie will ich das jemals fertig bekommen?! Mir scheint, die Arbeit wird immer mehr statt weniger. Wie soll das noch enden?! Wird das jemals enden?!
Um deutlicher zu machen, was ich meine: ich habe/hatte 11 Tage Urlaub, in denen ich geackert habe bis zur Erschöpfung, aber geschafft habe ich nichts, weiter voran gekommen bin ich nicht, und erholt habe ich mich in bis jetzt acht Tagen Urlaub auch noch nicht. So?! Ich habe beschlossen, jetzt Schluss zu machen mit Arbeit für heute, auch wenn sich dadurch ein Unwohlsein bei mir einstellt. Versagen. Aber was will ich denn noch alles tun? Schuften bis zum Umfallen?!
Naja ok, ich habe verdammt viel geschafft, eigentlich. Liegengebliebenes Zeug erledigt. Das schafft eine gute Grundlage für meine Arbeit nächstes Jahr. Auf ein stabiles Fundament kann man ein stabiles Gebäude errichten. Oder was auch immer.

Zu Sylvester habe ich nix gekauft für die Bebiline und mich, nicht mal Sekt oder sonst irgendwas, auch keine Naschsachen oder oder oder. Ich habe hier, für den Fall, dass es mich doch gelüstet, eine offene Flasche Rotwein rumstehen, Tequila ist auch da, gegessen wird, was sowieso im Haus ist, so war ich heute nicht mal extra einkaufen, obwohl ja morgen Feiertag ist. Kein Essplan, nichts. Der Bub ist sowieso nicht da, mich entspannen war der Plan, da fange ich nicht groß mit Kochen an, und mache mir wieder extra Arbeit. Reste-Essen, einfach nur. 
Heute Mittag gab's Quesadillas, heute Abend Brot mit Butter oder Käse, Kresse-Quark. Das letzte vom Bäcker ums Eck.

Heute war der letzte Tag, an dem unsere kleine Bäckerei ums Eck existiert. Das Brot von gestern habe ich unserer Babysitterin geschenkt, dann konnte ich heute nochmal hingehen, und ein frisches holen. Ich war eine der letzten Kundinnen, bevor die Bäckerin den Laden schloss. Für immer. 82 Jahre. Ihr Vater hat die Bäckerei aufgemacht, heute ist Schluss für immer. Ein riesiger Kloß in meinem Hals. Vom Bäcker aus fuhren wir zum Buchtauschregal in meiner Lieblings-Neighborhood, wo ich die letzten 12 Bücher für dieses Jahr ablegte. Eines davon: "Max in den Wolken" (Karen-Susan Fessel; Oetinger). Ich musste noch nie bei einem Buch weinen. Bis. Ja, bis "Max in den Wolken". Heftig.

Auf dem Rückweg fing die Bebiline an zu schreien und zu weinen, und weder sie selbst sich, noch ich konnte sie für insgesamt eine gute Stunde nicht im Ansatz beruhigen, sie schmiss sich auf den Boden, hatte aber anscheinend weder Schmerzen, noch einen Tobsuchtsanfall, noch sonst einen Grund. So habe ich sie noch nie erlebt, dass sie nicht mal bei mir im  Arm zur Ruhe kam. Mir war auch schon fast zum Heulen, dann schrieb ich Pachu eine Nachricht. Irgendwie mache ich das immer: irgendwann ist der Punkt erreicht, dass ich mir denke: "noch 5 - 10 - 15 Minuten was-auch-immer, dann hole ich Hilfe", und plötzlich ändert es sich und wird gut.

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